Die Repla zu Besuch auf dem Schrottplatz
16.05.2025 RegionFreiämter Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik trafen sich am letzten Donnerstag bei der Wiederkehr Recycling AG in Waltenschwil zum diesjährigen Netzwerkanlass des Regionalplanungsverbands Oberes Freiamt (Repla).
EDI WIDMER
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Freiämter Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik trafen sich am letzten Donnerstag bei der Wiederkehr Recycling AG in Waltenschwil zum diesjährigen Netzwerkanlass des Regionalplanungsverbands Oberes Freiamt (Repla).
EDI WIDMER
«Wir hatten viel mehr Anmeldungen als erwartet», sagte Rainer Heggli, Präsident der Wirtschaftskommission der Repla und Gemeindeammann von Merenschwand. Geplant waren 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Am Schluss kamen 80 an den Repla-Netzwerkanlass in der Wiederkehr Recycling AG in Waltenschwil. Die Repla will mit diesen Anlässen den Wirtschaftsstandort im Oberen Freiamt stärken. Gemeinderäte und CEOs aus der ganzen Region nahmen am Event teil.
Der Gastgeber, die Wiederkehr Recycling AG, ist seit einem Jahr Goldpartner der Repla. «Mit dieser Partnerschaft haben wir die Möglichkeit, ein gutes Netzwerk in der Region aufzubauen», freute sich CEO Philippe Scherer, «die meisten wussten gar nicht, was wir hier machen. Viele fahren am Gelände vorbei, mit dem Zug oder mit dem Velo, und wundern sich, was wohl hier fabriziert wird.»
Nun gab es endlich Einblicke in die Arbeit der Wiederkehr Recycling AG. Scherer gab ein paar interessante Fakten zum Besten: Die Geschichte der Firma reicht bis ins Jahr 1959 zurück, als Xaver Wiederkehr mit einer bescheidenen Werkstatt und einem gemieteten Schrottplatz in Wohlen begann. Zu dieser Zeit wurde Recycling noch als neumodischer Trend belächelt, doch Wiederkehr sah das Potenzial und baute sein Unternehmen Schritt für Schritt auf. Seit 1963 hat die Firma ihren Sitz in Waltenschwil.
Im Jahr 1965 kam die erste Schrottpresse, sieben Jahre später die erste Schredderanlage der Schweiz und 1975 die erste Schrottschere. Mitte der 80er Jahre folgte die Entwicklung einer Schwimm-Sink-Trennanlage, ein entscheidender Fortschritt in der Quantität des Sortierprozesses. Parallel zur technischen Entwicklung erweiterte die Wiederkehr Recycling AG den regionalen und personellen Handlungsspielraum des Unternehmens.
800 bis 900 Tonnen pro Tag
Weitere Standorte wurden übernommen, saniert und ausgebaut. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wuchs. Heute sind es 70, und die Wiederkehr Recycling AG ist eines der grössten Unternehmen ihrer Art in der Schweiz. Sie besitzt eine der modernsten Wiederaufbereitungsanlagen weltweit. Pro Tag werden 800 bis 900 Tonnen Material verarbeitet.
Im Anschluss an das Referat von Scherer wurde den Anwesenden ein Imagefilm des Unternehmens präsentiert. Die Aufnahme produzierte ebenfalls ein Repla-Partner, die Marketing Werkstatt von Andreas Gnädinger. Der Film zeigte die Arbeit der Wiederkehr Recycling AG. Um sich ein genaueres Bild der Anlage zu machen, begaben sich die Teilnehmer, aufgeteilt in drei Gruppen, auf einen Betriebsrundgang. Zum technischen Standard gehören unter anderem eine Anlage für den Schredderprozess, die erste Schweizer Schwimm-Sink-Trennanlage sowie diverse Sortier-, Trenn- und Reinigungsanlagen.
Der gigantische Schredder
An der Schredderanlage erklärte Teamleiter José Pereira, zu welchem Zweck man diese verwendet. Am liebsten hätte er den gigantischen Schredder angeworfen und in einer Live-Demonstration gezeigt, was er so tagtäglich zerkleinert. Das war dann jedoch trotz der Helmpflicht zu gefährlich.
Bei der Bagger-Vorführung von Maschinist Dean Matovic galt dann auch noch die Schutzbrillen-Vorschrift. Unter ohrenbetäubenden Lärm machte er sich an die Arbeit und zerkleinerte allerlei kleine und grosse Gegenstände.
Noch ein wenig Theorie bekamen die Besucher von Heiner Beer, Leiter Qualitätssicherung. Als Strahlenschutzbeauftragter wusste er, dass jede Ladung, die in die Anlage gebracht wird, immer zuerst auf Radioaktivität geprüft wird. Danach werden die Stoffe getrennt. Da Eisen magnetisch ist, kann man diesen Rohstoff einfach herausfiltern. Es verbleiben die anderen Metalle ohne Eisen. Bei den Nichtmetallen trennt man Holz, Kunststoff, Glas und Stein voneinander.
Aus all diesen Rohstoffen versucht man schlussendlich, die wertvollen Materialien wie zum Beispiel Kupfer, Zinn oder Aluminium herauszugewinnen. Somit muss man nicht mehr den gesamten Abfall entsorgen, sondern kann daraus vieles wiederverwenden. Nach den ausführlichen Erklärungen gab es in der Fragerunde kaum noch Fragen. Zum abschliessenden Apéro kamen alle wieder zusammen, tauschten sich aus und vernetzten sich.