Seit dem 1. März gibt es im Oberfreiamt ausgebildete First Responder. Diese rücken bei einem Herz-Kreislauf-Notfall gleichzeitig mit dem Rettungsdienst aus. Dank ihrer örtlichen Nähe erreichen sie Patienten rasch und können lebenswichtige Erstmassnahmen vornehmen. Da bei ...
Seit dem 1. März gibt es im Oberfreiamt ausgebildete First Responder. Diese rücken bei einem Herz-Kreislauf-Notfall gleichzeitig mit dem Rettungsdienst aus. Dank ihrer örtlichen Nähe erreichen sie Patienten rasch und können lebenswichtige Erstmassnahmen vornehmen. Da bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand jede Minute zählt, sind sie zum Leben retten ausgebildet.
Nach rund drei Jahren Planungsphase sind die First Responder Oberfreiamt seit dem 1. März 2023 im Einsatz.
Was lange währt, wird endlich gut. In den Gemeinden Dietwil, Oberrüti, Sins, Abtwil, Auw und Mühlau werden nun bei einem Notruf mit Herz-Kreislauf Problemen ausgebildete Ersthelfer mit aufgeboten.
Jede Minute zählt
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören in der heutigen Zeit zur häufigsten Todesursache in der Schweiz. Mit jeder Minute, in der ein Kreislaufstillstand unversorgt bleibt, sinkt die Chance für eine erfolgreiche Wiederbelebung um rund 10 Prozent. Die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes gilt es zu überbrücken, denn um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen reicht eine adäquate Herz-Lungen-Wiederbelebung in den meisten Fällen aus. Dies muss nicht von diplomierten Rettungssanitätern ausgeführt werden, sondern kann auch von ausgebildeten Laien, wie unsere First Responder, angewandt werden. Mittels Herzmassage, Beatmung und Defibrillation kann der Kreislauf bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes aufrechterhalten werden und die Überlebenschancen beträchtlich gesteigert werden.
Geschult und ausgerüstet für den Ernstfall
Nach unzähligen Sitzungen und Abklärungen mit Gemeinden, Kanton, Rettungsdienst und Notrufzentrale konnten Anfang dieses Jahres insgesamt 25 Männer und Frauen zu First Respondern ausgebildet werden. Geht nun ein Anruf bei der Kantonalen Notrufzentrale 144 ein, bei dem über einen Patienten mit Atemnot, Brustschmerzen, Bewusstlosigkeit oder leblos berichtet wird, rücken die First Responder parallel zum Rettungsdienst aus. Sie erhalten einen Anruf sowie eine SMS mit allen nötigen Informationen, und gehen direkt von zu Hause, mit einem Notfallrucksack ausgerüstet, an den Einsatzort. Der Rucksack enthält einen Defibrillator, Sauerstoff, Material für den Eigenschutz sowie eine Leuchtweste mit der Aufschrift «First Responder». Damit nicht alle 25 Ersthelfer an den Einsatzort eilen, haben wir ein internes Quittierungssystem, bei dem nur die vier schnellsten und am nahe gelegensten Personen ausrücken.
Organisation und Finanzierung
Die First Responder Oberfreiamt sind als Verein organisiert, der im letzten August gegründet wurde (siehe Ausgabe 34 vom 26. August 2022). Die Initianten des Projekts bilden auch gleich den Vorstand des neuen Vereins. Thomas Huber und Jan Steiner amten als Präsident und Vizepräsident, Reto Hofmann und Irene Schurtenberger sind für Finanzen, Formelles und Marketing zuständig und Ueli Marty übernimmt zusammen mit Laura Steffen die technische Leitung. Alle Ersthelfer sind ebenfalls Vereinsmitglieder genauso wie jeweils eine Vertretung jeder Gemeinde. Die sechs Gemeinden haben auch die ganzen Entstehungskosten wie Ausrüstung und Ausbildung finanziert.
Unabhängiger werden
In Zukunft möchte der Verein aber finanziell unabhängiger werden. Um Weiterbildungen, Ersatzbeschaffungen oder Besoldung finanzieren zu können, würden wir uns über Gönnerbeiträge aus der Bevölkerung freuen. Dafür wurde eigens ein Spendenkonto eingerichtet.
Wie oft die First Responder zum Einsatz kommen werden, steht noch in den Sternen, aber sie sind bereit, um Leben zu retten.
Für den Verein: Thomas Huber