Die letzte Versammlung unter Pius Wiss
28.11.2025 DietwilAn der Gemeindeversammlung vergangenen Donnerstag wurden alle Geschäfte nach dem Gusto des Gemeinderates verabschiedet. Nebst den Geschäften standen aber die Verabschiedungen im Zentrum.
RAHEL HEGGLIN
Gemeindeammann Pius Wiss begrüsste zum letzten ...
An der Gemeindeversammlung vergangenen Donnerstag wurden alle Geschäfte nach dem Gusto des Gemeinderates verabschiedet. Nebst den Geschäften standen aber die Verabschiedungen im Zentrum.
RAHEL HEGGLIN
Gemeindeammann Pius Wiss begrüsste zum letzten Mal in dieser Funktion die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zur Gemeindeversammlung. Als Erstes informierte er über vergangene Geschäfte wie über die angedachte Leinenpflicht auf dem Reussdamm, die Sanierung der Flurwege oder auch, dass das Fahrgemeinschaftsprojekt «Taxito» eingestellt wird.
Zur Versammlung kamen 83 Personen. Damit war das Quorum von 186 Stimmen nicht erreicht und alle Beschlüsse, bis auf die Einbürgerung, unterliegen dem fakultativen Referendum. Zu Beginn wurde das Protokoll der letzten Versammlung genehmigt. Anschliessend befasste sich der Souverän mit dem Ersatz der Wasserleitung in der Haslerenstrasse und im Quartier Schönfeld.
Das Projekt im Überblick
Gemeinderat Theo Kern erläuterte die Dringlichkeit des Projekts: Die bestehenden Graugussleitungen weisen ein erhöhtes Risiko für Rohrbrüche auf und entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand. Deshalb ist der Einbau einer neuen Leitung vorgesehen. Diese soll künftig einen geschlossenen Leitungskreis bis zum Rigiweg bilden, wodurch die Netz- und Versorgungssicherheit verbessert werden. «Allfällige Deckbelagssanierungen müssen mit den entsprechenden Eigentümern besprochen werden», erklärte Kern weitere Überlegungen, die im Zuge dieser Sanierung angegangen werden könnten. Zum Projekt gehören auch die Erneuerung von fünf Schachtabdeckungen sowie die Sanierung der Kabel- und Rohranlagen der Strassenbeleuchtung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 637’200 Franken. Davon trägt das Wasserwerk 555’000 Franken, die Einwohnergemeinde 66’200 Franken und der Eigenwirtschaftsbetrieb Abwasser 16’000 Franken. Der Kredit wurde von der Versammlung einstimmig bewilligt.
Höhere Löhne für Gemeinderäte
Ebenfalls beschlossen wurde eine Anpassung der Gemeinderatsentschädigungen, die letztmals 2005 verändert worden waren. Ab der kommenden Amtsperiode erhält der Gemeindeammann 26’000 Franken, der Vizeammann 16’000 Franken und die übrigen Gemeinderäte je 15’000 Franken pro Jahr. Ein Zusatzbetrag von 5’000 Franken steht für Ressorts mit erhöhtem Aufwand zur Verfügung. «Diese Beiträge entsprechen der aktuellen Erhebung der Gemeindeammänner-Vereinigung», erklärte Wiss. Für die Abstimmung mussten sämtliche betroffene Gemeinderäte inklusive deren Familienangehörige den Saal verlassen.
Leichter Rückgang bei den Unternehmenssteuern erwartet
Ein weiterer Schwerpunkt war das Budget 2026, welches mit einem unveränderten Steuerfuss von 104 Prozent einstimmig verabschiedet wurde. Es sieht einen Aufwandüberschuss von 220’000 Franken vor. Dieser resultiert hauptsächlich aus dem Wegfall der Deponieeinnahmen, die der Gemeinde in den vergangenen Jahren über 3,3 Millionen Franken eingebracht hatten. Der betriebliche Aufwand beträgt rund 5,63 Millionen Franken, der Ertrag rund 5,46 Millionen Franken. Besonders ins Gewicht fallen steigende Kosten in den Bereichen Gesundheit sowie Kultur und Freizeit: Die Pflegefinanzierung, die Spitex Oberfreiamt und die ambulante Pflege verursachen Gesamtkosten von über 300’000 Franken. Auch der Betrieb des sanierten Schwimmbads bleibt mit einem Nettoaufwand von knapp 200’000 Franken ein nennenswerter Budgetposten. Demgegenüber wird bei den Steuereinnahmen mit einem Zuwachs von rund sechs Prozent bei natürlichen Personen gerechnet, während die Erträge aus juristischen Personen um budgetierte fünf Prozent sinken dürften.
Einbürgerungen und Verabschiedungen
Unter dem Traktandum Einbürgerung sprach die Versammlung dem türkischen Staatsbürger Çayan Yalçin das Gemeindebürgerrecht zu.
Zum Abschluss wurden mehrere langjährige Amtsinhaber verabschiedet, darunter auch der abtretende Feuerwehrkommandant Jan Steiner und die beiden scheidenden Ratsmitglieder Beatrice Gisi und Pius Wiss. Die Laudatio für Gisi übernahm Vizeammann Andrea Gwerder. Sie würdigte die abtretende Gemeinderätin als kompetente Ratskollegin, die ihre Geschäfte im Griff hatte. Mit grossem Applaus und einem Präsent wurde Gisi für ihre achtjährige Amtszeit verdankt.
Der grösste Applaus galt aber dem scheidenden Gemeindeammann. Seine Laudatio übernahm der zukünftige Gemeindeammann Theo Kern. «Ich habe deine ruhige und überlegte Arbeit immer sehr geschätzt. Du hast dich immer in Dienst der Organisation gestellt und dich für das Gemeindewohl eingesetzt», so Kern, der viele Meilensteine aufzählte, die Wiss während seiner Amtszeit prägte und umsetzte. Da Wiss nun mehr Zeit hat, bekam er von seinen Gspändli einen Gutschein für eine Feuerschale, «die du im Garten installieren kannst», so Kern. Ergriffen von der Würdigung trat auch Wiss nochmals ans Mikrofon. Er bedankte sich unter anderem bei seiner Familie, bei seinen Ratskollegen und Verwaltungsmitarbeitenden sowie bei den Dietwilerinnen und Dietwilern. Seine Rede schloss er mit den Worten: «Dem zukünftigen Gemeinderat wünsche ich alles Gute und auch die nötige Ruhe, wenn es einmal hektisch wird.» Damit endete die Einwohnergemeindeversammlung.


