Die Austrinkete ist vorbei, der Inventarverkauf beendet, denn Ende Monat wird die Liegenschaft abgegeben. Doch Peter Haldi weiss, dass wieder Leben in die Traube kommen wird.
IRIS CAGLIONI
Dass der Landgasthof schliesst, war für die ansässigen Vereine ...
Die Austrinkete ist vorbei, der Inventarverkauf beendet, denn Ende Monat wird die Liegenschaft abgegeben. Doch Peter Haldi weiss, dass wieder Leben in die Traube kommen wird.
IRIS CAGLIONI
Dass der Landgasthof schliesst, war für die ansässigen Vereine eine traurige Sache. Doch seit Samstagabend ist es offiziell: Haldi informierte, dass die Traube bereits am 18. Oktober wieder eröffnet wird. Die Geschäftsführung übernimmt «Villaggio». Gemäss Aussage des Geschäftsführers des «Villaggio» in Root, Bleon Ukaj, wird das Restaurant im ähnlichen Stil weitergeführt und vielleicht etwas italienischer Hauch eingebracht.
Ende nach sieben Jahren und acht Monaten
Vor einem halben Jahr kündigte der langjährige Wirt des Landgasthof Traube im Hinblick auf seine bevorstehende Pensionierung im Sommer. Die Traube, der einzige Gasthof in Dietwil, war ansehnlich gross: «Wenn alle Plätze besetzt waren und im Saal noch ein Bankett stattfand, dann waren das bisweilen gut 100 Personen. Insgesamt bin ich nun sieben Jahre und acht Monate hier. Vor einiger Zeit reduzierte ich die Öffnungszeiten auf die Abendstunden. Das hat sich für mich ausgezahlt. Doch jetzt möchte ich kürzer treten.»
Haldi will sich noch nicht ganz dem süssen Nichtstun hingeben und hat das eine oder andere im Visier. Spruchreif ist aber noch nichts. Eigentlich würde er gerne etwas im kleinen Stil tun: «Ich liebe es, zu kochen. Ein kleines Beizli würde mir gefallen. Anfragen habe ich bereits erhalten. Doch ich will erst alles mit der Traube abschliessen und dann genau abwägen, wie, wo und in welchem Umfang ich weiter arbeiten will.»
Ein Abschied nach Wirtemanier
Die letzten Tage in der Traube waren geprägt von Inventur, Ausverkauf, Reinigung, der Austrinkete und dem Abschiednehmen. Haldi, sein Mitarbeiterteam, langjährige Freunde und Familienangehörige kamen, um zu helfen. «Die letzten beiden Montage habe ich rund 50 Prozent meines persönlichen Inventars ausverkauft. Sicherlich bekommen auch meine Helfer noch Waren, die sie brauchen können. Den Rest muss ich wohl entsorgen.» Der Tiefkühler ist so gut wie leer, die Vorratskammer ebenso. Haldi hat bis zum Schluss gut kalkuliert.
Die Austrinkete am letzten Samstagabend sollte um 16 Uhr losgehen. Doch viele Gäste kamen bereits eine halbe Stunde früher, denn Haldi nahm für diesen Abend keine Tischreservationen entgegen. Für den Wirt und sein Personal war es ein strenger, und doch schöner Abend. Zu essen gab es «Ghackets und Hörnli» und ein gutes Tröpfli aus dem Weinkeller. Mehrmals musste er wieder Teigwaren nachkochen, und als er keine Hörnli mehr hatte, nahm er andere Teigwaren. Haldi meint, es seien über 100 Gäste gekommen. «Ich habe alle eingeladen. Das war mein Dank an die treuen Gäste der vergangenen Jahre.»
Treue Seelen, die mit anpackten
Einem Freund zur Seite stehen, das taten Haldis Freunde. «Wir kennen Peter seit rund 15 Jahren, oder sind es 20?» Die beiden Hochdorfer Walter Karli und Werner Häfliger sind sich da nicht ganz einig, doch das tut nichts zur Sache. Was für sie zählte, ist die langjährige Freundschaft. Somit sei es selbstverständlich, dass sie helfen. Ähnliche Worte wählten auch Haldis Schwester Vreni Tritschler und ihr Mann Benny, die aus Basel angereist waren, um Fenster zu putzen und was auch immer sonst zu tun war.
Indes waren weitere Helfer rund ums Haus am Werk den Sitzplatz reinigen, die Sträucher zurückschneiden, die Umgebung pflegen. Haldi konnte auf mindestens zehn Personen zählen, die ihm in den Abschiedsstunden helfend zur Seite standen.