Jeder Garten kann ein Naturparadies sein
05.09.2025 AuwIm Rahmen des Gesamtprojekts «Natur findet Stadt» luden die Verantwortlichen zum Informationsanlass. Das Ziel ist, dass die Bevölkerung mithilft, die Biodiversität innerhalb der Gemeinde zu fördern.
RAHEL HEGGLIN
Rund 30 Personen folgten ...
Im Rahmen des Gesamtprojekts «Natur findet Stadt» luden die Verantwortlichen zum Informationsanlass. Das Ziel ist, dass die Bevölkerung mithilft, die Biodiversität innerhalb der Gemeinde zu fördern.
RAHEL HEGGLIN
Rund 30 Personen folgten der Einladung. Eigentlich wäre der Anlass draussen an der Industriestrasse / Grossäckerstrasse geplant gewesen. Aber das Wetter wollte nicht so richtig, und deshalb hat man den ersten Teil der Veranstaltung in die Mehrzweckhalle verschoben. Die Begrüssungsrede hielt Gemeindeammann Marlis Villiger. Zusammen mit Silke Walz, Georg Thies und Joëlle Burkard gehört sie der Biodiversitätsgruppe an. Eine Untergruppe, die sich vor rund zwei Jahren aus der Umwelt- und Energiekommission gebildet hat. Sie erklärte, dass die Förderung von Biodiversität mehr mit Energie zu tun habe als man auf den ersten Blick annehmen könne. Es geht auch um den Einsatz von Ressourcen, gerade wenn man sich mit der Pflege von gemeindeeigenen Grünflächen auseinandersetzt: «Brauchen wir einen Rasen, der wöchentlich gemäht, gedüngt und bei Hitze noch bewässert werden muss? Oder wollen wir eine hitzeresistente, ökologisch aufgewertete Blumenwiese, die schön aussieht, die Biodiversität fördert und zugleich noch Unterschlupf für Kleinstlebewesen bietet?» Deshalb wolle die Gemeinde Auw Grünflächen nachhaltig pflegen und habe sich dem Projekt «Natur findet Stadt» angeschlossen. Es gehe nun darum, Privatpersonen für dieses Projekt zu sensibilisieren und zu motivieren, damit sie ihren Garten – oder Teile davon – als Biodiversitätsfläche nutzen. Interessierte können von einer kostenlosen Gartenberatung durch Naturgärtner profitieren.
Auw übernimmt Vorreiterrolle
Von der Stiftung «Natur findet Stadt», welche auch durch den Kanton Aargau finanziert wird, war unter anderem David Preiswerk anwesend. Er freute sich, dass Auw zu einer der rund 30 Gemeinden im Kanton gehört, die sich an diesem Projekt beteiligen. In seiner Rede zeigte er auf, dass aufgrund der Siedlungsentwicklung über die vergangenen Jahrzehnte viel Lebensraum für Kleinsttiere verschwunden ist. «Es gibt aber immer noch viele kleine Grünflächen. Diese können wir so gestalten, dass sie als Lebensraum für Blindschleichen, Schmetterlinge, Vögel, Igel oder Kröten dienen.» Die Gemeinde geht nun als gutes Beispiel voran und hat bereits eine grosse gemeindeeigene Fläche so umgestaltet, dass sie den verschiedenen Tieren Unterschlupf und Nahrung bietet. Nun ist die Idee, Privatpersonen zu finden, die sich ebenfalls an diesem Projekt beteiligen. «Mit einer gratis Gartenberatung können Sie herausfinden, was Sie auf Ihren Grünflächen zur Förderung der Biodiversität machen können.» Wer eine solche Beratung in Anspruch nimmt, verpflichtet sich nicht, die Ideen auch zu realisieren. «Unsere Vision ist, dass immer mehr Menschen eine kleine Fläche oder einen ganzen Garten mit heimischen Pflanzen und wenigen Anpassungen so gestalten, dass wieder mehr Lebensraum für die Tiere geschaffen wird.» Das Projekt soll jetzt ins Rollen kommen, und in zwei, drei Jahren will man sich wieder treffen.
Dann soll bei einem Rundgang durchs Dorf besichtigt werden, was alles schon entstanden ist.
Die gemeindeeigene Biodiversitätsfläche
Damit man sich vorstellen konnte, was man ungefähr im eigenen Garten umsetzen kann, ging es zum zweiten Teil des Anlasses. Dank einem Regenstopp konnte ein kurzer Spaziergang zur Industriestrasse / Grossäckerstrasse unternommen werden. Vor Ort zeigte sich ein rund 1’000 Quadratmeter grosser Grünstreifen, der zur Biodiversitätsfläche aufgewertet worden war. Die Präsentation der verschiedenen Abschnitte übernahm Burkard. So gibt es beispielsweise einen Sandhügel, der eingefasst ist in zwei Baumstämme. Diese bieten Pilzen und Käfern ein Habitat, während der Sand als Nistplatz für Wildbienen geeignet ist. Dass es funktioniert, zeigte sich jedenfalls bereits an den fliegenden kleinen Insekten, die herumschwirrten. «In der Schweiz gibt es rund 600 verschiedene Arten von Wildbienen. Sechzig Prozent davon nisten im Boden», erklärte Burkard. Weiter sind kleine Hügel aus Steinen angelegt. Diese bieten unter anderem Eidechsen Unterschlupf. «Am Tag können sie sich an der Sonne aufwärmen. Kommt ein Fressfeind, finden sie zwischen oder unter den Steinen ein Versteck.» Für Vögel sind aufgeschichtete Äste oder Wildrosen wichtig. «Vögel sind darauf angewiesen, dass sie ihre Nahrung wie Heuschrecken an Dornen aufspiessen und dann fressen können. Zudem dienen die Äste als Rückzugsort vor Feinden», so die Expertin.
Es braucht also nicht viel, um eine Grünfläche in einen Lebensraum voller Vielfalt zu verwandeln. Wer an einer Umsetzung interessiert ist, kann sich bei Georg Thies von der Biodiversitätsgruppe melden oder sich auf der Homepage von naturfindetstadt.ch informieren.