Das Nest der Asiatischen Hornisse auf dem Horben ist weg
17.10.2025 InformationenSeit die Asiatische Hornisse im Jahr 2004 in Südfrankreich eingeschleppt wurde, hat sich diese invasive Art in Europa, und auch in der Schweiz rasch ausgebreitet. 2022 wurden erste Funde im Kanton Aargau gesichtet. Eine neue Meldung ging diesen Herbst im Gebiet Horben am Lindenberg ...
Seit die Asiatische Hornisse im Jahr 2004 in Südfrankreich eingeschleppt wurde, hat sich diese invasive Art in Europa, und auch in der Schweiz rasch ausgebreitet. 2022 wurden erste Funde im Kanton Aargau gesichtet. Eine neue Meldung ging diesen Herbst im Gebiet Horben am Lindenberg ein und wurde an die nationale Meldeplattform geleitet.
ERNST BÜRGE
Die kantonale Koordinationsstelle Neobiota informierte den bereits in Kenntnis gesetzten Bienenzüchterverein Oberfreiamt. Vereinsmitglieder begaben sich umgehend auf die Suche nach dem Nest. Um eine solche Suche durchführen zu können, hatten vorgängig Mitglieder des Vereins einen Kurs bei der kantonalen Amtsstelle besucht. Sie wurden von Lisa Burger und ihrem Team von Neobiota bestens geschult und übernehmen künftig solche Aufgaben.
Das Hornissennest auf dem Horben im Bollmoos
Wie geht man bei der Suche vor? Während dreizehn Tagen waren die fünf Imker vom Imkerverein unterwegs. Die Nestsuche erfolgte durch Triangulation mit Dochtgläsern: Ein Lockstoff in diesen Gläsern lockte die asiatischen Hornissen an, diese wurden mit einem Farbtupfer markiert, die Abflugrichtung beobachtet und die Zeit bis zu ihrer Rückkehr – die war sicher – gestoppt. Das Verfahren wiederholten sie aus verschiedenen Positionen, trugen die Resultate auf einer Karte ein und konnten anhand der Schnittpunkte der Fluglinien den wahrscheinlichen Neststandort feststellen. Sie wurden letztlich fündig: in über zwanzig Metern Höhe an einer Tanne mitten im Wald sichteten sie das grosse Nest nahe der Kantonsgrenze auf Luzerner Boden. In Zusammenarbeit mit den kantonalen Ämtern wurde das weitere Vorgehen vereinbart. Erforderlich war zudem das Einverständnis des Grundstückbesitzers. Auftraggeber für die Nestentfernung und so auch Kostenträger ist der Kanton Aargau.
Das Nest herunterholen
Die Aufgabe war nicht einfach. Der für solche Fälle ausgebildete Schädlingsbekämpfer Gregor Buser mit seinem Team wurde herbeigezogen, ein Teleskopstapler mit Korb, ausziehbar auf 24 Meter, in den Wald gebracht und ein günstiger Termin vereinbart. An einem frühen, nebligen Freitagmorgen standen Buser und seine Kollegen sowie interessierten Besucher bereit, unterstützt durch ein Team der Rehkitzrettung Schweiz mit Drohne und Kameras. Da die Asiatische Hornisse nur tagsüber aktiv ist, war die Wahrscheinlichkeit gross, das Nest samt den Tieren einpacken zu können. Dicke und doppelte Schutzanzüge für die Akteure waren unumgänglich, und sämtliche Mitbeteiligten beobachteten den Einsatz aus sicherer Distanz. Denn bei Gefahr werden diese Insekten sehr aggressiv. Das kantonale Waldgesetz verbietet den Einsatz chemischer Mittel, so musste auf CO2 zurück gegriffen werden, um die Tiere zu betäuben.
Beim Annähern an das Nest begaben sich viele Tiere auf die Aussenhülle und mussten abgesogen werden, dabei umschwirrten mehrere auch die beiden im Hebekorb. Diesen gelang es, das Nest von einem Ast zu entfernen, in einen Plastiksack dicht zu verschliessen und so herunterzuholen. In einem Einsatz von etwas mehr als eineinhalb Stunden war die Aktion erfolgreich. Das Nest mit über 50 Zentimeter Durchmesser und – mit abgesägten Ast – einem Gewicht von 5,40 kg konnte samt Inhalt für weiteren Untersuchungen abtransportiert werden.
Warum ist das Vernichten der Asiatischen Hornisse wichtig?
Diese Tiere füttern ihre Larven mit Bestäuberinsekten, vorwiegend mit Wildund Honigbienen. Ein Volk konsumiert so bis zu 11 Kilogramm pro Jahr. Da sie auch in der Nähe von Bienenstöcken jagen, führt dies dazu, dass die Bienen ihre Flugtätigkeit einstellen. Dies führt zu massiven Völkerverlusten. Die Hornissen benötigen auch zuckerhaltige Flüssigkeiten. Sie befliegen auch Obstund Weinbaukulturen. Dies führt zu massiven Schäden und zu Ernteausfällen. Deshalb ist die Asiatische Hornisse kein reines Imkerproblem, sondern eines der Allgemeinheit inklusive Landwirtschaft.
Was tun, wenn man eine verdächtige Hornisse oder ein Nest sichtet? Im Vergleich mit der Europäischen Hornisse ist die Asiatische Art etwas kleiner und hat einen dunkleren Körper mit schwarzem Hinterleib, der schmale, gelbe Streifen und ein oranges Ende aufweist. Nun heisst es, mit gesundem Respekt vorzugehen, Abstand zu halten und die nationale Meldeplattform zu informieren, mit Fundort und am besten mit Foto oder Video. Fündig wird man im Internet unter www. asiatischehornisse.ch