Wer wird neuer Gemeinderat in Oberrüti?
11.11.2022 OberrütiDa Gemeindeammann Franziska Baggenstos per Ende Jahr demissioniert, braucht es einen Ersatz. Das Rüter Wahlkomitee hat am Dienstagabend zur Wahlveranstaltung geladen und die beiden Kandidaten präsentiert.
RAHEL HEGGLIN
Für den freiwerdenden Sitz ...
Da Gemeindeammann Franziska Baggenstos per Ende Jahr demissioniert, braucht es einen Ersatz. Das Rüter Wahlkomitee hat am Dienstagabend zur Wahlveranstaltung geladen und die beiden Kandidaten präsentiert.
RAHEL HEGGLIN
Für den freiwerdenden Sitz kandidieren Thomas Rubin und Van Hai Le. Rubin bewirbt sich zusätzlich für das Amt als Gemeindeammann. Bevor die Befragung vor rund 80 Anwesenden startete, stellte sich das Rüter Wahlkomitee vor. Es existiert seit 2009 und hat die Aufgabe, geeignete Kandidaten für politische Ämter in Oberrüti zu finden. Es ist parteilos und finanziell unabhängig. Anwesende Mitglieder des Wahlkomitees waren Stefan Zeidler, Werner Huwiler und Rita Bensegger. Die beiden letzteren übernahmen die Befragung der beiden Gemeinderatsanwärter, nach dem diese sich vorgestellt hatten.
Familienväter
Rubin zog es vor 16 Jahren ins Oberfreiamt. 15 davon lebte er in Sins, seit letztem Jahr in Oberrüti. Der Vater zweier Teenager war während 20 Jahren im Dienste der Zuger Polizei und ist heute Gemeindeschreiber von Neuheim. Le ist aus dem solothurnischen Grenchen zu seiner Frau nach Oberrüti gezogen. Der Vater eines zweieinhalbjährigen Kindes ist Supply Chain Planner in einer internationalen Firma in Langenthal.
Umgang mit anderen Meinungen
Auf die Frage wie sie Familie, Job, Privatleben und ein Amt als Gemeinderat unter einen Hut bringen wollen, erklärte Rubin, dass es eine Frage des Selbstmanagements sei. Er könne seine Zeit gut organisieren und erhalte auch grosse Unterstützung von seiner Familie. Ähnlich tönte es bei Le: «Ich arbeite oft von zuhause aus und bekomme von meiner Frau und meinen Schwiegereltern viel Unterstützung. Prioritäten zu setzen, fällt mir leicht.» Weiter wollte Bensegger von den beiden wissen, wie sie mit Konfliktsituationen umgehen. Le, der in einem internationalen Büro mit 250 Mitarbeitenden arbeitet, weiss wie er Konflikte schnell und ruhig bewältigen kann. Zudem sei er in der Lage, mit unterschiedlichen Menschen gut zusammenzuarbeiten und einen Nenner zu finden. Rubin gab an, dass er die Themen ausdiskutiert, um mit dem Gegenüber eine konsensbasierte Lösung zu finden.
Offene Menschen in Oberrüti
Nun ging es darum, was den beiden an ihrer Gemeinde gefällt und was nicht. Rubin schätzt das Naherholungsgebiet und die Offenheit der Menschen. Er und seine Familie seien gut aufgenommen worden und fühlen sich wohl. Was er schade findet ist, dass das Dorf wegen der Durchgangsstrasse zweigeteilt ist. Le fühlt sich ebenfalls wohl in der Gemeinde und schätzt den offenen Austausch untereinander. Ihm gefällt weniger, dass die Spielplätze nicht für Kleinkinder geeignet sind. Zum Abschluss der Befragung durch das Wahlkomitee durften die beiden noch die Werbetrommel rühren. Rubin sagte, dass man mit ihm einen Leader bekomme und man ihn wählen solle, wenn man will, dass sich Oberrüti weiterentwickle. Er sei teamfähig und führungsstark. Le steht für den Wandel. Er bringe neue Ansichten ein und will die Gemeinde kinderfreundlicher gestalten. Ihm lägen Kinder- und Jugendthemen am Herzen.
Fragen der Bevölkerung
Auch das Publikum durfte Fragen stellen. Von Rubin wollten sie wissen, ob er immer noch in der FDP sei und ob er als ehemaligen Polizist in Oberrüti aufräumen wolle? Das zweite verneinte er lachend, das erste bejahte er. Dies, obwohl er sich als parteilos aufstellen liess. Auf die Frage warum, sagte er, dass er zwar noch in der Partei sein, es aber sympathisch findet, als Gemeinderat parteilos zu sein. So könne er unparteiische Entscheide fällen.
Auf den öffentlichen Verkehr angesprochen, findet Le, dass vor allem die Zugverbindung sehr gut sei. Er pendle regelmässig zur Arbeit und finde die Anschlüsse gut. Rubin ist weniger mit dem ÖV unterwegs, teilt aber die Meinung der Zugverbindung. Dennoch könnte man den Takt verdichten. Weniger glücklich ist er, dass die Busverbindung nach Zug nicht mehr existiert. Er verstehe aber den Hintergrund. Denn wenn diese Verbindung zu wenig ausgelastet war, stimme der Nutzen und Ertrag nicht mehr.
Ein Herr wollte vom Wahlkomitee wissen, warum man nur Rubin im Anzeiger ein Portrait widmete. Da entstehe der Eindruck, man habe sich schon entschieden. Zeidler aus dem Wahlkomitee erklärte, dass sie jeweils so viele Kandidaten suchen, wie Sitze frei werden. Der Souverän habe es in der Hand, wen es wähle. Die Gemeinderatswahlen sind am 27. November.