Elsbeth Hasler - Geiser
14.11.2025 KirchlichesIm vergangenen Jahr wurde Matthias Schüepp zum neuen Synodenpräsidenten gewählt, jetzt hat er eine schöne Tradition wiederbelebt: den jährlichen Ausflug der Synodalen. Das sind die 150 Mitglieder, die das Kirchenparlament der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau ...
Im vergangenen Jahr wurde Matthias Schüepp zum neuen Synodenpräsidenten gewählt, jetzt hat er eine schöne Tradition wiederbelebt: den jährlichen Ausflug der Synodalen. Das sind die 150 Mitglieder, die das Kirchenparlament der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau bilden. Am 25. Oktober folgten über dreissig Synodale seiner Einladung nach Auw im Freiamt zum Geburtsort der Heiligen Maria Bernarda Bütler. Begleitet wurden sie von Schwester Flormita und vom früheren Synodenpräsidenten Andreas Gubler, der die Idee und Organisation des Anlasses mitgetragen hatte.
Ein Ort mit Geschichte und geistlicher Tiefe
Der Tag begann in der Pfarrkirche Auw, wo Verena Bütler im Jahr 1848 getauft wurde. Der schlichte, alte Taufstein, an dem sie den Weg ins Leben und in den Glauben begann, steht noch immer in der Kirche – ebenso ein kleines Bild und eine Reliquie, die an ihr Wirken erinnern. Nach der Begrüssung durch Synodenpräsident Matthias Schüepp hiess Martin Casagrande, Präsident der Kirchenpflege Auw, die Gäste willkommen und gab Einblick in die Geschichte der Kirchgemeinde, die mit ihrem Engagement bis heute das geistliche Erbe der Heiligen Maria Bernarda lebendig hält.
Ein besonderer Höhepunkt war die Begegnung mit Schwester Flormita, eine der beiden ortsansässigen Ordensschwestern. Sie erzählte mit grossem Wissen und tiefer Verbundenheit vom Leben und Wirken der Heiligen Maria Bernarda, der jungen Frau, die ihr Heimatdorf Auw im Freiamt verliess und im Kapuzinerinnenkloster «Maria Hilf» zur «Maria Bernarda» wurde. Später zog es sie als Missionsschwester nach Ecuador und Kolumbien, wo sie mit ihrem Mut, ihrem unerschütterlichen Glauben und ihrer Haltung, stets Gott und den Menschen zu dienen, grosse Wunder vollbrachte. Sie starb am 19. Mai 1924 in Cartagena in Kolumbien. Ihr Grab wurde schnell zu einem Wallfahrtsort und einer Stätte des Gebetes. Aufgrund zweier anerkannter Wunder, dokumentiert auf der Webseite maria-bernarda.ch, wurde sie am Sonntag, 12. Oktober 2008 in Rom durch Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.
Auf dem Besinnungsweg – mit allen Sinnen unterwegs
Nach den eindrücklichen Erzählungen in der Kirche begaben sich die Teilnehmenden gemeinsam auf den Maria-Bernarda-Besinnungsweg, der rund um Auw führt. Begleitet von Schwester Flormita machten sie Halt an den verschiedenen Stationen, die mit Kunstwerken und Texten die Spiritualität der Heiligen erlebbar machen. Beim Geburtshaus von Maria Bütler, an dem der Weg vorbeiführt, spürte man besonders die Verbindung von Biografie und Berufung: Wie aus einem einfachen Leben auf dem Land eine Heilige wurde, deren Glaube weit über die Grenzen der Schweiz hinauswirkte. Während des Rundgangs blieb Zeit für Gespräche, für Stille und für das gemeinsame Nachdenken über Berufung, Verantwortung und Hoffnung in der Kirche von heute – Themen, die auch das synodale Miteinander prägen.
Nach dem Spaziergang wurden die Synodalen im Maria-Bernarda-Heim mit einem Apéro herzlich empfangen. Frau Gemeindeammann Marlis Villiger stellte die Gemeinde Auw vor und gab dabei einen Einblick in ihre Geschichte, ihre Entwicklung und ihr heutiges Leben zwischen Tradition und Aufbruch. Mit spürbarem Stolz sprach sie über die Verbundenheit der Gemeinde mit «ihrer» Heiligen und das Engagement zahlreicher Freiwilliger, die das Erbe lebendig halten. Dazu gehört auch der Maria-Bernarda-Verein, der von Vereinspräsident Martin Abt vorgestellt wurde. Dessen Mitglieder kümmern sich um die Pflege der Gedenkstätten der Heiligen Maria Bernarda und tragen durch Veranstaltungen die spirituellen Impulse der Heiligen in die Gegenwart.
Beim abschliessenden Mittagessen im Gemeindesaal dankte Synodenpräsident Matthias Schüepp allen Mitwirkenden für die grosszügige Gastfreundschaft und sprach von einem Tag, der bestärke, «miteinander unterwegs zu bleiben – im Hören, im Teilen, im Vertrauen auf Gottes Weg mit uns». Der Synodenanlass in Auw wurde so zu mehr als einem gemeinsamen Ausflug – er wurde zu einer geistlichen Erfahrung. In den Erzählungen über Maria Bernarda spiegelten sich Werte, die auch für das synodale Arbeiten zentral sind: Mut, Demut, Verantwortung und Vertrauen.
Jeannette Häsler Daffré, Römisch-Katholische Kirche im Aargau

