Broggekino – ein einzigartiges Erfolgskonzept
25.08.2023 SinsBereits zum 16. Mal verwandelte sich vergangene Woche die alte Reussbrücke in ein Openair-Kino. Ein Erfolgsrezept, das einmal mehr aufging. Auf die über fünfhundert Gäste wartete ein Filmvergnügen der ganz besonderen Art.
EVELYNE HEEB
Das ...
Bereits zum 16. Mal verwandelte sich vergangene Woche die alte Reussbrücke in ein Openair-Kino. Ein Erfolgsrezept, das einmal mehr aufging. Auf die über fünfhundert Gäste wartete ein Filmvergnügen der ganz besonderen Art.
EVELYNE HEEB
Das knarrende Gebälk der historischen Holzbrücke über sich, das Rauschen der Reuss darunter, dazu eine herzerwärmende Gute-Laune-Komödie auf der Leinwand. Die einmalige Atmosphäre des Broggekinos zieht nicht nur Filmliebhaberinnen und Filmliebhaber in ihren Bann. Mit 140 Plätzen ist es fast schon familiär, viele Besucherinnen und Besucher kennen sich. Man trifft sich bereits vor dem Film zu einem Getränk oder einem Flammkuchen an der Bar, plaudert, lacht, geniesst die entspannte Stimmung an den vier lauen Sommerabenden. Und mittendrin OK-Präsidentin Ursula Guggenbühl, die aufmerksam über das Geschehen wacht.
Entscheidende Filmauswahl
«Wir sind seit Jahren ein eingespieltes Team», lobt Guggenbühl die Zusammenarbeit innerhalb des vierköpfigen Organisationskomitees. Unterstützt werden sie von knapp zwanzig Helferinnen und Helfern, die gleichzeitig Mitglieder des Vereins Broggekino Sins sind. Für das OK beginnen die Vorbereitungen im Frühling mit der Filmauswahl. «Da wir keine offizielle Kinolizenz besitzen, dürfen wir nur Filme zeigen, die bereits auf DVD oder Blue-ray erhältlich sind.» Ideen werden zusammengetragen und meist könne man sich ziemlich schnell auf vier Filme einigen. «Die Erfahrung zeigt, dass wir mit lustigen und unterhaltsamen Filmen am erfolgreichsten sind», so die Präsidentin. «Drama und Action scheinen weniger zu diesem Anlass zu passen.»
Moderate Eintrittspreise
In diesem Jahr fiel die Auswahl auf «Ticket ins Paradies», «Weinprobe für Anfänger», «ein Mann namens Otto» sowie auf «Monsieur Claude und sein grosses Fest». Leicht verdauliche Unterhaltung voller Situationskomik, Esprit und Dialogwitz. Dass die Filmauswahl auch in diesem Jahr gelungen ist, zeigen die Besucherzahlen. Drei der vier Vorstellungen waren ausverkauft, einzig für die Komödie am Samstag gab es noch wenige Tickets. «So viele Gäste hatten wir noch nie», freute sich das OK. Einzelne Kinofans hätten sogar gleich für mehrere Filme Tickets gekauft.
Zu schätzen wissen die Besuchenden aber nicht nur die passenden Filme, sondern auch die moderaten Preise. Ein Ticket kostet seit Jahren unverändert zwölf Franken. Das reiche nach wie vor, um die Auslagen zu decken. «Wir wollen keinen Gewinn anhäufen. Unser Ziel ist es, den Gästen eine gute Zeit zu ermöglichen», erzählte Guggenbühl. «Und ein Helferessen muss drin liegen», fügte sie lachend hinzu.
Einmal Broggekino, immer Broggekino
Die Zuschauer kommen längst nicht mehr nur aus dem Dorf. Auch aus den umliegenden Gemeinden und dem Knonauer Amt sind Gäste anzutreffen. Viele kennen den Anlass bereits. So hat eine Pensionärin aus Hünenberg aufgehört zu zählen, wie oft sie das Broggekino schon besucht hat. Zehn Mal seien es bestimmt gewesen. «Sonst gehe ich das ganze Jahr über nie ins Kino», berichtete sie. Aber das Broggekino lasse sie sich wenn immer möglich nicht entgehen. «Ich schätze das familiäre, gemütliche Ambiente. Einmal Broggekino, immer Broggekino.»
Hingegen zum ersten Mal mit dabei war Familie Zehnder aus Sins. Dass geschichtsträchtige Bauwerke wie die alte Zollbrücke für solche Anlässe wieder zum Leben erweckt werden, gefällt ihnen. «Der perfekte Familienausflug an diesem wundervollen Sommerabend», lautete ihr Fazit. Und das Ehepaar Waser aus Rotkreuz ergänzte: «Auch schon haben wir gefroren und sassen mit Daunenjacke und Wolldecke da. Umso schöner, den Apéro bei diesen Temperaturen zu geniessen.»
Positive Rückmeldungen
So erntete der Anlass Lob von allen Seiten. Auch von Stefanie Baier, Geschäftsführerin des angrenzenden Restaurants Zoll-Huus, das zweifelsohne von den vielen Besuchern profitierte. «Die Zusammenarbeit mit dem Verein ist sehr angenehm», hielt sie fest. Das Restaurant belieferte die Kinobar mit Flammkuchen und begrüsste vor den Vorstellungen etliche Gäste zum Nachtessen. Nachdem spät am Samstagabend alles aufgeräumt war, zeigte sich das OK rundum zufrieden. «Wir freuen uns über das positive Echo. Alles hat geklappt, was will man mehr?»