Gewerbe trifft sich beim Autoabbruch
10.05.2024 AuwZum vierten Mal rief der Gemeinderat das ortsansässige Gewerbe zum Treff auf. Rund 60 Personen folgten der Einladung und fanden sich am vergangenen Freitagabend bei der Huber Autoverwertung AG ein.
RAHEL HEGGLIN
Bereits von weitem stieg einem der Geruch von ...
Zum vierten Mal rief der Gemeinderat das ortsansässige Gewerbe zum Treff auf. Rund 60 Personen folgten der Einladung und fanden sich am vergangenen Freitagabend bei der Huber Autoverwertung AG ein.
RAHEL HEGGLIN
Bereits von weitem stieg einem der Geruch von Grilladen in die Nase und die Stimmen von unterhaltsamen Gesprächen in die Ohren. Der Treffpunkt für den Gewerbe-Apéro schienen die Verantwortlichen gut gewählt zu haben. Dass so viele Leute kamen, freute auch Gemeinderätin Claudia Huwiler bei der Ansprache: «Es ist schön, dass so viele Personen aus so unterschiedlichen Branchen sich heute hier einfinden. Es ist ein guter Anlass, um neue Kontakte zu knüpfen, die vielleicht auch zu einem neuen Geschäft führen.» Nach der Begrüssung übernahm der frisch gewählte Energieberater der Gemeinde, Elias Estermann, das Wort und erklärte in einem kurzen Referat seine Arbeit.
Energie- und Kosteneinsparungen
«Pro Kopf wurden im Jahr 2021 in der Schweiz 14 Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Damit belegen wir im weltweiten Ranking Platz 13», sagt er. Dies um eine Einschätzung zu geben, wo die Schweiz im internationalen Vergleich steht. Bis 2050 wolle die Schweiz bei einer Netto-Null-Bilanz stehen, also bei einer ausgeglichenen Klimabilanz. «Industrie und Gewerbe können dazu einen grossen Beitrag leisten. Dafür wurden vom Bund Energieeffizienz-Programme und Beratungsangebote definiert. Unter anderem gibt es die Möglichkeit, dass die CO2-Abgaben auf fossile Brennstoffe zurückgefordert werden können, sofern sich ein Unternehmen auf einem Effizienz- bzw. Dekarbonisierungspfad befindet. Im Moment sind es rund 120 Franken pro CO2-Tonne, die man zurückfordern kann», erklärt Estermann.
In seiner Arbeit geht er als Energieberater zu Firmen und analysiert den Status-Quo. Basierend darauf sucht er Potenziale, wo mit geeigneten Massnahmen Energie eingespart werden kann. «Mit den richtigen Massnahmen kann langfristig sehr viel Geld gespart werden», so Estermann..
Die Geschichte der Huber Autoverwertung
Nach einem kurzen Grusswort von Peter Wolfisberg, dem Präsidenten des Gewerbevereins Sins und Umgebung, übernahmen die Gastgeber das Wort. Der Geschäftsleiter der Huber Autoverwertung AG, Reto Huber erzählte zu Beginn kurz die Firmengeschichte. Dabei erklärte er, dass Raphael Huber, mit dem er die Geschäftsleitung seit 2005 teilt, sein Cousin ist und nicht wie viele vermuten, sein Bruder. «Die Firma wurde von unserem Grossvater gegründet. Später teilte er sie unter seinen drei Söhnen auf. Der eine übernahm die Spenglerei, der andere die Garage und der dritte den Abbruch.»
Bereits 1994 wurde die grosse rosarote Halle gebaut, die als Ersatzteillager und als Lagerhalle für die Autos dient. Zusätzlich wurde im gleichen Jahr die EDV-Anlage installiert. «Das hat eine grosse Erleichterung gebracht, da jedes einzelne Teil elektronisch erfasst werden konnte. Früher wussten wir nie genau, hat man ein gesuchtes Teil oder nicht.» Mittlerweile beschäftigt die Huber Autoverwertung AG zwölf Angestellte. Ihr Hauptgeschäft ist der Handel von Auto- und Ersatzteilen. «Ich schaue täglich mindestens 100 Fahrzeuge im Internet an», erklärt Huber. Früher sei das anders gewesen. Da habe er von den Versicherungen ein Fax bekommen und ging die Fahrzeuge vor Ort anschauen.
Beeindruckende Zahlen
Pro Jahr kauft die Huber Autoverwertung AG rund 1’500 Autos. Bei jedem Fahrzeug wird entschieden, ob es weiterverkauft werden kann oder ausgeschlachtet wird. So können immerhin noch Ersatzteile verwertet werden. Der Rest wird entsorgt. «Das sind im Jahr rund 1’400 Tonnen. Dazu kommen noch gut 6’000 Tonnen Öl, 20’000 Tonnen Batterien und 6’000 Reifen, die wir entsorgen.» Ersatzteile, welche weiterverkauft werden, gehen in die ganze Schweiz. Dabei ist die Nachfrage gross. «Wir haben täglich zwischen 200 bis 300 Anrufe und bis zu 60 E-Mails mit Anfragen.»
Von den jährlich gekauften 1’500 Autos, stehen rund 500 beim Wald oben rechts, Richtung Sins und gut 1’000 Autos bei der Kreuzfeldstrasse in Auw. Über die Hälfte davon ist in der grossen, rosaroten Einstellhalle mit vollautomatischen Hochregalen untergebracht.
Geselliger Abschluss
Nach dem interessanten und witzigen Vortrag, durften die Anwesenden in zwei Gruppen die verschiedenen Abbruch-Stationen begutachten. In der Werkstatt waren Autos für die Ausschlachtung aufgebockt, In der Lagerhalle konnte das Ersatzteillager mit gut 50’000 Einzelteilen und rund 560 Autos bestaunt werden. Danach wurden die schon lange fein duftenden Grilladen verspeist und der Abend bei geselligen Gesprächen ausgeklungen.