Mutwillige Zerstörungen sollen aufhören
03.05.2024 SinsDas Vandalismus-Problem ist in der Oberfreiämter Zentrumsgemeinde offenbar grösser als zunächst angegeben. Um Lösungsansätze zu besprechen, haben sich verschiedene Akteure am Montagabend getroffen.
RAHEL HEGGLIN
Es sind keine zwei Monate ...
Das Vandalismus-Problem ist in der Oberfreiämter Zentrumsgemeinde offenbar grösser als zunächst angegeben. Um Lösungsansätze zu besprechen, haben sich verschiedene Akteure am Montagabend getroffen.
RAHEL HEGGLIN
Es sind keine zwei Monate her, da hat der Anzeiger Oberfreiamt über das Vandalismus-Geschehen im Oberfreiamt berichtet. Jede Gemeinde wurde angefragt, was die Probleme sind und ob es solche gibt. Aus Sins kam die Rückmeldung, dass man sich ab und zu mit kaputtem Glas beschäftigen muss, ansonsten aber keine grösseren Vorkommnisse habe. «Das ist nur ein Teil der Wahrheit», sagt Gemeinderat Pius Vogel. «Die Problematik ist vielschichtiger. Es gibt zu viele Vorfälle. Deshalb wollen wir aktiv das Problem an der Wurzel packen.» Er war es dann auch, der die namhafte Gruppe für die Kick-Off-Sitzung zusammentrommelte. Darunter die Jugendarbeit, der Jugendpolizist, Lehrkräfte, Schulleiter und Vertreter von Eltern und Schülern.
Der allgemeine Eindruck
Zu Beginn wollte Vogel von jedem Einzelnen wissen, wie er das Problem aktuell wahrnimmt. Dabei hatte vor allem Matthias Meyer als Schulhauswart beim Letten und in der Ammannsmatt einiges zu erzählen: «Beim Schulhaus Letten wurde versucht, den Briefkasten anzuzünden, der Abfallhai wurde ausgerissen und sogar der Defibrillator wurde beschädigt. Ausserdem gibt es bei beiden Schulhäusern viel Littering und kaputtes Glas von ausgetrunkenen Alkoholflaschen.» Dass das Littering zunimmt, das bestätigen alle Akteure. Zudem wird von den Vertretern aus der Schule auch hervorgehoben, dass vermehrt Velos und Mofas beschädigt werden. «Es hat eine andere Qualität, wenn man Eigentum von Einzelpersonen kaputt macht, als wenn es Sachen der Allgemeinheit sind», sagt der Hauptschuleiter Fabian Bühler. Interessantes hatte dazu Jugendpolizist Simon Bachmann beizutragen: «Seit Anfang Jahr haben wir sechs Anzeigen wegen Sachbeschädigungen erhalten.»
Die Schwierigkeiten
Die Herausforderung, das Problem anzugehen, sehen die Akteure vor allem dabei, die Täter zu finden. «Vandalismus findet oft an Orten statt, die nicht einsichtig sind, oder zu Zeiten, an denen niemand vor Ort ist», so Bühler. Der Klassenlehrer Marc Berger sieht noch eine weitere Hürde: «Auf den Schularealen gelten Regeln. Diese werden aber durch die allgemeinen Anlässe wie Fasnacht oder Feste regelmässig aufgehoben. Dann wird auf dem Schulareal beispielsweise geraucht und Alkohol getrunken. Da verstehe ich es ein Stück weit, wenn die Jugendlichen diese Regeln in ihrer Freizeit, sprich am Abend und am Wochenende, nicht berücksichtigen wollen.» Für den Schulhauswart ist nicht der Treffpunkt und das Tun das Problem, sondern dass die Utensilien nicht korrekt entsorgt werden. Für Gizem Kilic von der Jugendförderung Oberfreiamt sind die Verursacher nicht nur die Jugendlichen. «Es sind oft auch junge Erwachsene dabei und auch solche von anderen Gemeinden.» Diesem Punkt stimmten alle zu. Deshalb brauche es Ideen, wie man auch diese Personen erreichen kann.
Die Möglichkeiten
Auf kleinen Zetteln schrieben die Anwesenden Lösungsansätze auf, die kurz- oder langfristig gegen Vandalismus helfen könnten. Danach gab es je drei Punkte zu verteilen, um diese Ansätze zu gewichten. Grosse Zustimmung fand dabei die Idee eines Workshops. Innerhalb der Schulklassen soll das Thema «Vandalismus» besprochen und so das Bewusstsein gestärkt werden. Weiter will man mit den umliegenden Gemeinden die Zusammenarbeit suchen und die Verantwortlichen ins Boot holen. Auch die Installation von Kameras, vor allem bei den Velound Mofaständern, stiess auf Zustimmung und dass Beschädigungen konsequent zur Anzeige gebracht werden sollen. Für Kilic aus der Jugendarbeit Oberfreiamt ist auch der Einbezug der Jugendlichen entscheidend: «Wenn sie bei der Gestaltung ihrer Freizeiträume mithelfen können, haben sie eine ganz andere Wertschätzung dem gegenüber.» Damit könnte man auch die Adoleszenten erreichen, denn wenn diese als Oberstufenschülerinnen und -schüler bei der Mitgestaltung halfen, hätten sie einen anderen Bezug auch im Erwachsenenalter dazu. Das sei eine langfristige Möglichkeit, welche Vogel unter dem Punkt: «Die Schule bzw. der öffentliche Raum gehört den Schülern» notierte.
Die nächsten Schritte
Um Bewegung in das Thema zu bringen wurde beschlossen, sich halbjährlich zu treffen. Die nächste Zusammenkunft soll im Oktober stattfinden. Bis dahin werden die oben genannten Themen weiterverfolgt, analysiert und wo möglich umgesetzt.