Notfalltreffpunkt ist Anlaufstelle im Ernstfall
02.09.2022 RegionKennen Sie den NTP? Bei einem flächendeckenden Kommunikationsmittelausfall oder einem längeren Stromunterbruch gilt es, den Notfalltreffpunkt (NTP) aufzusuchen. Jede Gemeinde hat so einen und alle Einwohner sollten wissen, wo dieser ist. Damit im Ereignisfall alles reibungslos ...
Kennen Sie den NTP? Bei einem flächendeckenden Kommunikationsmittelausfall oder einem längeren Stromunterbruch gilt es, den Notfalltreffpunkt (NTP) aufzusuchen. Jede Gemeinde hat so einen und alle Einwohner sollten wissen, wo dieser ist. Damit im Ereignisfall alles reibungslos funktioniert, hat das RFO den Ernstfall geübt.
In einer Krisensituation oder einem Notfall unterstützt das Regionale Führungsorgan Freiamt (RFO) die Blaulichtorganisationen. Damit sie in einem Ernstfall versiert und schnell reagieren können, werden regelmässige Übungen durchgeführt.
RAHEL HEGGLIN
So auch am Dienstag, 23. August. Diese Übung stand ganz im Zeichen eines möglichen Stromausfalles. Zudem wurde der Umgang mit den Notfalltreffpunkten (NTP) geübt. Diese existieren erst seit Ende 2020 und befinden sich in jeder Gemeinde. Der NTP dient der Kommunikationssicherung zu und zwischen den Blaulichtorganisationen und hält die Information der Bevölkerung aufrecht. Jeder Einwohner sollte wissen, wo sich der NTP in seiner Gemeinde befindet. «Bei einem Ausfall von Kommunikationssystemen ist das die einzige Möglichkeit, sich zu informieren oder Hilfe zu organisieren. Oder wenn es keinen Strom mehr gibt, kann man davon ausgehen, dass der NTP in Betrieb ist. Dies allerdings erst, wenn es einen längeren Unterbruch gibt», sagt Pius Wiss, Chef-RFO Freiamt.
Gemeinsam den Ernstfall üben
Die Übung lief Hand in Hand mit den regionalen Feuerwehren und dem Zivilschutz. «In einem Ereignisfall nimmt die Feuerwehr den Notfalltreffpunkt in Betrieb, da sie schnell reagieren kann. Der Zivilschutz macht die Ablösung, damit die Feuerwehr wieder für andere Einsätze parat ist», so Wiss. Auch gehören zur RFO je zwei Vertreter aus dem Gesundheitswesen, dem technischen Betrieb und der Polizei. Renato Orsi, Chef Regionalpolizei Bezirk Muri ist Fachvertreter Polizei und weiss, wie wichtig die Zusammenarbeit untereinander ist: «Nur als eingespieltes Team können wir ein optimales Ergebnis erzielen.» Auch wenn bei einer Übung alles Hand in Hand läuft, in einem Ernstfall müsste jemand das Zepter übernehmen. «Das ist im Normalfall eine Blaulichtorganisation. Je nachdem, welches Ereignis vorliegt», sagt Orsi. «Das RFO ist nicht da, um einen Gesamteinsatz zu leiten. Es ist da, um einen Einsatz zu unterstützen. Das RFO ist gedacht für langanhaltende Ereignisse. Beispielsweise bei einer grossen Unwetterlage, wo Ablösepläne geschrieben, Unterkünfte für Evakuierte gesucht oder Verpflegungen organisiert werden.»
Jeder sollte den Notfalltreffpunkt kennen
Als Ernstfall gelten Naturereignisse, ein flächendeckender Zusammenbruch des Kommunikationsnetzes oder auch ein Stromausfall. In den beiden letzten Fällen ist es nicht mehr sicher, dass die Bevölkerung ausreichend informiert, respektive erreicht werden kann. Deshalb wurden die NTPs eingeführt, an denen die Menschen Hilfe und Kommunikationsmittel finden. «Wir haben hier ein Polycom Funkgerät, das immer funktioniert», sagt Jan Steiner Kommandant Feuerwehr Dietwil-Oberrüti. Nebst diesem müssen sie im Ernstfall den Platz auch mit einem Notstrom-Aggregat und einem netzunabhängigen Licht ausstatten. «Bei einer Alarmierung haben wir fünf bis maximal zehn Minuten Zeit, den NTP zu errichten», so Steiner. Die Feuerwehrmänner oder -frauen, die diesen eingerichtet haben, bleiben so lange vor Ort, bis sie von Zivilschützern abgelöst
werden. «Das sollte nach rund zwei Stunden der Fall sein.» Alle Einwohner können sich im Notfall dahin begeben und erhalten so weitere Informationen. «Diese Orte sind sehr wichtig. Wer nicht weiss, wo der Notfalltreffpunkt in seiner Gemeinde ist, kann sich auf der Gemeindekanzlei informieren», sagt Orsi.
Ernstfall erlebt
Die Einsatzkräfte in Dietwil haben seit dem Bestehen ihres NTP’s im 2020 einen Ernstfall erlebt. «Das war am 8. Juli letzten Jahres. Kurz vor Mitternacht bekamen wir den Alarm, dass das Swisscom-Netz flächendeckend ausgefallen ist und somit keine Notrufe abgesetzt werden konnten.»
Ganz nach ihrer Pflicht richteten sie den NTP mitten in der Nacht ein und erhofften sich die Ablösung durch den Zivilschutz. «Leider hat es damals nicht funktioniert. Wir warteten rund elf Stunden.»
Gelungene Übung
Bei der Übung letzte Woche, ging der Alarm gegen 19 Uhr an die Feuerwehren raus. Rund zwanzig Notfalltreffpunkte mussten im Gebiet der RFO eingerichtet werden. Stolz sind sie, dass an allen Standorten die Alarmierung und Einrichtung geklappt hat. «Ich war sehr beeindruckt, wie die Notfalltreffpunkte schnell und professionell ausgerüstet wurden. Auch die Ablösung mit dem Zivilschutz hat bestens funktioniert. Im Bereich der Kommunikation gibt es jedoch noch Verbesserungspotential», sagt Orsi. Dies komme vor allem daher, dass für Einige der Umgang mit Funkgeräten noch etwas fremd sei. Wiss ergänzt, dass auch aufgrund der Übungsdauer die Dichte an Funksprüchen hoch war. «Da gibt es Verbesserungspotenzial. In einem Ernstfall gehen wir allerdings nicht von so vielen Funksprüchen aus.» Aber auch Wiss ist mit dem Einsatz zufrieden.