Folklore pur – Ein Stück Schweizer Tradition
12.05.2023 Mühlau, Musik/Kultur, VereineGerammelt voll war auch am letzten Heimatabend die Turnhalle. Tanz, Gesang, Theater und eine feine Festwirtschaft, lockten an vier Abenden hunderte von Zuschauern an, so auch am Samstag.
IRIS CAGLIONI
«Jetzt haben wir es geschafft. Es war eine sehr ...
Gerammelt voll war auch am letzten Heimatabend die Turnhalle. Tanz, Gesang, Theater und eine feine Festwirtschaft, lockten an vier Abenden hunderte von Zuschauern an, so auch am Samstag.
IRIS CAGLIONI
«Jetzt haben wir es geschafft. Es war eine sehr intensive Zeit», meinte lachend und noch voller Energie die Hauptdarstellerin Luzia Betschart. Als Hedi Klopfer oder im Stück genannt «Chlopferi» durfte sie verbal richtig Dampf ablassen. «Eine solche Rolle hatte ich noch nie und ich habe es genossen, auch mal so richtig schimpfen zu dürfen.»
Der lustige Bauernschwank in drei Akten «De Güggel-Chrieg» liess denn auch das Publikum immer wieder laut lachen. Die Nachbarsfamilien Moosbrugger und Klopfer hätten ruhig und friedlich nebeneinander leben können, wäre da nicht das nächtliche Kickericki des Güggels der Familie Klopfer gewesen. Dieses eigenwillige Tier krähte nämlich immer pünktlich um Mitternacht.
Von Nachbarn und Tierliebe
Die «Klopfers» waren eine Weibergesellschaft, bestehend aus der verwitweten Mutter und ihren drei Töchtern im heiratsfähigen Alter. Sie hielten im Stall hinter dem Haus einen einzigartigen und für die Mutter sehr wichtigen Hahn. Dass dieser immer nachts krähte, störte die Besitzer nicht. Ganz anders war da die Sachlage bei der Nachbarsfamilie, insbesondere bei der Mutter Anna Moosbrugger.
Die «Moosbruggeri» (Barbara Flückiger) konnte seit Jahren keine Nacht mehr durchschlafen. Sie zeterte, sammelte Unterschriften im ganzen Dorf und drohte mit einer Anzeige bei der Polizei. Das Tier solle Ruhe geben, sonst würde sie ihm den Hals umdrehen. Ihrem Mann, (Kari Hintermann) war das Tier einerlei, dem Sohnemann Franz (Yannick Weber) sogar recht. Denn des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud. Die jungen Erwachsenen aus beiden Familien nutzten den Güggelschrei auch als Zeitmesser. Waren sie amourös unterwegs, wussten sie immer, wann der letzte Moment kam, um nach Hause zu gehen.
Grossartige Mimik und lustige Wortspiele
Die Schauspielerinnen und Schauspieler lebten ihre Rollen richtig aus. Da wurden Hände verworfen, Augen gerollt und lauthals Schimpftiraden ausgeteilt. Es wurde geliebt, gestritten, vermittelt und schliesslich versöhnt, genauso, wie es bei solchen Theaterstücken die Regel ist. Und in diesem speziellen Stück durfte auch der Güggel am Leben bleiben. Herzhaftes Lachen und tosender Applaus waren die Bestätigung für die Theaterleute, dass sie mit ihrem Stück den Zuschauern einen heiteren Abend geschenkt hatten. Danach lud die lüpfige Musik des Ländlertrio Küwy zum Tanz auf die Bühne.
Trachten und Folklore-Instrumente
Doch nicht nur die Theatergruppe brillierte am Heimatabend. Vor dem Schwank zeigten die Tanzgruppe der Trachtengruppe Mühlau mit der Jugend- und der Kindertanzgruppe ihr Können. Begleitet wurden sie abwechslungsweise von verschiedenen Musikformationen: Die Trachtenmusik Hess-Buebe, das Ländlertrio Mueterschwandenberg und das Schwyzerörgeliduo Betschart. Gesanglich wurde das Publikum auch vom Chor der Mühlauer Trachtengruppe und vom Rüsstaler Jodelchörli verwöhnt. Insgesamt führten sie 13 Tänze und Lieder auf. Das letzte Stück stand nicht im Programm. Es war eine gelungene Überraschung zu Ehren des langjährigen Tanzleiterpaars Luzia und Oskar Betschart. Es galt als Dank für den unermüdlichen Einsatz, den sie in den letzten 25 Jahren geleistet hatten. Das Schlussbouquet war ein Bild voller Folklore. Bäsele, tätschle, chlefele und löffele sowie rätschen mit der Rira waren die rhythmusgebenden Töne, dazu erklangen zwei Schwyzerörgli und ein Bass. Alle Mitwirkenden, von Klein bis Gross, gekleidet in ihren Trachten, liessen so manches Herz erwärmen. Diese Lieder und Tänze waren ein klangvoller bodenständiger Einstig in den volkstümlichen Abend.
Einzigartige Ansagetexte
Auf lustige Art und Weise führten die beiden Moderatoren Nicole Christen und Jonas Wettstein durch den Abend. Sie verpackten alle Informationen in eine Hochzeitsgeschichte. Darin fanden die Verdankungen an die Delegationen Raum. Auch die Titel der Tänze und Lieder wurden so angekündigt, als ob es die Suche nach dem passenden Ort für die Hochzeitsreise wäre.