Eines Tages ging der Esel zum Schöpfer der Welt und klagte ihm sein Leid. «Es gibt wohl kein Tier auf Erden, das von den Menschen so verspottet wird wie ich. Schon die Schulkinder lachen über mich und beschimpfen sich mit meinem Namen. Warum? Ich schleppe schwere Lasten, ich trage ...
Eines Tages ging der Esel zum Schöpfer der Welt und klagte ihm sein Leid. «Es gibt wohl kein Tier auf Erden, das von den Menschen so verspottet wird wie ich. Schon die Schulkinder lachen über mich und beschimpfen sich mit meinem Namen. Warum? Ich schleppe schwere Lasten, ich trage Reiter, ich bin mit Disteln zufrieden. Wie gut geht es dagegen dem Pferd! Da soll einer nicht störrisch werden!»
Der Herr sah das Tier in voller Güte an und sagte: «Du hast recht, Grauer, die Menschen sind nicht gut zu dir. Aber ich schätze dich ganz anders ein. Warte ab und sei zufrieden!»
Es verging eine Weile, da schickte der Herr seinen Sohn auf die Welt. In einem ärmlichen Stall wurde er geboren. Und wer durfte das neugeborene Kind als erster sehen und wer den Stall mit seinem Atem wärmen? Ochs und Esel!
Aus dem Jesuskind wurde ein Mann, Christus, der Herr der Welt. Und wer durfte diesen König nach Jerusalem tragen? Ein Esel! Und kein Tier auf Erden hat eine grössere Ehre empfangen. Seitdem sind die Esel ja auch so zufriedene Geschöpfe. Wenn heute noch unverständige Menschen sie gering schätzen, dann denken sie sich ihren Teil und sagen «Ja-a, j-a» und schütteln ihre schönen langen Ohren.
(Autor unbekannt)