Der Wintereinbruch hat die Obstbäume in ihrer ganzen Blüte erwischt. Damit die Kulturen durch den nächtlichen Frost nicht ganz kaputt gehen, hat der Sinser ...
Der Wintereinbruch hat die Obstbäume in ihrer ganzen Blüte erwischt. Damit die Kulturen durch den nächtlichen Frost nicht ganz kaputt gehen, hat der Sinser Landwirt eine Windmaschine aufgestellt. Damit kann er Temperaturen über dem Gefrierpunkt erreichen.
RAHEL HEGGLIN
Das frühlingshafte Wetter vor zwei Wochen lockte die Bienen aus ihren Nestern, direkt zum Bestäuben der Fruchtbäume. Damit ist ein grosser Teil der Arbeit erledigt, damit die Bäume ihre saftigen Früchte produzieren können. Doch der Wintereinbruch macht einigen Bauern nun zu schaffen. «Es ist nicht der Schnee, welcher Sorgen bereitet, sondern die klaren und kalten Nächte», präzisiert der Sinser Obstbauer Markus von Flüe.
Maschine reguliert sich selbst
In seiner zwei Hektar grossen Obstanlage bewirtschaftet er rund 5’000 Kernobstbäume. «Diese Bäume haben aufgrund des Wetters früh geblüht. Auch die Bienen kamen fleissig», so der Landwirt. Seine Kernobstbäume sind etwas robuster gegen den Frost als Steinobstbäume. «Meine Bäume vertragen bis minus zwei, drei Grad.» Dennoch hat auch er vorgesorgt, damit seine Kulturen nicht dem Frost zum Opfer fallen, sollte die Temperatur weiter sinken. «Vor drei Jahren habe ich eine Windmaschine gekauft. Die stelle ich mitten in meiner Obstanlage auf.» Damit kann er verhindern, dass es Kältesee am Boden gibt. «Denn die warme Luft steigt und mit der Windmaschine drücke ich diese wieder nach unten. So entweicht diese nicht und es gibt keinen Frost am Boden», erklärt von Flüe. Die Maschine ist so eingestellt, dass sie nur dann läuft, wenn die Temperatur auf ein Grad oder darunter fällt. «Sobald es wärmer wird, stellt sie von selbst ab.» So läuft die Maschine nicht umsonst. Denn sobald es in der Nacht 1,5 Grad und wärmer wird, bläst sie nicht.
Zuversichtlich in die kommenden Tage
Würde es jedoch Minus sechs bis sieben Grad werden, dann kann auch die Windmaschine nichts mehr ausrichten. Dennoch würde ein Hoffnungsschimmer bleiben: «Bei Kernobst reicht grundsätzlich zehn bis zwanzig Prozent aller Blüten, um einen guten Ertrag zu erhalten. Das ist bei Steinobst anders. Da braucht es fast dreissig Prozent aller Blüten», so der Landwirt.
Zuwarten mit den Frostöfen
So sieht es bei den Kirschbäumen von Ruth und Paul Müller in Alikon aus. «Das Problem ist vor allem die Kälte und dass die Bäume keine Sonnenstrahlen abbekommen», erklärt der Landwirt. Die Bäume haben gut geblüht und befinden sich nun in der Nachblüte. Deshalb sei die Sonne für sie wichtig. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet er rund 600 Bäume. «Wenn es nötig ist, stellen wir Frostöfen auf, die mit Pellets geheizt werden.» Diese Woche wurden diese aber nicht aufgestellt. «Wenn wir jetzt mit Feuern beginnen, müssen wir nachher immer Feuern.» Deshalb wollen die Müllers zuwarten. Manchmal sei es auch erstaunlich, was die Bäume aushalten. Dennoch könnte es sein, dass die sogenannten «Niggeli», die bei den Bäumen bereits am Wachsen sind, also die Vorboten der Kirschen, durch die Kälte und wenig Sonne abfallen. «Wir haben viele Niggeli dran, da die Befruchtung gut war. Dass nicht alle sich zu Kirschen entwickeln, ist klar. Wir hoffen, dass wir doch eine gute Ernte erreichen.»
Einen Trumpf haben die Müllers aber auch noch im Ärmel: «Wir arbeiten mit Homöopathie und haben unseren Bäumen bereits vor den kalten Tagen Mittel gegeben. So bekommen sie Wärme und überstehen die kalten Temperaturen besser,» erklärt Müller.