Freiamt Im April lancierte ein junger Murianer eine Petition für eine Nacht-S-Bahn zwischen Aarau und Rotkreuz. Nun gibt der Kanton grünes Licht. Per Fahrplanwechsel im Dezember wird das Nachtnetz der S26 um einen Zug ergänzt. Nicht ganz so wie erhofft, aber ein ...
Freiamt Im April lancierte ein junger Murianer eine Petition für eine Nacht-S-Bahn zwischen Aarau und Rotkreuz. Nun gibt der Kanton grünes Licht. Per Fahrplanwechsel im Dezember wird das Nachtnetz der S26 um einen Zug ergänzt. Nicht ganz so wie erhofft, aber ein Teilerfolg ist zu verbuchen.
RAHEL HEGGLIN
Eine Nacht-S26 soll ab dem kommenden Fahrplanwechsel am 15. Dezember neu von Olten nach Muri verkehren. Damit hat Stefan Burkard aus Muri mit seiner Petition etwas erreicht. Nämlich, dass die Nachtschwärmer immerhin eine Stunde länger in Zürich, Olten oder Aarau im Ausgang bleiben können, ehe sie den letzten Zug erwischen müssen. «Das freut mich extrem», sagt der 27-Jährige. Dass der Kanton nun grünes Licht gegeben hat, erklärt Conrad Naef, Projektleiter Abteilung Verkehr beim Kanton, so: «Wir beobachten im ÖV eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens vom ausgeprägten Pendlerverkehr zu einer Mischung aus Pendler- und Freizeitverkehr. Dies bedingt Anpassungen am ÖV-Angebot. Daher wird der Fahrplan, der bisher stark durch die Bedürfnisse der Pendlerinnen und Pendler sowie der Schulen geprägt ist, Schritt für Schritt in einen Fahrplan überführt, der vermehrt allen Verkehrszwecken dient.»
Pilotversuch
Dass Burkard mit seiner Petition einen Erfolg verbuchen kann, davon war er überzeugt. «Aber dass es nun so schnell ging, damit habe ich nicht gerechnet.» Ähnlich tönt es von seinem Unterstützer. Tim Hoffmann, der Vize-Präsident der Freiämter Jungfreisinnigen, war von Anfang an an der Seite von Burkard und machte sich stark für das Vorhaben. «Wir sind sehr froh, dass der Kanton unser Anliegen gehört und umgesetzt hat. Auch wenn es aktuell nur eine Pilotphase ist», so der 25-Jährige. Damit ist gemeint, dass der Kanton und die SBB bei der Kapazitätsauslastung genau hinschauen. Sollte es zu wenige Passagiere auf diesen Zügen haben, könnte es sein, dass sie per Fahrplanwechsel in den kommenden Jahren wieder verschwinden würden. «Das hoffen wir natürlich nicht, und deshalb appellieren wir an alle, dieses Angebot nun auch zu nutzen», so Burkard. Der Kanton erwartet, dass Personen, die spätabends heimkehren möchten, vermehrt mit dem ÖV unterwegs sind. «Erfahrungen mit Taktverdichtungen am Abend zeigen, dass die Angebote von den Kunden gut aufgenommen werden und die Nachfrage auf der Linie steigt», so Naef. Sollten alle, welche die Petition unterschrieben haben, neu auf den Nachtzügen unterwegs sein, dürfte die Kapazitätsauslastung genug gross sein. Denn innerhalb von ein paar Monaten kamen über tausend Unterschriften zusammen.
Auch Mühlau profitiert
Der neue Nachtzug wird nun also im Dezember das erste Mal bis nach Muri fahren. Für Burkard ist klar, dass er in diesem sitzen wird. «Das ist wie ein Weihnachtsgeschenk, das wir uns selbst gemacht haben», freut er sich. Auch der Anschluss weiter nach Mühlau und Merenschwand ist gewährleistet. Der Zug kommt nämlich so an wie der Nachtbus, welcher von Zug her über Hünenberg, Sins und Merenschwand fährt. «Somit haben zumindest diese Einwohnenden noch eine gute Nachtverbindung.»
Die beiden hoffen, dass sich der Nachtzug bis nach Muri etabliert und sie somit ihren Traum, eine Nacht-S-Bahn bis nach Rotkreuz, weiterverfolgen können. «Die Grundidee der Petition ist ein Zug, der jede Haltestelle im Oberfreiamt an den Wochenenden zweimal pro Nacht anfährt.» Für Naef bietet bereits die aktuelle Lösung einen Nutzen: «Die Einführung des neuen Nachtzugs Olten–Muri ist ein Teil des kantonalen Ausbauschritts. Der neue Zug passt gut ins bestehende Fahrplankonzept, sodass er für grosse Teile des Freiamts einen Mehrwert bringt.»