Drei Tage im Zeichen des Heiligen Burkard
06.06.2025 BeinwilDas letzte Wochenende stand im Zeichen des Hl. Burkard und seines Patroziniums. Die Gemeinde ehrte ihren Heiligen mit unterschiedlichen Anlässen. Der neue Verein St. Burkard war federführend und innovativ.
IRIS CAGLIONI
Als Einstieg ins ...
Das letzte Wochenende stand im Zeichen des Hl. Burkard und seines Patroziniums. Die Gemeinde ehrte ihren Heiligen mit unterschiedlichen Anlässen. Der neue Verein St. Burkard war federführend und innovativ.
IRIS CAGLIONI
Als Einstieg ins Burkardswochenende wurde dieses Jahr ein spannender Anlass für die gesamte Bevölkerung angeboten. Eine Wildkräuter-Exkursion dem Burkardsweg entlang, gespickt mit äusserst informativen Erläuterungen der beiden Drogisten Walter Käch und Manuela Rüttimann, zwei Kräuterexperten par excellence. Im Anschluss an den Rundgang wurde ein Kernotto mit Wildkräuter angeboten. Diese Perspektive lockte rund 80 interessierte Beinwilerinnen und Beinwiler, ja ganze Familien an.
Die etwas neuzeitlichere Prozession
Früher fand jeweils am Samstag eine Prozession auf dem Burkardsweg statt. Nicht so in diesem Jahr. Die Präsidentin des neu gegründeten «Verein St. Burkard», Irene Hofstetter, begrüsste die zahlreichen Anwesenden mit grosser Freude: «Mit unserem neuen Verein wollen wir unsere lokalen Werte, Bräuche und Feste bewahren und sie mit der heutigen Lebensvorstellung in Einklang bringen.» Dieses Vorhaben ist dem Verein geglückt. Kinder und Erwachsene freuten sich darauf, die regionalen Wildkräuter näher kennen zu lernen. In zwei Gruppen aufgeteilt schickten sich die Beinwiler an, den Burkardsweg zu begehen, Naturheilkräfte der Kräuter kennen zu lernen und ihren Heiligen in Gedanken auch mitzunehmen.
Mit Witz und Wissen unterwegs
Der Experte mit seinem breiten Wissen über die Inhaltsstoffe der Pflanzen und ihrer Wirkung beim Menschen beeindruckte und liess staunen. So erklärte er beispielsweise, wie man auf einer Wanderung mit einem Spitzwegerichblatt einen Insektenstich behandeln kann. Oder er erklärte, dass der Hauptwirkstoff von Aspirin auch in der Weide zu finden ist. Immer wieder zog er Quervergleiche zur Tierwelt – dass sich der Hirsch den wunden Kopf nach dem Geweihverlust an der Weide reiben würde, weil er weiss, dass ihm diese Rinde gut tut. Oder dass dort, wo Schweine gerne schlafen, keine Erdstrahlungen vorhanden sind, entgegen den Lieblingsschlafplätzen der Katzen. «Die Tiere wissen es, wir Menschen haben vieles verlernt. Auch wofür die Kräuter gut sind.»
Käch kannte jedes Kraut und versuchte, den Zuhörern die Angst vor den Wildkräutern zu nehmen. Von der Heublume zum wilden Salbei bis hin zum Gänseblümchen konnte er wertvolle Informationen liefern, gespickt mit einer rechten Portion Humor.
Nach dem Rundgang wurde geschlemmt
So war der rund 800 Meter lange Weg ein spannender Spaziergang in den Samstagabendstunden. Zurück am Ausgangspunkt, unterhalb der Kirche, wurde den Besuchern ein köstliches Kernotte aus regionalem Ur-Dinkel angeboten. Darin wurden von Käch gesammelte Wildkräuter kurz vor dem Servieren hinzugefügt: Löwenzahn, Wiesensalbei, Spitzwegerich, Schafgarbe und Hopfenklee. Die Portionen, ausgarniert mit Blütenblättern von Margeriten, Klatschmohn und Wildem Salbei, fanden lobende Worte und regen Absatz. «Es war richtig fein, hat mir sehr gut geschmeckt», meinten viele Anwesende, unter ihnen auch Gemeindeammann Stefan Zemp.
Stimmungsvolles Konzert am Sonntagabend
Am Vorabend des Patroziniums begeisterte das Rüsstaler Jodelchörli in der vollbesetzen Burkardskirche die Zuhöhrer mit einem äusserst stimmungsvollen Konzert.
Kilian Rosenberg führte durchs Programm. Er gab dem Konzert mit einem heiteren Gedicht über unseren Ortsheiligen und seinem «Kräh» eine besondere Note. Dieses Gedicht wurde vom Jodelchörli mit dem Burkardslied und Michelle Ithen an der Orgel begleitet. Die Alphornbläser «Ländlerfrönde Freiamt» umrahmten den sehr gut gelungenen Anlass mit ihren schönen Alphornklängen.
Patrozinium am Montag
Die Patroziniumsmesse zu Ehren des Hl. Burkard wurde musikalisch umrahmt vom Projektchor «Cordae Vocales» unter der Leitung von Theres Meienberg. Er liess die Lieder zum Festgottesdienst in der voll besetzten Kirche wunderschön erklingen.
In der Festpredigt wies Bischofsvikar Georges Schwickerath darauf hin, dass Beinwil mit dem Hl. Burkard den ersten und einzigen Priester habe, der vom Volk heiliggesprochen worden ist. Er unterstrich auch die Wichtigkeit des Heiligen Geistes gerade in der heutigen unsicheren Zeit. Beim Apéro konnten sich die Besucher gebührend über das gelungene Wochenende austauschen.