Was wünschen sich die Mütter von heute?
09.05.2025 RegionDer Muttertag ist heute genauso wie der Valentinstag stark konsumgesteuert und doch als Tradition in den Köpfen der Menschen verwurzelt. Wofür steht der Tag, und was wünschen sich die Mütter von heute?
IRIS CAGLIONI
Am zweiten Sonntag im Mai ...
Der Muttertag ist heute genauso wie der Valentinstag stark konsumgesteuert und doch als Tradition in den Köpfen der Menschen verwurzelt. Wofür steht der Tag, und was wünschen sich die Mütter von heute?
IRIS CAGLIONI
Am zweiten Sonntag im Mai wird der Muttertag gefeiert und damit die Mutter und die Mutterschaft geehrt. Der Ursprung des Feiertages, wie wir ihn kennen, liegt gemäss Internetrecherchen in den USA. 1865 gründete die US-Amerikanerin Ann Marie Reeves Javis die Mütterbewegung «Mothers Friendship Day». 1907 veranstaltete ihre Tochter erstmals einen Gedenktag zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter, der sich danach Jahr für Jahr wiederholte.
Der US-Kongress erliess am 8. Mai 1914 den Beschluss, den zweiten Sonntag im Mai zum Muttertag zu ernennen. Und so wurde 1914 erstmals der Muttertag in den USA als nationaler Feiertag begangen. Einige Jahre später und wegen der steigenden Kommerzialisierung kämpfte die Begründerin für eine Abschaffung des Feiertags.
Über den Ozean geschwappt ist der Brauch fast umgehend, denn die Idee, Mütter mit einem besonderen Tag zu ehren, fand auch in Europa und weltweit Zuspruch. Zum Beispiel wurde der Tag in Deutschland bald zum «Tag der Blumenwünsche».
Wo liegt der Ursprung der Mutterverehrung?
Wer somit annimmt, der Muttertag sei eine Erfindung des Kommerz, der liegt falsch. Aber, so wie der Tag heute vielerorts gelebt wird, schlagen der Einzelhandel, die Blumenbranche und die Gastrobetriebe durchaus Profit daraus. Der Ursprung der Mutterverehrung liegt aber tiefer. Historische Wurzeln dazu führen zurück bis in die Antike. Beispielsweise wird die Urmutter der Griechen, Gaia, als ursprüngliche Mutter aller Lebewesen verehrt. In der nordischen Mythologie stellt die Urmutter und Personifizierung der Erde die Riesengöttin Jord dar.
Die Bibel kennt nebst der Urmutter Eva und der unberührten Mutter Maria weitere Mütter, die das Muttersein als schwierig und das Mutterwerden als nicht selbstverständlich darstellen: Bathseba die Trauernde, Sara die Spätgebärende, Hagar die Alleinerziehende, Jochebed die Tapfere oder Gomer die Missbrauchte.
Alle Mutterfiguren, egal in welcher Entstehungsgeschichte, stehen für Fruchtbarkeit und Natur, Fürsorge und Schutz sowie die Weitergabe von Weisheiten und Traditionen. Sie wurden und werden auf verschiedenste rituelle Arten geehrt.
Und wie ist das heute?
Den Stellenwert, den eine Mutter innerhalb ihres eigenen Familiensystems hat, und die Achtung, die ihr entgegengebracht wird, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht zuletzt wird sie beeinflusst von den Vorbildfunktionen aus den Herkunftsfamilien beider Elternteile. Ob und in welcher Art eine Familie heute den Muttertag feiert, ist sehr individuell.
Ausflugsorte und edle Gaststätten locken für diesen zweiten Sonntag im Mai mit Muttertags-Brunch und anderen Köstlichkeiten. In den Geschäften wird für die Standardgeschenke wie Blumen und Schokolade geworben. Mit Kindern wird gebastelt und am Sonntag werden den Müttern haushaltsbezogene Arbeiten abgenommen wie kochen, Geschirrspüler einräumen oder Tisch decken. Ist es das, was die Mamis wollen?
Was wünschen sich die Mütter heute?
Wunschlisten wie für das Christkind gab es nicht. Unsere nicht repräsentative Umfrage hat ergeben, dass einerseits Zeit das grosse Wunschgut ist. Andererseits wären auch kreative Geschenke schön. Ein paar wenige haben wir herausgepflückt: «Ich würde mich über einen selbst gebackenen Kuchen freuen.» Ein anderes Mami meinte, dass sie es toll fände, würde sie mit einem Ausflug überrascht.
Zwei eher wehmütige Wünsche waren folgende: «Ich möchte so gerne eine herzlichere Beziehung mit meinem Sohn. Dass er für mich da ist und mir vertraut – so wie früher.» und «Ich würde meiner Tochter, die ebenfalls Mutter ist, so sehr wünschen, sie könnte mit der Familie Urlaub machen, und wenn es nur ein Ausflug in den Europapark ist.» Allgemein kann gesagt werden: Zeit ist das grosse Wunschgut. Dies bestätigen auch solche Antworten: «Ein Geschenk brauche ich nicht. Wenn die Kinder heim kommen, schenken sie mir Zeit. Das ist am schönsten.»