Organisatorische Herausforderung
22.03.2024 SinsAn der Gemeindeversammlung im November 2022 wurde der Kreditantrag der Gemeinde Sins von 1,28 Millionen Franken für die Sanierung der Lettenstrasse genehmigt. Eine Woche nach Ostern 2024 beginnt nun die knapp eineinhalbjährige Bauphase.
DEBORAH VILLIGER
...An der Gemeindeversammlung im November 2022 wurde der Kreditantrag der Gemeinde Sins von 1,28 Millionen Franken für die Sanierung der Lettenstrasse genehmigt. Eine Woche nach Ostern 2024 beginnt nun die knapp eineinhalbjährige Bauphase.
DEBORAH VILLIGER
Die im Jahr 1981 neu gebaute Strasse sowie die darunterliegenden Werkleitungen für Strom und Wasser weisen nach all den Jahren diverse Mängel auf, die es mit der Sanierung zu beheben gilt. Mit einer Frequenz von durchschnittlich 1’300 Fahrzeugen pro Tag geht die Strassennutzung nämlich weit über eine normale Quartierstrasse hinaus. Zumal die Lettenstrasse neben einer Quartierstrasse auch noch die Zufahrt zur Schulanlage sowie dem Sportplatz darstellt. Diese Abnutzung sowie der durch stetige Reparaturarbeiten an den unter der Oberfläche liegenden Strom- und Wasserleitungen entstandene «Flickenteppich» des Belags sollen ausgebessert werden. Mit der Instandsetzung der Hauptquartierstrasse wird auch im ganzen Quartier ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt.
Ausgangslage
Mit der Genehmigung des Kredits begann für die Gemeinde und für die beauftragte Projekt- und Baufirma die detaillierte Planung ihres Vorhabens. Die Ausgangslage, dass die Lettenstrasse beim Lettenparkplatz in eine Sackgasse mündet, stellte die Projektleitung jedoch vor eine grosse Herausforderung. Dies bedeutet nämlich, dass die Strasse trotz baulicher Tätigkeiten während der ganzen Zeit befahrbar bleiben muss, um den Anwohnern die Zu- und Abfahrt von den Hausplätzen und Tiefgaragen zu gewährleisten. «Wir haben Linienführungen gefunden, wie man immer einspurig mit dem Personenfahrzeug an der Baustelle vorbeifahren kann», versicherte Gesamtprojektleiter Patrick Hochstrasser von Scheidegger + Partner AG an der Orientierungsveranstaltung. Es könne jedoch nicht vermieden werden, dass gewisse Zufahrten für ein bis zwei Tage gesperrt werden müssen. Dies sei leider für das Bauvorhaben unvermeidbar. Die betroffenen Anwohner würden diesbezüglich jedoch im Voraus schriftlich benachrichtigt.
Was wird gebaut?
Die geplante Bauphase beginnt am 8. April 2024 und soll zirka 16 Monate, bis in den Sommer 2025, dauern. Während dieser Zeit wird die Sanierung der gut 500 Meter langen Lettenstrasse durchgeführt. Dabei soll nicht nur der Oberbau – also der Belag sowie die Strassenabschlüsse – erneuert werden, sondern auch diverse Leitungen neu- oder umverlegt werden. Der grösste Brocken der Bauarbeiten sei die Erneuerung der Sauberwasserleitung, der Ableitung vom Dachwasser, welches zu grossen Teilen wieder den Bächen zugeführt werden soll. Zwar ist eine entsprechende Leitung bereits vorhanden, diese ist für die Grösse der umliegenden Quartiere jedoch zu klein. Die Trinkwasserleitungen sind aktuell zwar noch gebrauchstauglich, müssten in den kommenden zehn Jahren jedoch sowieso erneuert werden. Um sich den grossen Aufwand in der Zukunft zu ersparen, werden auch diese Arbeiten direkt in die Bauphase integriert.
Vier grobe Etappen
Das Bauvorhaben wurde von den Verantwortlichen in vier grobe Teilstücke unterteilt: Luzernerstrasse bis Aegerimatten, Aegerimatten bis Alpenblick, Alpenblick bis Rigiweg und Rigiweg bis Lettenparkplatz. Die grossen Etappen seien zudem in viele kleinere Teilstücke aufgeteilt. Während der ganzen Bauphase bleibe die Lettenstrasse jedoch für Fahrradfahrende sowie die Schulkinder und Fussgänger gesperrt, erklärt Hochstrasser mit Nachdruck. Einerseits ist die Strassenbreite nur durch Millimeterarbeit für Baufahrzeuge auf der einen und Personenwagen auf der anderen Seite befahrbar. Hier bleibt kein Platz für einen sicheren
Fussgänger- oder Fahrradweg. Andererseits wird die Strasse von grossen Gerätschaften im Zusammenhang mit dem Bau täglich befahren und stellt somit eine erhöhte Gefahr für Fussgänger und Fahrradfahrer dar. Der Fussgängerweg wird daher auf den Blumenweg hinter der Apotheke verlegt, mit den Fahrrädern soll der Umweg via Passerelle und Bahnhof benützt werden. Anwohnende sind ebenfalls angehalten, die Lettenstrasse zu Fuss zu meiden und die Querstrassen in den Quartieren Richtung Dorfkern oder – im Falle von Schmidweid, Pfrundweidli und Rigiweg – in Richtung Zahnarzt zu nutzen.
Tempo 30, Rechtsvortritte und Schulhausplatz
Um den Autos das Tempolimit von 30 km/h möglichst zu erleichtern, wurden mehrere bauliche Massnahmen dafür eingeplant. Als erstes wird die Strassenbreite zugunsten des Trottoirs etwas verkleinert. Ausserdem werden alle Ausfahrten auf der gegenüberliegenden Seite des Bordsteins mit Rechtsvortritt beschildert. Der steilste Strassenabschnitt zwischen Rigiweg und Alpenblick soll zudem durch eine Strassenerhebung etwas abgeflacht werden, um die Geschwindigkeit aller Strassenverkehrsteilnehmer zu entschleunigen.
Eine weitere Veränderung soll bei der Schulanlage entstehen. Das Trottoir soll einer ebenerdigen Strasse weichen, wodurch das Gefühl entstehen soll, man fahre oder laufe gerade über einen Schulhausplatz. Auch durch diese Massnahme soll das Tempo der Auto- und Fahrradfahrer auf natürliche Weise verlangsamt werden.
Es werde Einschränkungen für die Quartierbewohner geben, sagte Hochstrasser zum Abschluss ganz offen, er sei sich dieser Problematik bewusst. Die Projektleitung hat sich jedoch, in Absprache mit der Gemeinde Sins, viele Gedanken zu einem möglichst reibungslosen Ablauf gemacht.
Klar ist an diesem Abend aber auch geworden: Das Gelingen des Bauprojekts hängt nicht alleine an der Durchführung. Es braucht auch Verständnis und die Zusammenarbeit der Anwohner, damit der Zeitplan eingehalten werden und eine neue, den heutigen Ansprüchen entsprechende Quartierstrasse entstehen kann.