Gesucht: helfende Hände in den Klassenzimmern
07.11.2025 SinsDas Projekt «Generationen im Klassenzimmer» stammt von der Pro Senectute und hat sich schweizweit bewährt und etabliert. Am Dienstagvormittag wurde es in der Aula des Primarschulhauses vorgestellt.
IRIS CAGLIONI
Die Primarschule Sins möchte ...
Das Projekt «Generationen im Klassenzimmer» stammt von der Pro Senectute und hat sich schweizweit bewährt und etabliert. Am Dienstagvormittag wurde es in der Aula des Primarschulhauses vorgestellt.
IRIS CAGLIONI
Die Primarschule Sins möchte künftig den Unterricht mit Senioren bereichern. Dazu hat das Schulleitungsduo Sibylle Mahler und Denise Sonderegger zusammen mit Sandra Menzi von der Pro Senectute des Bezirks Muri eine Informationsveranstaltung organisiert. 15 interessierte Senioren fanden sich ein, um herauszufinden, was es mit dem Projekt auf sich hat.
Ziel des Projektes
Brücken zwischen Generationen bauen und gegenseitiges Verständnis fördern zwischen Jung und Alt steht hier im Fokus. «Durch den regen Austausch zwischen den Generationen kann Folgendes geschehen: Vorurteile können abgebaut und Toleranz, Respekt und Vertrauen aufgebaut werden.» Menzi ist überzeugt, dass auch Kinder, die ohne ihre Grosseltern aufwachsen, von diesem Generationenaustausch profitieren können. «Denn so begegnen sich drei Generationen in der Schule, was einen aktiven Lebenskundeunterricht bringt.» Die positiven Effekte wie Austausch von Lebenserfahrungen seien nicht nur für die Kinder, sondern für alle Beteiligten positive Erfahrungen.
Zwei Senioren, die bei diesem Projekt in Dietwil bereits seit Jahren mitmachen, kamen zur Veranstaltung, um von ihrem Erfahrungsschatz zu berichten.
Joop Comijs lebt seit 2012 in der Schweiz
Oft wird er gefragt, warum er sich bei «Generationen im Klassenzimmer» angeschlossen habe. Er erzählte: «Vor Jahren habe ich darüber einen Zeitungsartikel gelesen und dachte sofort, dass ich da mitmachen will.» Der gebürtige Niederländer startete mit einer 5./6. Klasse. Mittlerweile hat er bereits alle Altersklassen durchlaufen bis hinab zum Kindergarten und weiss, wie bereichernd es ist. «In der Praxis sehe ich das so, dass wir Senioren wie eine Art Klassenassistenz sind. Man bekommt schnell den richtigen Riecher dafür, wie man sich einbringen kann.» Während seinen weiterführenden Erzählungen leuchteten seine Augen, und die Anwesenden konnten so fühlen, wie begeistert er von seiner Freiwilligenarbeit ist. «Jedes Mal, wenn ich in eine neue Klasse komme, dann bin ich immer ganz hinten und schaue zu, beobachte. Ich muss am Anfang die Situation im Klassenzimmer aufnehmen. So sehe ich, über welche Beobachtung ich mit der Lehrperson sprechen kann. Kommunikation ist das Wichtigste.»
Silvia Wiss wohnt und hilft in Dietwil
Sie ist seit drei Jahren mit dabei und erzählte: «Für mich war es wichtig, dass ich es bei uns im Dorf machen kann. Die Begeisterung daheim war anfänglich verhalten. Schon wieder hatten wir fixe Termine, statt frei und ungebunden zu sein. Doch mir macht diese Aufgabe grosse Freude. Die Ehrlichkeit der Kinder, das gute Zusammenspiel mit der Lehrperson und die Wertschätzung, die ich von den Lehrpersonen allgemein und auch von den Eltern erhalte, macht mich glücklich. Die Kinder sind unsere Zukunft. Darum bin ich hier dabei.»
Mögliche Einsatzgebiete der Senioren
Die Idee hinter dem Projekt ist Hilfestellung. Die Senioren können je nach eigenen Stärken helfen bei praktischen Arbeiten wie Werken, Malen, Basteln oder aber zuhören, vorlesen, diskutieren und eigene Erlebnisse einbringen. Oder Kinder brauchen Hilfe bei Einzelarbeiten. Mahler erklärt: «Hat ein Kind zum Beispiel krankheitshalber Stoff verpasst und kommt nicht mit, wäre das eine Möglichkeit für Einzelarbeiten.»
Wer fühlt sich angesprochen?
Mahler war positiv überrascht von der regen Beteiligung und dem Interesse. Jeder, der sich angesprochen fühlte, konnte weitere Informationen mitnehmen und dann den ersten Termin bei der Pro Senectute vereinbaren.
Die Arbeit ist freiwillig und wird nicht entlöhnt. Darum gehen die Verantwortlichen davon aus, dass nur diejenigen mitmachen, denen daran liegt, etwas für die Kinder zu tun. «Wenn jemand angefangen hat und dann merkt, dass es doch nicht die richtige Beschäftigung ist, dann besteht niemand darauf, dass das Schuljahr beendet wird. Es soll ja Freude bereiten», informierte Mahler.
Wer sich entscheidet mitzumachen, sollte mindestens einen halben Tag pro Woche im Klassenzimmer sein. Immer am selben Tag und in der gleichen Klasse, das steht für Kontinuität und schafft Vertrauen. «Die Senioren brauchen Geduld, Humor und Einfühlungsvermögen. Auch sollen sie den Schulstil der Lehrperson akzeptieren können und verschwiegen sein. Dies, gepaart mit Lebenserfahrung und Lust auf diese Aufgabe geben die optimalen Voraussetzungen.»


