Der neue Gemeinderat zieht Bilanz
03.02.2023 MühlauMühlau Der Gemeinderat amtet seit gut einem Jahr in einer neuen Zusammensetzung. Die fünf Volksvertreter haben sich bereits mit viel Engagement an die Arbeit gemacht.
EDI WIDMER «
Uns ist es wichtig zu wissen, was die Bevölkerung will», lautet ...
Mühlau Der Gemeinderat amtet seit gut einem Jahr in einer neuen Zusammensetzung. Die fünf Volksvertreter haben sich bereits mit viel Engagement an die Arbeit gemacht.
EDI WIDMER «
Uns ist es wichtig zu wissen, was die Bevölkerung will», lautet die Devise von Gemeindeammann Oliver Stöckli. Dass dies keine Floskel ist, haben die Mühlauer Politiker bereits bewiesen. Nachdem das neue Entsorgungskonzept der alten Führung von den Stimmberechtigten abgelehnt wurde, machte der Gemeinderat im letzten August und September Workshops mit der Bevölkerung. Zusätzlich wurde eine Arbeitsgruppe einberufen, wo die Dorfbewohner aktiv mitgemacht haben. Dabei erklärten die Regierenden, was sie vorhaben und holten die Meinungen der Einwohner ein.
Daraus entstand ein revidiertes Konzept, welches an der nächsten Gemeindeversammlung im Sommer zur Abstimmung gelangt. Die Meinungen fielen dabei relativ klar aus. Zur Wahl stand: Sammelstelle für Grüngut oder Abfuhr vor Ort, Abfallsäcke mit Gebührenmarken oder gebührenpflichtige, farbige Säcke. Auch andere Wünsche wurden aufgenommen. Insgesamt haben sich dabei über 100 Mühlauer eingebracht. Jetzt werden die Resultate im Feinschliff ausgearbeitet.
Intensive Diskussionen gab es auch beim Thema, wie das Pachtland der Ortsbürger an die Landwirte verteilt wird. Bisher gab es dazu nur Richtlinien, aber ohne Erfahrung. Die wurden bei der ersten Anwendung gesammelt und Optimierungspotenzial festgestellt. Um dieses einzuarbeiten, organisierte der Gemeinderat Infoveranstaltungen mit den Landwirten, stellte Fragen und sprach mit den direkt Betroffenen. Danach bildete man eine Arbeitsgruppe mit den Vertretern der Landwirte, der Ortsbürger und der Landwirtschaftskommission. «Das ist unsere Arbeitsweise. So stellen wir uns das vor», erklärt Stöckli, «aber das braucht viel Zeit, dafür wird das von den Leuten geschätzt, wie wir festgestellt haben.» Nebst den Arbeiten an den Projekten trifft sich der Rat alle zwei Wochen an den Gemeinderatssitzungen. Dafür braucht es ebenfalls Zeit und Vorbereitung.
Gestartet haben die motivierten Gemeindevertreter bereits vor dem offiziellen Amtsantritt. Die Ressorts wurden schon im Dezember 2021 verteilt und vorbereitet. Somit konnten die Räte bei der ersten Sitzung am 3. Januar 2022 unverzüglich mit der Arbeit beginnen.
Neue Aufgabenbereiche bekommen
Die Aufgaben wurden neu verteilt. Der neue Vizeammann Herbert Brunner war der Einzige, der das Strassenressort bereits innehatte. Oliver Stöckli übernahm das höchste Amt und ein neues Ressort und die drei Neugewählten bekamen sowieso neue Aufgabenbereiche. «Wir haben sehr schnell gemerkt, dass da einiges an Arbeit ansteht», bilanziert Stöckli. Da war es der Sache dienlich, dass der neue Rat diese Aufgaben aktiv angehen wollte.
Peter Suter hat mit dem Bauwesen sehr viel Bautätigkeit, die ansteht. Und für die Feuerwehr braucht es demnächst ein neues Tanklöschfahrzeug.
Herbert Brunners Bereich beinhaltet Strassen, Wasser und Abwasser. Auch dort steht sehr viel Arbeit an. Die Kantonsstrasse in Richtung Rüstenschwil wird zum Thema, die Aarauerstrasse mit dem Trottoir und die Bautätigkeit an der Käsereistrasse wurde soeben abgeschlossen. Brunners Aktivitäten sind zudem meist mit hohen Kosten verbunden.
Zusätzlich kümmert er sich um die Versorgungssicherheit des Frischwassers. Hier kam vom Bauamt die Meldung, dass es in Mühlau nur eine Zuleitung gibt. Wenn diese nicht funktioniert, dann fliesst im Ort kein Wasser mehr. Auch die Stromsicherheit ist ein Thema, ebenfalls im Zusammenhang mit dem Frischwasserdruck. Und die Sanierung des Radwegs in Richtung Merenschwand ist in Planung.
Hanna Hoenig ist im sozialen Umfeld tätig und daher prädestiniert für das Ressort Soziale Dienste, Einbürgerungen, Gesundheit und Entsorgung. Hier gab die Abgabe des Sozialwesens nach Merenschwand einiges an Vorbereitung. Ebenso in Arbeit ist die Verkehrsoptimierung mit Taxito mit den umliegenden Gemeinden. Und ein grosses Thema bei ihr ist das neue, bereits erwähnte Entsorgungskonzept. Sie hatte die Workshops mit der Bevölkerung einberufen und eine Arbeitsgruppe aufgebaut, wo die Dorfbewohner aktiv mitgemacht haben. Das braucht viel Zeit und Arbeit.
Johanna Egger-Jutz hat als Kindergärtnerin und ehemaliges Mitglied der Schulpflege beste Voraussetzungen für das Ressort Bildung. Ihre Hauptthemen sind zurzeit die bereits vollzogene Auflösung der Schulpflege. Sie ist jetzt als Gemeinderätin das Bindeglied, das vorher die Schulpflege war. Auch die in die Jahre gekommene Turnhalle ist ein grosses Projekt. Hier wurde an der letzten Gemeindeversammlung der Planungskredit abgesegnet. Mit der Planung wird sich dann herauskristallisieren, ob beispielsweise eine Renovation oder ein Neubau die bessere Lösung ist. Bis dieses Projekt realisiert ist, wird es noch ein paar Jahre dauern.
Stöckli hat mit den Finanzen immer alle Hände voll zu tun. Bei den Liegenschaften stellt sich jeweils die Frage: verkaufen oder nicht? Zusätzlich zu seinen Aufgaben unterstützt er alle anderen Gemeinderäte bei ihrer Arbeit. «Ich bin nicht der Big Boss. Wir arbeiten zusammen, aber wir sind auch nicht immer gleicher Meinung und das ist gut so. Wir haben viele Ideen. Aber wir müssen schauen, was ist machbar, was ist finanzierbar. Wir können nur das ausgeben, was wir auch einnehmen», bilanziert Stöckli.
Mit viel Elan ins neue Jahr
Den Elan haben die Gemeinderäte ins neue Jahr mitgenommen und planen schon weiter: Das Strassenlampenkonzept wollen sie unbedingt noch in diesem Jahr realisieren. Stöckli stellt die entscheidenden Fragen in den Raum: Was wäre machbar, was würde das kosten und was würde es bringen?
Verkehrsberuhigungen sollen kommen. Zusammen mit Merenschwand im Bereich Schoren-Hagnau. Das war auch ein Wunsch aus der Bevölkerung. Und in der Gegend Käsereistrasse, Unterdorf, Mettenfeld. Dafür mussten sie zuerst Abklärungen mit einem Gutachten machen. Das Gutachten entschied darüber, ob es Sinn macht, dort eine 30-er-Zone zu errichten. «Das haben wir alles aufgegleist, bevor der Bundesrat entschied, dass dieses Prozedere ab 2023 vereinfacht wird», seufzt Stöckli. Trotzdem hat die Analyse viele wichtige Erkenntnisse gebracht.
Weiter geht es mit Arbeit: Die Gebühren für die Entsorgung, die Sackgebühren, die Abwasser- und Neuwassergebühren müssen überarbeitet werden. Die Preise können sie nicht alleine definitiv festlegen, das geht am Schluss alles über den Preisüberwacher. Wenigstens etwas, was sie nicht alleine machen müssen.