Bis Ende Jahr soll die Notwasserleitung gebaut sein
27.06.2025 BeinwilSeit vergangener Woche liegt sie vor: die Baubewilligung für die Brauch- und Trinkwasserleitung für Notsituationen zwischen der Wasserversorgungsgenossenschaft Auw (WVG) und der Einwohnergemeinde Beinwil. Nun soll es mit dem Bau rasch vorwärts gehen.
RAHEL ...
Seit vergangener Woche liegt sie vor: die Baubewilligung für die Brauch- und Trinkwasserleitung für Notsituationen zwischen der Wasserversorgungsgenossenschaft Auw (WVG) und der Einwohnergemeinde Beinwil. Nun soll es mit dem Bau rasch vorwärts gehen.
RAHEL HEGGLIN
Das Verbundsystem für die Notversorgung mit Trink- und Brauchwasser entsteht zwischen der Einwohnergemeinde Beinwil und der Wasser versorgungsgenossenschaft Auw. Geplant ist, dass in der «Unteren Steiggi», südlich von Wiggwil, die Notleitung gebaut wird. «Dort treffen sich die Versorgungsnetze der beiden Gemeinden auf kurzer Distanz. Im Falle einer Havarie kann die neue Leitung die gegenseitige Notversorgung sicherstellen», erklärt der Gemeindeammann Stefan Zemp. Bund und Kantone beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit der Trinkwasserversorgungsicherheit. Deshalb sind die Gemeinden aufgefordert, die notwendigen Massnahmen umzusetzen. Auch andere Gemeinden arbeiten deshalb an der Planung oder Ausführung solcher Projekte.
Gegenseitige Absicherung
Die Gemeinde Beinwil bezieht ihr Trinkwasser zu hundert Prozent aus dem Grundwasser der Fassung Schürboden. Der artesische Druck führt dazu, dass sich das Reservoir automatisch mit Wasser füllt. In trockenen Perioden allerdings, wenn der Wasserspiegel sinkt, muss zusätzlich Wasser aus tieferen Schichten gepumpt werden. Bei einem Ausfall dieser zentralen Grundwasserquelle stünde Beinwil plötzlich ohne gesicherte Versorgung da. Mit der neuen Leitung schafft die Gemeinde eine überlebenswichtige Alternative für genau solche Notfälle. «Gleichzeitig profitiert aber auch Auw. Überschusswasser aus dem Reservoir Schürboden, das bisher nach der Energiegewinnung ungenutzt in einen Bach geleitet wurde, kann künftig über den Netzverbund ins System der WVG Auw eingespeist werden», erklärt Zemp. Die Entschädigungen für das bezogene Wasser sind in einem Vertrag geregelt. Mit dem bisherigen Projektverlauf ist Zemp sehr zufrieden. «Die Zusammenarbeit mit der Wasserversorgungsgenossenschaft Auw war hervorragend. Dafür möchte ich vor allem dem Präsidenten und Brunnenmeister Alfred Heer danken. Natürlich hatte auch die Gemeinde Auw eine wichtige Rolle. Auch sie hat das Vorhaben sehr unterstützt.»
Kostengünstig und kulturlandschonend
Die neue Leitung wird auf einer Länge von rund 555 Metern entlang der Steiggistrasse verlaufen. Dank der geringen Distanz zur bestehenden Infrastruktur und der Möglichkeit, einen Grossteil der Leitung mittels Pflugverfahren zu verlegen, kann das Projekt kosteneffizient und mit minimalem Eingriff ins Kulturland umgesetzt werden. «Dort, wo es technisch nicht anders möglich ist, etwa bei Querungen von Strassen und Wegen, wird auf die konventionelle Grabenbauweise zurückgegriffen», heisst es etwa im gemeindlichen Projektbeschrieb. Ein zentrales Element des Projekts ist das unterirdisch geplante Stufenpumpwerk (STPW) beim Grosskellerhof in Auw. Es hebt das Wasser vom tiefer gelegenen Reservoir Tan der WVG Auw (547.64 m ü. M.) ins höher gelegene Reservoir Gableri der WV Beinwil (671.50 m ü. M.).
Um den Bau so schonend wie möglich zu gestalten, wird das STPW unterirdisch erbaut. Zudem werden der Einstiegs- sowie der Montageschacht nahe an den bestehenden Abwasserschacht gebaut.
Losgelöst vom Windparkprojekt
Damit die geplante Leitung nicht in die politische Debatte rund um die Windräder auf dem Lindenberg rutscht, habe man das Projekt bewusst unabhängig vom Windparkprojekt geplant und vorwärtsgetrieben. Ursprünglich war nämlich eine Verlegung der Leitung in das Trassee der Stromleitung nach Muri diskutiert worden. Aber: «Die Notwasserleitung muss kommen, ob mit oder ohne Windräder. Sie ist eine Notwendigkeit für die Versorgungssicherheit», bekräftigt Zemp. Dennoch ist ihm bewusst, dass sowohl die Gegner wie auch die Befürworter der Windräder sich die Notwasserleitung für ihre Argumente zu eigen machen können. Doch Zemp bleibt dabei: «Wasser ist ein unverzichtbares Gut und benötigt daher unsere unmittelbare Aufmerksamkeit.»
Leitung steht bis Ende Jahr
Die notwendige kantonale Baubewilligung wurde erteilt, nach Ablauf der Beschwerdefrist kann mit dem Bau der Brauch- und Trinkwasserversorgung gestartet werden. Zemp geht davon aus, dass es dann schnell geht und die Leitung bis Ende Jahr steht. Die Inbetriebnahme wäre dann bereits im kommenden Jahr möglich. Der Beinwiler Gemeindeammann ist auch zuversichtlich, dass das Projekt innerhalb des gesprochenen Verpflichtungskredits realisiert werden kann. Dieser beträgt 500’000 Franken und wurde vom Souverän an der Sommergemeindeversammlung 2024 genehmigt.