Lynn Häring ist Kapitänin beim FC Luzern
22.09.2023 AuwMit gerade einmal 23 Jahren, von denen sie fast 18 auf dem Sportplatz verbrachte, spielt die Auwerin Lynn Häring in der obersten Liga des Schweizer Frauenfussballs. Seit dieser Saison führt die Spielerin ihre Mannschaft sogar als Kapitänin aufs Spielfeld.
...Mit gerade einmal 23 Jahren, von denen sie fast 18 auf dem Sportplatz verbrachte, spielt die Auwerin Lynn Häring in der obersten Liga des Schweizer Frauenfussballs. Seit dieser Saison führt die Spielerin ihre Mannschaft sogar als Kapitänin aufs Spielfeld.
DEBORAH VILLIGER
Bereits in der sechsten Saison spielt die Auwerin Lynn Häring in der 1. Mannschaft des Frauenteams beim FC Luzern. In dieser wird ihr nun eine ganz spezielle Ehre zu teil. Gemeinsam mit zwei Mannschaftskolleginnen übernimmt die 23-jährige das Kapitänsamt ihres Teams. «Es ist mir eine Ehre und ein grosses Zeichen des Vertrauens von Trainer, Team sowie Klub», erklärt die junge Fussballerin. Bescheiden fügt sie hinzu: «Für mich ändert sich dadurch aber nicht viel. Fussball ist und bleibt ein Mannschaftssport, bei dem jeder einzelne gleich wichtig ist und jeder die gleichen Rechte hat.» Ihre Kapitänskolleginnen und sie seien charakterlich komplett unterschiedlich, würden sich dadurch jedoch perfekt ergänzen.
Der Weg zur Kapitänin der FCL-Frauenmannschaft begann schon früh. Durch ihren grossen Bruder und ihren Vater, die als Spieler respektive Trainer beim heimischen FC Sins tätig waren, wuchs Härings Interesse am Fussball. In der Saison 2004/2005 trat die damalige Primarschülerin demselben Verein bei und durchlief während knapp neun Jahren die gesamte Juniorenabteilung in Sins. «Als kleines Mädchen war es mein Traum, mein Hobby zum Beruf machen zu können», verrät die junge Kapitänin. «Später war es dann einfach etwas, was ich wirklich sehr gerne machte.»
Im 2014 folgte für die Innenverteidigerin dann der Wechsel ins Kader der U18 beim FC Luzern, von wo sie vereinsintern ein Jahr später in die U19 wechselte. Seit sechs Jahren ist Häring nun fester Bestandteil der 1. Mannschaft der Luzernerinnen und spielt in der Axa Women’s Super League (AWSL) gegen die Topteams der Schweiz.
«Gesundheit und Spass»
Auch neben dem Platz feiert die Auwerin wichtige Meilensteine. So hat sie im Sommer ihr Studium für Business Administration erfolgreich abgeschlossen und ist diesem Monat mit einem Praktikum in die Arbeitswelt gestartet. Arbeit und Sport lassen sich mit einiger Planung gut miteinander kombinieren. Der Fussball sei der perfekte Ausgleich und die Möglichkeit, auf andere Gedanken zu kommen und an ihre körperlichen Grenzen zu gehen. Aber auch Freizeit ist für Häring ein wichtiger Bestandteil ihres Alltags. Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen oder die Natur zu geniessen, geben ihr Kraft und Motivation. Auf die Unterstützung ihrer Familie durfte die 23-jährige in jeder Situation zählen. Sie hätte es ihr ermöglicht, ihr Hobby in dieser Form ausleben zu können. Das Vertrauen ihres Umfeldes war, zusammen mit den Charaktereigenschaften Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und Geduld, schlussendlich auch das Rezept für ihren Erfolg.
Über die Zukunft und eventuelle nächste Schritte denkt die Fussballerin nur selten nach. «Die wichtigsten zwei Dinge aus meiner Sicht sind Gesundheit und Spass. Solange ich gesund bin und der Fussball mir in dieser Form Freude bereitet, habe ich auch nicht vor, etwas zu ändern.»
Doch auf diese Gesundheit konnte sich Häring in der Vergangenheit nicht immer verlassen. Kurz vor dem Wechsel in die Axa Women’s Super League verletzte sie sich am Sprunggelenk und fiel damit beinahe zehn Monate aus. Trotz des Rückschlages sieht die Spielerin darin das Positive: «Auch wenn solche Momente und Zeiten alles andere als schön sind, denke ich, dass man aus ihnen enorm viel lernen kann. Und sie lassen einen die Gesundheit wieder viel mehr schätzen und geniessen.» Von weiteren langwierigen Verletzungen blieb sie aber zum Glück verschont.
Der Frauenfussball im Wandel
Im Vergleich zum Pendant bei den Männern gibt es bei der Bekanntheit und Beliebtheit für den Frauenfussball definitiv noch Luft nach oben. Diesbezüglich sei man in der Schweiz aber in langsamen Schritten auf dem richtigen Weg. Das brauche jedoch seine Zeit, damit sich dieser Umstand in die richtige Richtung verändern könne. «Ich denke auch, dass man sich durch die Heim-EM im Jahr 2025 noch einiges erhoffen darf. Gerade was die Aufmerksamkeit angeht.»
Ob die Innenverteidigerin bis dahin vielleicht sogar in einem Länderspiel mittun kann, steht noch in den Sternen. Dass Lynn Häring auf jeden Fall ihren Weg gehen wird, das ist klar. Ihr Leitspruch «Sei geduldig und lasse dich von niemandem von deinem Weg abbringen», hat sie an den Punkt gebracht, an dem sie heute steht. Man darf gespannt sein, wohin sie ihr Weg in Zukunft noch führen wird.
Die EM 2025 mit 16 Teams wird in den Stadien in Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Sion und Thun ausgetragen.