Die Saison 2025 beginnt für die Freiämter Ringer mit einem Ausrufezeichen. Gegen die Ringerstaffel Kriessern hatten sie im Halbfinal 2024 fulminant gewonnen. 2023 waren sie deutlich unterlegen gewesen. Wer siegt morgen?
ANNETTE KNÜSEL
Trainer ...
Die Saison 2025 beginnt für die Freiämter Ringer mit einem Ausrufezeichen. Gegen die Ringerstaffel Kriessern hatten sie im Halbfinal 2024 fulminant gewonnen. 2023 waren sie deutlich unterlegen gewesen. Wer siegt morgen?
ANNETTE KNÜSEL
Trainer Pascal Strebel hält den Ball zwar flach: «Zum Saisonstart muss man noch nicht auf Biegen und Brechen gewinnen», hält er fest. Vielmehr möchte er, dass sich die Mannschaft von Woche zu Woche verbessert, um bei den Halbfinals ab Mitte November in Höchstform zu sein. Trotzdem ist klar: Am liebsten würde er den Erfolg des Halbfinals 2024 wiederholen.
Ein vielfältiges Training
Zu Besuch in Aristau, beim Aktivtraining der Ringerstaffel Freiamt: Spitzen- und Breitensportler trainieren hier zusammen. In der Halle sind Halbprofis, die 150 bis 200 Tage pro Jahr im Ausland trainieren. Andere, vor allem jüngere, machen einfach mal mit, aus Interesse oder weil sie durch besonderes Talent aufgefallen sind. Unter den Teenagern und jungen Männern tummelt sich auch eine junge Frau.
Gleich beim Aufwärmen zeigt sich: Wer hier mitmacht, hat seinen Körper im Griff. Kopfstand mit Bewegung der Beine und Drehungen des Kopfes – das machen viele Sportler erst nach dem Aufwärmen, wenn überhaupt. Hier ist es Teil des Vorbereitungsprogramms. Anschliessend werden in Situationskämpfen auf der Matte bestimmte Griffe eingeübt. Co-Trainer Artjoms Petkuns steht am Rand, gibt Anweisungen und hilft bei der Umsetzung.
Taktik ist das A und O
Trainer Strebel zieht sich bald ins Büro zurück, um mit den Sportlern Einzelgespräche zu führen. Jeden Wettkampftag in der Premiumleague bereitet er taktisch vor. Er versucht zunächst abzuschätzen, welche Ringer der Trainerkollege auf die Matte schicken wird. Dann gibt er seinen Sportlern präzise Anweisungen, was sie im Kampf gegen diesen Gegner beachten sollten. Dabei helfen seine eigene Erfahrung als Ringer – und vor allem die Videoaufzeichnungen vergangener Kämpfe.
Vieles sei Kopfsache. «Die eigene Technik kann noch so gut sein – man muss sie auch an den Mann bringen», sagt er. Man muss den Gegner also auch mental besiegen können und wollen. Das sei vielleicht das Schwierigste im Training: «Das Mindset des Kampfes ins Training bringen.» Kraft, Ausdauer, Technik seien dagegen reine Fleissarbeit.
Hitze des Gefechts, hautnah
Morgen wird es, wie üblich, zehn Kämpfe geben, einen in jeder Gewichtsklasse. Ein Kampf dauert zweimal drei Minuten mit 30 Sekunden Pause dazwischen. Ein Kampfrichter wacht über die Einhaltung der Regeln. Ringen gilt als fairer Sport, bei dem jeder unlautere Griff abgestraft wird. Jeder Kampf wird mit Punkten bewertet, am Ende gewinnt die Mannschaft mit den meisten Punkten.
Ringen hat etwas Archaisches: Zwei Menschen, die sich gegenseitig besiegen wollen, ohne Hilfsmittel, mit vollem Körpereinsatz und unbändigem Kampfgeist. Da der Abstand zwischen den Ringern und dem Publikum in der Regel nicht gross ist, überträgt sich die Hitzes des Kampfes schnell auf die Zuschauer. «Auch wer sich mit dem Reglement nicht auskennt, fängt schnell an mitzufiebern», sagt Strebel aus Erfahrung.
Bei aller Spannung dürften die Kämpfe morgen auch für vorsichtige Neugierige geeignet sein. Der Verein rechnet zum Saisonbeginn mit weniger als 400 Zuschauern. Im Finale Ende Oktober/Anfang November können es dann schon bis zu 2’000 werden. Es wird morgen also spannend werden, laut, stickig und intensiv – aber noch ohne grosse Menschenmassen.