An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung wurde dem Antrag des Gemeinderats eine klare Absage erteilt. Das absolute Mehr wurde erreicht, ein Referendum ist nicht möglich. 15 Jahre Arbeit sind Geschichte.
ANNETTE KNÜSEL
519 Stimmberechtigte – ...
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung wurde dem Antrag des Gemeinderats eine klare Absage erteilt. Das absolute Mehr wurde erreicht, ein Referendum ist nicht möglich. 15 Jahre Arbeit sind Geschichte.
ANNETTE KNÜSEL
519 Stimmberechtigte – rund 60 Prozent der Beinwiler Bevölkerung – folgten dem Ruf des Gemeinderats und kamen am Mittwochabend in die Mehrzweckhalle. Zweieinhalb Stunden später stimmten in geheimer Wahl 197 Personen für und 315 gegen den Antrag des Gemeinderats: Der Kulturlandplan «Windpark Lindenberg» und die Bau- und Nutzungsordnung (BNO) werden nicht verändert, sodass der Bau des Windparks unmöglich bleibt. Das Quorum lag bei 176 Stimmen.
Polemik versus langer Atem
Der Entscheid des Souveräns beendet eine Diskussion, die die Gemüter erhitzt hat wie schon lange keine mehr. Seit der ersten Machbarkeitsstudie sind 15 Jahre vergangen. Über vier Legislaturperioden hat sich der Gemeinderat mit dem Projekt auseinandergesetzt. Im nächsten Jahr hätte der Grosse Rat seine Zustimmung geben, in 2027 die Baubewilligung eingereicht werden sollen. Doch davon kann jetzt keine Rede mehr sein.
In den vergangenen Wochen hatten sich in den Beinwiler Briefkästen die Flugblätter der Windparkgegner gehäuft. Verschiedene Gruppen und auch Einzelpersonen polemisierten mit grossem Engagement. Bei den Befürwortern war der Ton sachlicher. Sie bewiesen vor allem einen langen Atem. 15 Jahre lang hatten sie das Projekt geprüft, entwickelt und geplant, Einwendungen behandelt und die Interessen gegeneinander abgewogen.
Disziplinierte Diskussion
Während der Gemeindeversammlung hielten sich Pro- und Contra-Beiträge in etwa die Waage. Die Befürworter appellierten an die Vernunft: «Lassen Sie sich nicht von Polemik blenden», mahnte einer, und ein anderer hielt fest: «Wenn die Windräder in Hitzkirch gebaut werden, haben wir alle Nachteile, aber nicht das Geld». Sie verwiesen darauf, dass das Projekt sehr seriös sei und man in anderen Regionen schon gute Erfahrungen mit Windrädern gemacht habe, zum Beispiel im Entlebuch – «haben Sie Vertrauen und Zuversicht!» Andere fragten nüchtern: «Wo soll der Strom den herkommen, ohne Windkraft?»
Die Gegner bezweifelten den finanziellen Nutzen – «Nur die Betriebe profitieren», «Aus finanzieller Sicht braucht es die Windräder nicht» – und betonten die Risiken: «Der Strom fliesst weg, die PFAs bleiben», «Das ständige Gewummere (der Lärm) ist nicht zu unterschätzen», «Die Entwertung der Immobilien steht fest». Manche Wortmeldungen waren polemisch: «Die Beinwiler haben Angst!» Insgesamt war die Diskussion jedoch unaufgeregt und sehr diszipliniert.
Überraschend klarer Entscheid
Gemeindeammann Stefan Zemp bedankte sich am Ende nicht nur für die zahlreiche Teilnahme und die gute Diskussionskultur, sondern auch für das eindeutige Resultat: «Für den Gemeinderat ist der Entscheid klar.» Die Windpark Lindenberg AG wird sich zunächst bedenken und zu gegebener Zeit über das weitere Vorgehen informieren. Einen fix-fertigen «Plan B» hat sie nicht in der Tasche.