Ohne Zweifel: Wir alle verbrauchen elektrische Energie. Ohne diese funktioniert unser Alltag nicht nach unseren Vorstellungen. Jedoch hat jede Energieproduktion auch ihre Schattenseiten. Anfangs war ich offen gegenüber der Windenergie und wollte, um meine Meinung zu bilden, erst alle ...
Ohne Zweifel: Wir alle verbrauchen elektrische Energie. Ohne diese funktioniert unser Alltag nicht nach unseren Vorstellungen. Jedoch hat jede Energieproduktion auch ihre Schattenseiten. Anfangs war ich offen gegenüber der Windenergie und wollte, um meine Meinung zu bilden, erst alle Faktoren kennen. Nun bin ich klar der Meinung, dass mit der Windkraft auf dem Lindenberg das Energieproblem nicht gelöst wird. Es entstehen jedoch für viele Einwohner direkte Nachteile, und die gesamte Gemeinde muss neben einem monetären Gewinn alle Risiken und Gefahren tragen. Folgende Gründe überzeugen mich, entschieden Nein zum geplanten Windpark Lindenberg zu stimmen:
– Windenergie löst das Energiemanko der Schweiz in keinster Weise. Der generell steigende Energiebedarf der Bevölkerung und der laufende Fortschritt der KI geprägten digitalen Welt erzeugt einen gewaltigen Anstieg an Strombedarf. Windkraft löst das Problem nicht, aber wir als betroffene Gemeinde hätten all die negativen Auswirkungen zu tragen.
– Die erwartete Strommenge entspricht in keinem Verhältnis zum Eingriff in die Natur und den reell zu erwartenden Risiken. Der Gewinn wird nur aufgrund der gesicherten Einspeisevergütung erzielt.
– Der Abgeltung an die Gemeinde stehen allfällige Wegzüge, aber auch ausbleibende Zuzüge von solventen Steuerzahlern gegenüber. Die negativen Auswirkungen der Windkraftanlagen werden erst nach der Inbetriebnahme für uns spürbar. Entscheiden sich mit der Zeit aber nur einige wenige für einen Wegzug, so sind die Mehreinnahmen durch die WEA schnell wieder verloren.
– Die Gefahren auf eine negative Beeinflussung der Wasserqualität und den Totalausfall bei einer Havarie kann die Studie nicht ausschliessen. Sätze wie: «Ist nicht zu erwarten» geben mir keine Sicherheit. Wenn keine Risiken bestehen, müsste es heissen: «Jegliche Auswirkungen auf das Grundwasser sind ausgeschlossen.»
– Eine Abwertung von Liegenschaften ist gemäss Studien des HEV Winterthurs wahrscheinlich. Für Häuser in Beinwil und einem Teil seiner Aussendörfer ist leider ein Wertverlust zwischen 5 und 10 Prozent zu befürchten. Langzeitstudien aus Dänemark und Deutschland weisen sogar massivere Entwertungen bis zur Unverkäuflichkeit auf. Übrigens: Interesse an Immobilien in Beinwil wurde bereits seit Beginn der Planung der WEA – nur aufgrund der Möglichkeit einer Umsetzung – zurückgezogen.
– Aber auch Mieter nehmen die negativen Auswirkungen der Emissionen der Windkraftanlagen war. Vermehrte Mieterwechsel werden zu erwarten sein, und somit auch ein Druck auf die Mietpreise und eine Erhöhung der Leerzeiten. Damit sinken die Erträge aus Mietobjekten.
All dies führt mich zu einem überzeugten Nein zum geplanten Prestigeprojekt.
Hans Waltenspül, Meisterlandwirt, Beinwil