Sinserin stellt Bilder in Los Angeles aus
23.12.2022 SinsEdith Konrad ist eine sehr kreative Künstlerin. Sie gestaltet Figuren aus Zement oder Pappmaschee und kreiert Bilder. Dafür verwendet sie nicht nur den Pinsel, sondern wendet auch Techniken wie Enkaustik oder Joomchi an. Mit dem Verkaufserlös unterstützt sie vier ...
Edith Konrad ist eine sehr kreative Künstlerin. Sie gestaltet Figuren aus Zement oder Pappmaschee und kreiert Bilder. Dafür verwendet sie nicht nur den Pinsel, sondern wendet auch Techniken wie Enkaustik oder Joomchi an. Mit dem Verkaufserlös unterstützt sie vier Familien in Sri Lanka.
RAHEL HEGGLIN
Seit bald fünfzig Jahren wohnt die 72-Jährige in Sins. Aufgewachsen sei sie überall: «Mein Vater hatte Wandernieren», lacht sie. Sässig wurde sie erst durch ihren Mann, mit dem sie zwei erwachsene Töchter hat. Konrad war immer kreativ tätig. Gelernt hatte sie Schneiderin, danach arbeitete sie als Arbeitslehrerin. Das ist heute mit einer «Werken und Gestalten»-Lehrperson vergleichbar. Danach wechselte sie im Vierjahres-Rhythmus ihre beruflichen Tätigkeiten: «Ich kreiere und organisiere sehr gerne. Aber das Speziellste, was ich je gemacht habe, ist ein privates Hilfswerk zu gründen», freut sie sich. Mit diesem unterstützt sie vier Familien in Sri Lanka.
Geld für arme Familien
«Mit meinem Mann ging ich während zehn Jahren in die Ayurveda-Ferien nach Sri Lanka. So lernten wir Land und Leute kennen und erfuhren über deren schwierigen Lebenssituationen.» Hauptsächlich fehle es an Essen und Geld für Schulbücher. Konrad hat persönlichen Kontakt zu vier Familien. Oft bekommt sie von diesen Anfragen per SMS, dass sie Geld brauchen. «Mittlerweile schicke ich kleinere Beträge, da der Umgang mit Geld für die Familien schwierig ist.» Hauptsächlich stammen die Mittel aus Verkäufen ihrer Werke oder von Kleidern, die eine Frau in Sri Lanka näht und die sie hier verkauft. «Dieser Frau habe ich zwei Nähmaschinen geschenkt, weil ich möchte, dass die Familien etwas für das Geld machen. Sie näht praktische Kleider, die ich zum Beispiel zum Malen trage oder bei Gartenarbeiten.» Die Kleider schickt ihr die Sri-Lankerin in verschiedenen Farben und Konrad verkauft sie hier in der Schweiz. Den Erlös daraus gibt sie wieder zurück nach Sri Lanka.
Spielraum für Interpretation
Seit 1986 malt die Sinserin Bilder, die hauptsächlich auf Acryl, Champagnerkreide und Pigmenten basieren. «Meine Hauptfarben sind dezent. Es gibt aber ein paar bunte Ausnahmen», lacht sie. Wie das Werk am Schluss aussieht, weiss sie zu Beginn nicht. «Ich nehme den Pinsel, male hin und her und brauche sämtliche Materialien, die rumliegen. Irgendwann fange ich an zu sortieren und dann ergibt sich das Bild.» Das Hauptmotiv sind Menschen. «Ich weiss nicht warum, eventuell weil man mit Menschen etwas anfangen kann. Oder weil ich mit anderen Menschen gerne etwas kreiere.» Die Personen auf ihren Gemälden haben oft kein Gesicht. «So kann jeder interpretieren, welche Emotionen der Mensch auf dem Bild hat.» Ihre Werke entstehen in einem längeren Prozess, und vielfach malt sie auch Mehrere aufs Mal. Wann ein Werk fertig ist, entscheidet sie aus dem Bauch heraus: «Die Gemälde haben verschiedene Schichten. Deshalb muss ich immer wieder warten, bis sie trocken sind, um weiterzumachen. So stehen Bilder teilweise länger herum. Manchmal mach ich wieder etwas dran oder ich lasse es.» Ein Grund, um an einem Werk weiter zu malen ist auch, wenn sie merkt, dass es niemandem gefällt. «Dann fehlt meistens etwas», sagt sie. Und oft kommt es vor, dass sie Bilder komplett übermalt.
In ihren Werken verwendet sie auch die koreanische Technik Joomchi. Dafür werden mehrere Papiere aufeinandergestapelt, gefilzt, bemalt und getrocknet. Sind sie fertig, klebt sie diese auf die Leinwände und integriert sie in den Malprozess. So ergeben sich spannende Motive, die unterschiedlich betrachtet werden können. Eine andere Technik, die sie anwendet, ist Enkaustik. Dabei trägt sie Wachs auf das Gemälde auf und verbindet diesen mit den Farbpigmenten zu einem Kunstwerk.
Internationale Preise
Die Kunstwerke verkauft sie über ihre Homepage und in Galerien. Eine ist in Zürich, die andere in Los Angeles. Somit sind ihre Bilder international bekannt und rund um den Globus verteilt. Wo genau, weiss sie nicht. «Aber ich wurde einmal von einer Inderin angefragt, ob sie ein Werk von mir in einem Buch zeigen darf. Das hat mir sehr geschmeichelt.» Berühmt sei sie aber nicht, findet sie. Dennoch gewann sie 2021 den «Ambassador of Arts – International Prize art in the world.» Sie malt jedoch nicht für Auszeichnungen, sondern einfach, weil sie Malen als eine Beschäftigung sieht. Und wenn ihre Bilder verkauft werden, freut sie sich. Trennungsschmerz ist ihr fremd.
Auch zu kaufen beim Anzeiger
Oberfreiamt
Eine kleine Auswahl an Werken von Edith Konrad hängen auch in den Räumlichkeiten des Anzeiger Oberfreiamt. Diese können erworben werden. Ein Teil dieses Verkaufserlöses geht wiederum an die Familien in Sri Lanka.