Die Jungwacht organisierte das Palmenbinden
28.03.2024 SinsAm 24. März feierte die katholische Kirche den Palmsonntag. In der Hauptkirche des Pastoralraums Oberes Freiamt wurde dieses kirchliche Fest am letzten Samstagabend in einem Familiengottesdienst gefeiert.
IRIS CAGLIONI
Am Palmsonntag wird dem Einzug Jesu ...
Am 24. März feierte die katholische Kirche den Palmsonntag. In der Hauptkirche des Pastoralraums Oberes Freiamt wurde dieses kirchliche Fest am letzten Samstagabend in einem Familiengottesdienst gefeiert.
IRIS CAGLIONI
Am Palmsonntag wird dem Einzug Jesu nach Jerusalem gedacht. In den Schriften aller vier Evangelisten wird darüber berichtet, wie Jesus, einen Esel reitend, vor dem jüdischen Pascha-Fest in die Stadt Jerusalem kam. Als ihn die Menschen sahen, breiteten sie ihre Kleider vor ihm aus und streuten Palmzweige auf den Weg. Sie jubelten ihm zu: «Hosanna dem Sohn Davids. Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!»
Heute werden Palmen und Palmzweige an diesem Kirchenfest gesegnet und die Gläubigen nehmen sie mit nach Hause.
Im Kanton Aargau ist das Palmenbinden ein weit verbreiteter Brauch und in vielen Kirchgemeinden werden die selbstgebundenen Palmen gesegnet. Meist findet das Palmbinden am Samstag statt.
Unter der Leitung der Jungwacht Sins wurden für die Feiern von Auw und Sins die Palmen gebunden. Am Samstagvormittag bastelten rund 30 Teilnehmer in Auw, am Samstagnachmittag waren rund 18 Fleissige in Sins am Werk. Eine Palme besteht aus einem langen Stab, der mit einem farbigen Band umwickelt wird. Daran wird einer oder mehrere Drahtringe befestigt. Auf diese Ringe werden die Stechpalmenblätter aufgezogen. Als Farbtupfen sind rote Äpfel dazwischen gesteckt. Um Palmen auf diese Weise zu basteln, benötigt man eine grosse Menge an Material, Platz und einige Stunden Zeit.
Zusammentragen des Materials
Nando Troxler ist einer der Leiter der Jungwacht. Er weiss, wie und wo er das nötige Material bekommt. «Wir Leiter sammeln die Zweige. Die Stechpalmen dürfen wir nach Absprache mit dem Förster im Wald schneiden.» Auf einer Karte sind Stellen markiert, wo die Jungwachtleiter die Stechpalmen finden. Sie achten immer sehr darauf, nicht zuviel abzuschneiden, damit die Pflanze weiter wachsen kann. «Holzstecken bekamen wir vom Kirchenpfleger Röbi Amhof. Er hatte eine grössere Menge davon», so Troxler. Alles, was sie für diese Arbeiten einkaufen müssen, wird von der Pfarrei bezahlt.
Handschuhe tragen ist hilfreich
Die Palmblätter werden auf einen stabilen Drahtring gesteckt und eng zusammengeschoben. Das braucht enorm viele Blätter und kann auch richtig picksen. Einer der Jungwächtler war damit beschäftigt, die Blätter von den Zweigen zu zupfen, damit die Kinder sie auf die Ringe ziehen konnten. «Nando? Ist es jetzt ok, wenn ich einen Apfel draufstecke?» So klang es immer mal wieder am grossen Tisch im Wöschhüsli, wo gebastelt wurde. Die Leiter wiesen einerseits die Kinder an, andererseits fertigten auch sie Palmen. Nicht jeder ist gleich schnell unterwegs. «Wenn einer schnell arbeitet, braucht er für einen Ring 30 bis 45 Minuten», meinten die Organisatoren. Der Gottesdienst sei immer feierlich, erklärten sie weiter. «Eine Prozession durchs Dorf gibt es nicht, doch auf dem Gemeindehausplatz segnet der Pfarrer jeweils unsere Palmen, danach ziehen wir gemeinsam in die Kirche ein. Das ist richtig schön.» Die Palmen dürfen sie nach dem Gottesdienst mit nach Hause nehmen.
Palmsträusschen für alle
Im Auftrag der Pfarrei haben die Jungwächtler 80 kleine Palmsträusschen gebunden. Dafür verwendeten sie Zweige von Stechpalme, Kirschlorbeer, Eibe, Buchs und Tuja. Diese Zweige organisierten sie ebenfalls rund eine Woche vor dem Basteltag. «Wir fragen die Hausbesitzer, ob sie Hecken haben, von denen wir die Zweige abschneiden dürfen. Auch in den Gärtnereien können wir anfragen, ob Zweige zur Verfügung gestellt werden», erzählt Troxler.
Vor dem Wöschhüsli sind vier fleissige Helfer, die die Sträusschen mit Blumendraht zusammenbinden und eine rote Schleife als Schlussdeko anbringen. Diese vielen kleinen Kunstwerke wurden zusammen mit den Palmen gesegnet und für den Familiengottesdienst in die Kirche getragen. Dort sind sie zum Abholen für alle, die diesen österlichen Brauch mit in die eigenen vier Wände bringen wollen.
Recycling der besonderen Art
In der Osternachtsfeier wird in einer Feuerschale das Osterfeuer entfacht. Wer wollte und diesen Brauch kannte, brachte im Vorfeld das Sträusschen vom Vorjahr zurück. Diese «alten» Palmzweige werden im Osterfeuer verbrannt und die Asche für den nächsten Aschermittwoch verwendet. Somit stammt dann gemäss diesem Brauch die Asche für das Aschermittwochsritual 2026 von den Palmzweigen aus diesem Jahr.