Kulturwandel in der Kirche und im Pastoralraum
19.09.2025 SinsDas Leitungsteam des Pastoralraums Oberes Freiamt informierte die Bevölkerung über die neue pastorale Ausrichtung ab 2026. Geschäftsführerin Martina Suter, Pfarrer Bartek Migacz und Pfarreileiter Johannes Frank wollen neue Akzente setzen.
IRIS ...
Das Leitungsteam des Pastoralraums Oberes Freiamt informierte die Bevölkerung über die neue pastorale Ausrichtung ab 2026. Geschäftsführerin Martina Suter, Pfarrer Bartek Migacz und Pfarreileiter Johannes Frank wollen neue Akzente setzen.
IRIS CAGLIONI
Das Ziel der Info-Anlässe war es, den Kulturwandel in der Kirche mit den dafür nötigen Veränderungen aufzuzeigen und mit den Einwohnern ins Gespräch zu kommen. Am Mittwochabend fand im Pfrundhaus von Dietwil der zweite dieser Abende statt. Pastoralraumleiter Johannes Frank begrüsste die rund 35 anwesenden Personen. Im Raum standen die zentralen Fragen: Was ist Kirche? Was ist Gottesdienst? Was bedeutet «Kirche-Sein im Oberen Freiamt», und wo können Freiräume geschaffen werden?
«Es geht nicht weiter wie bisher»
Das ist eines von mehreren Zitaten des Bischofs Felix Gmür, welches aus dem Bistumspapier «PEP to go», 2024 stammt. PEP heisst Pastoraler Entwicklungsplan. Eine weitere wichtige Aussage des Bischofs war: «Abschied nehmen von Kleinräumigkeit eröffnet Räume und Nähe.» Und genau diese Freiräume gilt es, gemäss dem Oberfreiämter Seelsorgeteam, zu gestalten, dafür Zeit und Energie zu finden und die Bevölkerung mit einzubinden.
Was kann getan werden
Frank zeigte anhand von Beispielen, dass Kirche-Sein und Gottesdienst-Leben und -Erleben, nicht nur an die Liturgien und die Gotteshäuser gebunden sind. Es passiert dort, wo sich Menschen wohlwollend und mit Liebe begegnen. «Um diese Freiräume zu schaffen, müssen wir unsere Zeit anders einteilen, denn unsere Ressourcen sind begrenzt. Wir möchten neue Akzente setzen und das Angebot neu gestalten.» Das Leitungsteam ist sich bewusst, dass diese Änderungen wichtig und zeitgemäss sind, aber nicht überall sofort auf Gefallen treffen werden. «Es wird seine Zeit brauchen, bis die Akzeptanz da ist», bestätigte Frank.
Die Kirche soll sich wandeln
Dass Veränderungen gemacht werden müssen, liegt auf der Hand. Verändern heisst Zeit finden, um nebst den klassischen Gottesdiensten auch andere Formen des Feierns gestalten zu können. Also Begegnungsmöglichkeiten für all jene schaffen, welche die klassischen Gottesdienste nicht besuchen. «Wir können aber nicht alle Angebote selber anreissen und begleiten», so Frank. Er wünscht sich, Personen aus den Gemeinden zu finden, die Begegnungen dieser Art organisieren und eine Zeit lang begleiten. «Wir bieten aber immer Hand, zum Beispiel mit Räumlichkeiten oder finanziellen Mitteln.»
Alle sollen sich angesprochen fühlen
Die Zugehörigkeit zur Kirche ist nicht mehr wie früher durch die Geburt gegeben und gelebt, sie entsteht durch Bekenntnis und durch ein Mitmachen und Mitgestalten.
Das bestätigte auch Lena C. Sie ist Lernende im Bereich Kinderbetreuung und schreibt zusammen mit ihrer Schulkollegin die Vertiefungsarbeit mit dem Titel «Kirche im Wandel». Sie sagt mit Überzeugung: «Ich glaube an Gott, dafür muss ich aber nicht in die Kirche sitzen. Ich glaube auch an mich. Die Liebe und den Glauben an sich selber ist meiner Meinung nach das Wichtigste überhaupt, denn wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben und das wiederum ist Kirche für mich.» Lena ist überzeugt, dass viele junge Leute gerne Gottesdienste hätten, die etwas moderner gestaltet sind. Auch glaubt sie, dass über die Sozialen Medien diejenigen angesprochen würden, die zum Beispiel das Pfarrblatt nicht lesen.
Pastoralraumleiter Frank war über den Besuch von vielen jüngeren Personen sehr erfreut, speziell über Lena C. und ihre Begleiterin. «Unsere Kirche, nicht nur im Oberen Freiamt, hat es in den letzten Jahren und Jahrzehnten verpasst, alle Menschen im Blick zu behalten. Diese beiden jungen Frauen stehen exemplarisch dafür, dass auch weiterhin Menschen allen Alters in ihrem Leben nach Halt suchen, nach Antworten auf existentielle Fragen, nach Gemeinschaft und Austausch.»
Konstruktive Gespräche
Im Anschluss an die Informationen des Seelsorgeteams wurden angeregte Gespräche zuerst in kleinen Gruppen geführt. Danach folgte der offene Austausch, wo die konkreten Anregungen entgegengenommen und auch diskutiert wurden.
So konnten die Anwesenden ihre Ideen einbringen. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, diese schriftlich festzuhalten. Nach dem offiziellen Teil wurde beim Apéro auch weiter diskutiert. Viele gute Ideen wurden geteilt.