«Beinwil bietet sich eine einzigartige Chance»
24.10.2025 InformationenAm 29. Oktober befindet das Stimmvolk von Beinwil an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die Teiländerung des Kulturlandplans der Gemeinde im Hinblick auf die Erstellung des Windparks Lindenberg. Die Betreiberin, Windpark Lindenberg AG, erklärt:
...Am 29. Oktober befindet das Stimmvolk von Beinwil an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die Teiländerung des Kulturlandplans der Gemeinde im Hinblick auf die Erstellung des Windparks Lindenberg. Die Betreiberin, Windpark Lindenberg AG, erklärt:
David Gautschi, am nächsten Mittwoch findet die Gemeindeversammlung zum Windpark Lindenberg statt. Sie vertreten das Projektteam. Nervös?
Nein, fast ein bisschen erleichtert. Die Gemeindeversammlung ist der Schlusspunkt eines langjährigen Prozesses, bei dem wir sämtliche Interessengruppen mit einbezogen haben. Wir sind überzeugt, dass daraus ein sehr gutes Projekt entstanden ist und sich der Gemeinde Beinwil damit die einzigartige Chance bietet, einen bedeutenden Beitrag zu den Energiezielen des Kantons und der ganzen Schweiz zu leisten.
An der Orientierungsversammlung von letzter Woche haben die Gegner stark mobilisiert und sich mit vielen kritischen Voten zu Wort gemeldet. Wie reagieren Sie darauf?
Dass sie kritische Fragen stellen, ist ihr gutes Recht in einer Demokratie. Wir reagieren so, wie wir es bisher immer getan haben: mit sachlicher Information und mit Fakten. Wir sind gespannt, ob wir die Beinwilerinnen und Beinwiler damit erreicht haben und freuen uns auf ihr bevorstehendes Votum.
Eines der Gegenargumente war die Angst vor dem Abrieb der Rotorblätter.
Diese Angst ist unbegründet. Erfahrungen von bestehenden Windparks zeigen, dass es keinen nennenswerten Abrieb gibt. Es ist wie bei einem Gebäude, das in Betrieb ist. Auch dort müssen die Fassaden nach einigen Jahren wieder neu gestrichen werden. Wir gehen davon aus, dass bei unserem Park frühestens nach zwölf Jahren das erste Mal die Lackierung der Rotorblätter erneuert werden muss – und auch das nur auf Teilen der Vorderkante.
Warum ist Windenergie die beste Energieform?
Keine Energieform ist allein die beste. Es braucht alle Energieformen, damit wir den stetig wachsenden Bedarf nach Strom decken können. Der Vorteil der Windenergie ist, dass es eine einheimische, saubere und unerschöpfliche Energieform ist, und dass sie vor allem im Winterhalbjahr gewonnen werden kann, also genau dann, wenn in der Schweiz der Strombedarf am höchsten ist und eine Stromlücke existiert.
Können Sie das Risiko ausschliessen, dass eine der drei Anlagen in Brand gerät, unkontrolliert niederbrennt, Öl ausläuft und Boden und Wasser kontaminiert werden, wie die Gegner befürchten?
Dieses Szenario ist reine Schwarzmalerei. Das bestätigt indirekt auch die Versicherungsprämie, die für Windkraftanlagen nur wenige hundert Franken pro Jahr beträgt. Genauso gut könnte ein Flugzeug abstürzen oder ein Traktor ein Leck haben und die Quellen verseuchen. Jegliche denkbaren Risiken am konkreten Standort des Windparks Lindenberg werden im Umweltverträglichkeitsbericht auf 384 Seiten untersucht und diskutiert. Die Massnahmenpakete mit mehrstufigen Schutzsystemen wurden dabei auf die Gegebenheiten des Lindenbergs angepasst.
Warum würde die Anlage nach 20 Jahren eigentlich wieder abgebaut?
Das muss sie nicht, die Lebensdauer der Windkraftanlagen beträgt mindestens 30 Jahre. Wenn wir bis dahin neue, modernere Technologien zur Stromerzeugung haben, lassen sich die Anlagen leicht wieder zurückbauen. Aber in der Zwischenzeit hätten wir eine perfekte Überbrückung. Auf dem Lindenberg würde – auf unsere Kosten – alles wieder so hergestellt, wie es vor dem Bau des Windparks war.
Im kantonalen Richtplan steht, dass der Kanton Aargau kein bevorzugtes Gebiet für Windkraftanlagen sei.
Das stimmt. Allerdings ist dieser Satz im gesamtschweizerischen Kontext gemeint. So sind im Richtplan des Kantons Aargau lediglich fünf Potenzialgebiete ausgeschieden, während im fast gleich grossen Kanton Luzern 22 solcher Gebiete genannt werden. Der Lindenberg ist sogar in beiden Kantonen explizit als Gebiet deklariert, das für Windenergie infrage kommt.
Zu reden geben auch die Zahlen zum Projekt. Stimmt es, dass die Gemeinde jährlich 365’000 Franken bekommt?
Ja, genau. Und das 20 Jahre lang nach Aufnahme des Betriebs. Darin enthalten sind eine Fixvergütung von 200’000 Franken, plus 65’000 Franken für Begleitmassnahmen sowie rund 100’000 Franken Steuereinnahmen.
Und was soll die Gemeinde damit tun?
Das wird sie schon selber wissen. Laut Gemeindeammann Zemp stehen in den nächsten Jahren jedenfalls diverse grosse Investitionen an. Deshalb empfiehlt der Gemeinderat den Stimmberechtigen ja auch, Ja zu stimmen zur Zonenplanänderung. Und das freut uns sehr.
Gibt es noch weitere Organisationen, die für ein Ja einstehen?
Ja. Nebst dem Pro-Komitee sind das der WWF, Pro Natura, Pro Wind Aargau, der Regionalplanungsverband Oberes Freiamt und der Bauernverband Aargau.
Was würde passieren, wenn die Stimmberechtigten Nein sagen zur Zonenplanänderung? Würden Sie dann den Windpark auf der Hitzkircher Seite bauen, wo neuerdings nicht mehr die Gemeinde die Bewilligung erteilen muss, sondern nur noch der Kanton?
Einen Plan B haben wir nicht. Wir sind guter Dinge, dass die Beinwiler Bevölkerung Ja sagt zum Windpark Lindenberg. Was bei einem Nein geschieht, würden wir uns zu gegebener Zeit überlegen.
Alex Piazza im Auftrag der Windpark Lindenberg AG

