Sins/Oberrüti im Fokus der Turn-Schweiz
13.12.2024 SportDEBORAH VILLIGER
Gemeinsam haben sich der Turnverein STV Sins und der Damenturnverein DTV Oberrüti als Austragungsort für die SMVJ 2024 beworben und den Zuschlag erhalten. Bereits vor knapp zwei Jahren wurde daher eigens für diesen Anlass der Trägerverein ...
DEBORAH VILLIGER
Gemeinsam haben sich der Turnverein STV Sins und der Damenturnverein DTV Oberrüti als Austragungsort für die SMVJ 2024 beworben und den Zuschlag erhalten. Bereits vor knapp zwei Jahren wurde daher eigens für diesen Anlass der Trägerverein SMVJ 2024 gegründet, der sich fortan um die Organisation des Grossanlasses kümmerte. Unzählige Sitzungen, tausende Arbeitsstunden und eine akribische Planung wurden zur Basis eines gelungenen Anlasses für die Turnschweiz.
Straffes Programm mit vollem Erfolg
Um kurz nach 7 Uhr und noch eingehüllt in die Dunkelheit trafen die ersten Vereine auf den Sinser und Oberrüter Schulgeländen ein. Noch etwas verschlafen waren die Gesichter der Turnerinnen und Turner, schliesslich waren sie teilweise über mehrere Stunden aus allen Ecken der Schweiz angereist. Ohne grossen Trubel ging es ans Einturnen, Aufwachen und Fokussieren für den Turnierstart um 8 Uhr.
In Oberrüti standen am ersten Wettkampftag die Disziplinen Reck, Schaukelringe und Sprung der U17-Vereine auf dem Programm, in Sins Gerätekombination U13 und U17, Gymnastik mit und ohne Handgeräte U17, respektive U13 sowie Trampolin. Am Sonntag folgten in der Doppelturnhalle Oberrüti die Bodenturnprogramme U13 und U17 sowie Gymnastik mit Handgeräten U13 und in der Ammannsmatt der Schulstufenbarren U13 und U17, Gymnastik ohne Handgeräte U17 sowie Barren U17.
Bis um die Mittagszeit präsentierten die insgesamt knapp 100 Vereine an beiden Tagen ihre Kür in der Gruppenphase. Die vier besten Darbietungen durften nach dem Mittagessen bei der Finalrunde um den Schweizer-Meister-Titel und die Podestplätze kämpfen.
Bereits in den frühen Morgenstunden füllten sich nicht nur die Vereinszonen in den Schulhäusern, wo sich die Vereine zurückziehen und vorbereiten konnten, sondern auch die diversen Tribünen in den Hallen. Von nah und fern reisten Familien, Freunde und Sportbegeisterte an, um ihren Verein lautstark zu unterstützen.
Bis zum Anschlag gefüllt war die Sinser Halle am Sonntagmorgen zum Turnierstart um 8 Uhr für den Auftritt der Lokalmatadorinnen der Sins-Oberrüti GeTu Jugend U17 am Schulstufenbarren.
Sport, Spass und Spitzenleistungen
Trotz unterschiedlicher Schauplätze, Disziplinen und Altersgruppen, eines hatten alle gut 3’000 angereisten Sportlerinnen und Sportler gemeinsam: Freude am Turnsport. Das war kaum zu übersehen. Auf beiden Festgeländen sah man strahlende Gesichter, Erleichterung über geglückte Choreografien und Freudensprünge über Finaleinzug, Podestplatz und Siegertitel.
Denn auch für die Zeit zwischen den Wettkämpfen hatten sich der STV Sins und der DTV Oberrüti so einiges einfallen lassen. Bei den Challenges «Handstand» und «Plank» konnten sich die Jugendlichen mit ihren Teamkollegen messen, bei den XL-Games, wie beispielsweise Vier-Gewinnt in Grossform, die Zeit vertreiben. Und auch für einen kleinen Fan-Moment hatte das Organisationskomitee gesorgt.
Matteo Giubellini, der 20-jährige Schweizer Kunstturn-Profi, schrieb im Sommer an den Olympischen Spielen in Paris Schweizer Kunstturn-Geschichte. Mit seinem 10. Rang im Mehrkampffinal klassierte sich der Jüngste im Finalfeld so gut, wie es die Schweizer Kunstturner seit über 70 Jahren nicht mehr taten. Bei diesem hohen Besuch in Sins und Oberrüti war grosser Andrang bei den jeweiligen Autogrammstunden garantiert.
Emotionen pur an der Siegerehrung
Der absolute Höhepunkt erwartete die Turnerschar jeweils am Tagesende beim Rangverlesen. Versammelt in der Dreifachturnhalle Ammannsmatt fieberten hunderte Turnerinnen und Turner und mindestens genau so viele Zuschauer der Siegerehrung entgegen.
Nach dem Einmarsch des Organisationskomitees, der Wertungsrichter und den Vereinsdelegationen bebte ein erstes Mal die Halle. Zu «Magic In The Air» tanzte die ganze Turnschweiz den eigens einstudierten Flashmob und zauberte dem Songtitel entsprechend Magie in die Luft.
Dann ging es endlich ans lang ersehnte Rangverlesen. Neben der grossen Freude auf der einen, herrschte aber natürlich auch bittere Enttäuschung auf der anderen Seite. Denn schliesslich kann es bei einem Wettkampf nur einen Sieger und Schweizer Meister geben. Freud und Leid lagen also ganz nah beieinander und bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern floss das ein oder andere Tränchen – Freudentränen, aber eben auch Tränen des Frusts und der Enttäuschung.
Ein organisatorisches Meisterwerk
Nach zwei spannenden, emotionalen, anstrengenden, aber wunderschönen Wettkampftagen neigte sich die Schweizer Meisterschaft im Vereinsturnen Jugend 2024 am Sonntagnachmittag langsam dem Ende zu. OK-Präsident Hans Bachmann blickte glücklich auf die Turntage zurück. Er habe den Anlass geniessen können, ohne grössere Zwischenfälle. Über 3’000 Jugendliche, eine ähnliche Anzahl Zuschauende, die Koordination von zwei Turnierplätzen mit Shuttle-Bussen, Schlafgelegenheiten für über 700 Turnende, Verpflegung, Sicherheit, Auf- und Abbau und vieles mehr. In all diesen und noch vielen weiteren Bereichen hatte das gut 30- köpfige OK hervorragende Arbeit geleistet und einen unvergesslichen Sportanlass auf die Beine gestellt.
Grosse Show am Gala-Abend
Ab 18.15 Uhr luden die beiden Organisatoren-Vereine STV Sins und DTV Oberrüti am Samstagabend in der neuen Küngsmatt-Halle zum Gala-Abend. Neben dem ausgezeichneten Kulinarik-Angebot stand hier vor allem eines im Vordergrund: Show pur – ganz zur Freude der rund 200 Gäste. Den Anfang machte die Musikgesellschaft Oberrüti mit einem Best-Of ihres Jahreskonzerts unter dem Titel «Musig Pur Backflash». In einer knappen halben Stunde präsentierte die Brassband Stücke wie «Üs ghört d’Nacht» vom aus dem Luzernischen stammenden Kunz und die neuste Single «Willisau» der modernen Volksmusikband Stubete Gäng.
Für mächtig Lacher sorgte das Comedy-Duo «Scheppe & Boko» mit ihrem «Men on Birds». Das unterhaltsame Programm handelte von zwei Jockeys, welche sich nicht etwa dem Pferdereiten verschrieben haben, sondern sich an die gefährlichsten Vögel der Welt heranwagen: Strausse. Über drei Akte verteilt bereiteten sich der selbsternannte Champion der Champions Sir Edmund Fergusson und sein Begleiter András auf das «Race of Death», das Todesrennen, vor. Mit ihren beiden Grossvögeln Amadeus und Bobby und viel Witz begeisterten die beiden Theaterschauspieler das Publikum.
Mit einer Kombination aus Barren, Reck, Akrobatik und Gymnastik überzeugte im Anschluss auch der TV Muri. Und auch «Gymnastik zu zweit» von den beiden Oberfreiämterinnen Anna Konrad und Lena Niederberger kam bei den Zuschauenden richtig gut an.
Über 200 Jahre Turnerfahrung brachte der vorletzte Show-Akt auf die Bühne. «The Flying Gym Boys», ein 13-köpiges Team aus ehemaligen Profi- Kunstturnern und Kaderturnern aus dem Kanton Aargau, brachte um kurz nach 22 Uhr den Festsaal zum Kochen. Ihrem Motto «Turnkunst mit Humor, Leidenschaft und Action» wurden die Herren an diesem Abend mehr als gerecht.
Mit ihrer Performance rundete «TGiF» den Gala-Abend schliesslich ab. «TGiF», kurz für Tambourengruppe im Freiamt, zeigte einen abwechslungsreichen Beitrag aus Rhythmik und Show – beides in Perfektion.
Hochverdient holten sich alle Darbietungen zum Abschluss noch einmal einen tosenden Applaus vom Publikum ab. Während die einen sich im Anschluss auf den Nachhauseweg machten, blieben andere gerne noch ein Weilchen sitzen oder wechselten an die Bar, um den Abend in geselliger Runde gebührend ausklingen zu lassen.





