Fischen ist seit Jahren seine Passion – Petri Heil
20.09.2024 SinsChristian Gautschi wird in wenigen Tagen 18 Jahre alt und steht im dritten Ausbildungsjahr zum Lebensmitteltechnologen. Nebst seiner beruflichen Tätigkeit ist er passionierter Fischer.
IRIS CAGLIONI
Fischen und selbstgefangenen Fisch essen, das gefällt ...
Christian Gautschi wird in wenigen Tagen 18 Jahre alt und steht im dritten Ausbildungsjahr zum Lebensmitteltechnologen. Nebst seiner beruflichen Tätigkeit ist er passionierter Fischer.
IRIS CAGLIONI
Fischen und selbstgefangenen Fisch essen, das gefällt ihm. Bereits als kleiner Bub begleitete Gautschi seinen Vater. Damals ging es anfänglich noch nicht ums Fischen an sich, sondern darum, mit dem Vater Zeit zu verbringen und etwas zu erleben. «Das war eine ganz einfache Fischerei. Wir waren in Zug am Hafen positioniert. Es war nicht die Art fischen, wie ich es heute praktiziere: Es war eher so, wie sich die Leute das Fischen vorstellen: Wurm an den Hacken hängen und ab ins Wasser, bis der Fisch anbeisst», erzählt Gautschi und lacht dabei. «Seit 2018 fische ich aktiv. Da bin ich konzentriert bei der Sache. Die Augen immer auf den Köder gerichtet damit ich sehe, wenn ein Fisch anbeisst. Im Durchschnitt gehe ich zweimal pro Woche.» Bisher hat Gautschi in Seen und Flüssen gefischt. Was definitiv auf seiner Erlebnisliste steht, ist Hochseefischen und Lachsfischen.
Ruten, Köder und vieles mehr
Damit er am See- oder Flussufer angeln darf, bedarf es eines Patents, welches er nur lösen kann, wenn er im Besitz des «Sachkundenachweis Fischerei» ist. Um diesen Schein zu erlangen, lernte er auf die heute übliche Art: «Ich habe mir das selbst beigebracht. Und es gibt eine App – das ist fast wie lernen für die Autoprüfung.» Seit Gautschi aktiver Fischer ist, hat er sein Hobby ausgebaut, und seine Ausrüstung hat an Umfang zugenommen. «Je nachdem, was und wo ich fischen will, brauche ich die entsprechende Rute und die richtigen Köder. Weiter gehört zu meiner Ausrüstung ein Feumer. Der dient dazu, den an der Angel hängenden Fisch sanft aufzufangen und so an Land zu bringen. Das Massband dient dazu, die Mindestlänge des Fangs zu messen. Wenn der Fisch zu klein ist, sollte er nicht ausgefischt werden. Wenn die Verletzung durch den Köderhaken nicht lebensbedrohlich ist, geht das Tier zurück ins Gewässer. Weiter gehören ein kleiner Schlägel und ein Messer zur Ausrüstung. Der gefangene Fisch bekommt mit dem Schlägel einen Schlag auf den Kopf, um ihn zu betäuben, dann mache ich mit dem Messer einen Kiemenschnitt, damit der Fisch ausbluten kann.» Ein Behälter für den Fang ist bei dem jungen Fischer je nach Jahreszeit ein einfacher Sack oder eine Kühlbox.
Und wer isst die Ausbeute?
Er nimmt sein Hobby ernst und ist sich der Verantwortung zur Natur und den Tieren bewusst. «Ich fische nur so viel, wie wir essen.» Die Familie und Verwandtschaft freut sich über die Beute, die er jeweils heimbringt.
Zum Fischen gehört auch das Ausnehmen und Säubern des Fangs zu Hause. Damit hat der junge Mann kein Problem und seine Mutter auch nicht: «Wir haben im Garten einen Tisch und Wasseranschluss. Dort kann ich die Fische ausnehmen, das ist besser als in der Küche. Ich öffne den Fisch mit dem klassischen Bauchschnitt, fasse dann mit der Hand in den Fisch hinein und rupfe alle Innereien heraus. Wichtig dabei ist es, die Gallenblase nicht zu verletzen. Läuft die Galle aus, wird der Fisch ungeniessbar. Danach filetiere ich ihn und entweder vakuumieren wir die Fischfilets für den späteren Verzehr, oder sie landen direkt in der Pfanne oder auf dem Grill.» Gautschis Eltern und Geschwister lieben Fisch.
Seine beiden bisher spektakulärsten Fänge waren ein Wels, der 106 Zentimeter lang war, und ein 84 Zentimeter langer Hecht. «Das waren richtige Kämpfe, bis ich die Fische an Land hatte.»
Wettkämpfe gehören zum Sport
Gautschi ist eines der 140 Mitglieder des Fischervereins Oberfreiamt. «Wir sind insgesamt vier Jungfischer, alle anderen Mitglieder sind deutlich älter als wir, aber wir haben an Vereinsanlässen unseren Spass.» Dieses Jahr nahmen drei der vier Nachwuchsfischer Ende August an der Jungfischermeisterschaft teil. Am bernischen Moossee erreichte das Team den sensationellen 2. Rang, obwohl sie etwas holprig in den Tag starteten. Gautschi erzählt: «Wir waren drei Teilnehmer und eine Begleitperson, das war Vorschrift. Unsere Begleitperson sollte uns mit dem Auto nach Bern fahren, kam aber nicht an den Treffpunkt zur vereinbarten Zeit. Er hatte verschlafen. Unsere Nervosität stieg.
Als Notlösung hätten wir mit den Töffs fahren können, nur waren wir nicht ganz fit: Ich kam praktisch von der Nachtschicht zum Treffpunkt, einer meiner Kollegen litt noch unter den Auswirkungen des Ausgangs am Abend vorher und der dritte im Bund musste mit diesem unausgeschlafenen Team klarkommen. Rund eine Stunde später als geplant fuhren wir los, kamen trotzdem noch früh genug an und legten eine super Leistung hin. Es war ein sehr lehrreicher, spannender und lustiger Tag.»
Auch fliegen und biken
Gautschi hat ausgesuchte Hobbys. Nebst der Fischerei fliegt er gerne und freut sich bereits heute darauf, seine Freundin auf einen Flug mitzunehmen. «Das geht aber erst, wenn ich den Flugschein habe. Wegen einer Knieverletzung musste ich in letzter Zeit aufs Fliegen verzichten.» Und mit den Kollegen auf Töfftouren gehen, gehört auch zu seinen Freizeitbeschäftigungen.