Wenn auf den Festbänken getanzt wird
20.10.2023 HünenbergAn drei aufeinanderfolgenden Wochenenden findet beim Zoll-Huus neben der historischen Holzbrücke das Oktoberfest statt. Die überschaubare Grösse der Lokalität am Reussufer war für die Besuchenden am ersten Abend letzten Freitag ein Plus.
IRIS ...
An drei aufeinanderfolgenden Wochenenden findet beim Zoll-Huus neben der historischen Holzbrücke das Oktoberfest statt. Die überschaubare Grösse der Lokalität am Reussufer war für die Besuchenden am ersten Abend letzten Freitag ein Plus.
IRIS CAGLIONI
Das erste richtige Oktoberfest in der Schweiz fand vor 23 Jahren in der Stadt Zürich und zwar auf dem Bauschänzli am Seebecken statt. Dieser Brauch des bayrischen Gelages etablierte sich im kleinen Rahmen auch beim Zoll-Huus in Hünenberg. Seit 13 Jahren ist Freddy Niklaus verantwortlicher Wirt in dieser bayrischen Festhütte. Vor 13 Jahren war das Zelt noch klein und bot lediglich für rund 80 Personen Platz, über drei Wochenenden lief das Fest seit jeher. Heute werden 400 Sitzplätze bereitgestellt, doch der erste Abend war nicht ganz ausgebucht, was jedes Jahr so sei. Pro Abend stehen gemäss Betreiber rund 20 Mitarbeitende im Einsatz. Niklaus geht von einer Besucherzahl von insgesamt 1900 aus. Das sind überschaubare Zahlen.
Ausgelassene Stimmung
Die Damen im Dirndl, die Herren in den Lederhosen, das war eine Augenweide. Der unausgesprochene Kleiderwunsch wurde von den allermeisten Gästen berücksichtigt. In den ersten Jahren kamen rund 50 Prozent im bayrischen Look, heute sind es gemäss Wirt Niklaus an die 99 Prozent. Die ausgelassene Stimmung, gepaart damit, dass alle die traditionelle Kleidung tragen, verleiht dem Oktoberfest einen speziellen Zauber. Niklaus meint: «Es ist wie eine grosse Familienfeier, bei der man ein paar gesellige Stunden geniessen kann, singen, schunkeln, fröhlich sein und den Alltag kurzzeitig vergessen.»
Genuss für Gaumen und Ohren
Klassische bayrische Speisen wie Brezeln, Haxen, Hähnerl und Weisswürste gingen über den Tresen. Das Oktoberfest-Standardgetränk war das Bier, doch auch Wein und Mineral wurden ausgeschenkt. Auf regional eingekaufte Produkte legt der Wirt grossen Wert. «Wir haben zum Beispiel nur Schweizer Fleisch im Angebot.»
An jedem Wochenende spielt eine andere Formation auf der Bühne und lässt die Musik bis zur Sperrstunde krachen.
Sicherheit ist gewährleistet
Die bestehenden Auflagen fordern die Anwesenheit von Sicherheitspersonal. «Grundsätzlich verlaufen die Feste bei uns friedlich und ohne Polizeieinsätze. Es kann leider vorkommen, dass Sachbeschädigungen das Security Personal zum Handeln zwingen. Auch kam es schon zu kleineren Verletzungen, weil jemand von der Bank runterfiel beim Hüpfen. Wir mussten aber noch nie einen Krankenwagen rufen.»
Geschichte und Fakten vom Original
Der Ursprung des Oktoberfests war die Hochzeit von König Ludwig I. und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen am 7. Oktober 1810. Damals wurde das Fest mit einem grossen Pferderennen eröffnet. Austragungsort war eine damals noch am Stadtrand gelegene Wiese, die zu Ehren der Braut seit damals «Theresienwiese» genannt wird. Da die Bevölkerung enorm begeistert war ob diesem Fest, wurde beschlossen, dieses jährlich durchzuführen.
Diese Tradition wurde, sofern keine Kriege oder Choleraepidemien wüteten, abgehalten. 1950 wurde zum ersten Mal durch den damals amtierenden Bürgermeister feierlich ein Bier-Fass angezapft. Das gilt als Startschuss in die Festzeit auf der «Wiesn» und darum heisst der Eröffnungsspruch seit 73 Jahren: «O’zapft is». (Quelle: daswiesnzelt.de)
Heute ist das Münchner Oktoberfest das weltweit grösste Volksfest. Am 3. Oktober 2023 endete der 18-tätige Anlass in Bayern und einige spannende und skurrile Fakten konnten ermittelt werden.
Eine Mass Bier kostete dieses Jahr im Durchschnitt 15 Euro. Auf dem 42 Hektaren grossen Gelände arbeiteten 13’000 Angestellte, es gab 120’000 Sitzplätze für die Gäste, die Besucherzahl war ein Rekordergebnis von 7,2 Millionen. Die vielen Menschen mussten sich auch erleichtern können. Dafür standen 1400 Toiletten zum Sitzen zur Verfügung und über die Länge eines Kilometers Stehpissoirs.