Treffen der Freiämter Gemeindevertreter
17.03.2023 AbtwilDie Delegierten des Regionalen Planungsverbands Oberes Freiamt (Repla) trafen sich am Mittwoch in Abtwil zur Abgeordnetenversammlung.
EDI WIDMER
Pius Wiss, der Präsident der Repla, freute sich über das frühlingshafte Wetter. Noch mehr ...
Die Delegierten des Regionalen Planungsverbands Oberes Freiamt (Repla) trafen sich am Mittwoch in Abtwil zur Abgeordnetenversammlung.
EDI WIDMER
Pius Wiss, der Präsident der Repla, freute sich über das frühlingshafte Wetter. Noch mehr freute sich Stefan Balmer, der Gemeindeammann der Gastgebergemeinde über die warmen Temperaturen: «Wenn wir in Abtwil eine Versammlung durchführen, haben wir praktisch immer schönes Wetter», scherzte Balmer.
Seine Gemeinde zählt aktuell 1060 Einwohner. «Da haben andere von euch mehr», bilanzierte der Abtwiler und präsentierte weitere Unterschiede seiner Gemeinde im Vergleich zu den anderen Gemeinden des Freiamts. Beim Thema Steuerfuss schneidet der Gastgeber nicht so gut ab. Mit einem Steuerfuss von 115 Prozent reiht man sich im Bezirk Muri in den hinteren Regionen ein. «Darüber sind wir nicht ganz glücklich», sagte der Gemeindeammann.
Dafür läuft es super, was das Thema Schule angeht. Beim ÖV besteht noch Optimierungspotential. Dagegen ist Abtwil beim Solarstrom führend und produziert von seinem Strombedarf 18 Prozent selbst mit Solarenergie. «Auf diese Zahl kommt niemand von euch. Das habe ich alles durchkontrolliert», wusste Balmer. Auch auf die zwei Doppel-Mini-Kreisel ist der Gemeindeammann stolz: «Das gibt es sonst nirgends im Aargau.»
Zum Abschluss seiner Rede machte Balmer noch Werbung für den digitalen Dorfplatz. «Wenn ihr wissen wollt, wie unser digitaler Dorfplatz funktioniert, dann fragt unseren Vizeammann Roland Bühler», sagte Balmer, «ihr habt keinen digitalen Dorfplatz. Wir können unsere Bevölkerung so schnell informieren, wie das niemand sonst kann.»
Berichte aus den Kommissionen
Nach der Vorstellung der Gastgebergemeinde übernahm Pius Wiss das Zepter und liess über das Protokoll und die Jahresberichte vom letzten Jahr abstimmen. Beides wurde einstimmig abgesegnet. Die Jahresrechnung schloss mit einem Ertragsüberschuss von rund 6800 Franken ab. Das war fast so wie budgetiert. Auch die Jahresrechnung wurde einstimmig angenommen.
Es folgten die Berichte aus den verschiedenen Kommissionen. Aus dem Vorstand berichtete Wiss, dass er für sich immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger sei, «es ist aber noch nichts spruchreif», sagte der Präsident. Aus der Landschaftskommission erzählte Balmer. Hier ist das Hauptthema das Projekt Landschaftsqualität. Bis Ende Juli sollte der Abschlussbericht vorliegen. 58 Prozent der Betriebe machten mit beim Projekt. Das Ziel wäre 66 Prozent gewesen. Aber flächenmässig sind 68 Prozent dabei. «Von der Fläche her haben wir das Ziel erfüllt», sagte Balmer. Genaue Zahlen werden im Sommer kommuniziert.
Aus der Wirtschaftskommission berichtete Rainer Heggli. Dort geht es um die kontinuierliche Stärkung der Marke Freiamt.Mittendrin. Mit der Zielsetzung, die Seite «www.freiamt-mittendrin.ch» zum digitalen Eingangstor ins Freiamt zu machen. Die Fachgruppe Alter und Gesundheit wurde vertreten durch Hampi Budmiger. Er schwärmte vom Erfolg des Altersforums vom letzten Juni. «Das wird auch in diesem Jahr, am 31. Oktober, wieder ein Highlight», sagte Budmiger.
ÖV im Freiamt
Immer wieder mit Spannung erwartet, werden die Informationen von Reto Widmer von der ÖV-Kommission Freiamt. Durchaus ordentlich frequentiert ist die neue Buslinie vom Spital Muri zum Bahnhof Muri. «Diese können wir gut beibehalten», freute sich Widmer. Ebenso der Frühkurs von Abtwil über Auw nach Sins. Auch erfreulich ist, dass der Kanton bereit ist, die Verbindung von Aarau über Muri nach Arth-Goldau auszubauen. Auch in Arbeit ist das neue Buskonzept Wohlen-Süd. Neben den guten Meldungen gab es aber auch einen Wermutstropfen: Der Direktzug Wohlen-Muri-Rotkreuz-Zug wird im Dezember wegen mangelnder Frequenz eingestellt.
Es folgte die Festlegung des Gemeindebeitrags für die Repla. Dieser bleibt wie bisher bei drei Franken pro Einwohner. Beim Budget rechnet Wiss mit einem Aufwandüberschuss von über 50’000 Franken. Alle Abstimmungen fanden an diesem Abend einstimmig Zuspruch.
Zum Schluss informierte der Geschäftsstellenleiter Daniel Räber über verschiedene Projekte, wie das Pilotprojekt Hausarztpraxis Muri Plus. Dies als Antwort von der Region auf den sich verschärfenden Hausarztmangel. Der Kanton unterstützt das Projekt mit 1,46 Millionen. Junge Hausärzte sollen ausgebildet werden und danach in der Lage sein, Praxen von Ärzten, die pensioniert werden, im Freiamt zu übernehmen. Davon sollte die ganze Region profitieren.
Regionale Medien in Gefahr
Beim anschliessenden Gastreferat zum Thema Medienlandschaft Freiamt informierten die Verleger der beiden Freiämter Regionalzeitungen Martin Nietlispach und Jules Bittel. Die zwei grössten Herausforderungen für die Zeitungen sind die Digitalisierung und die Entwicklung der Werbeumsätze. «Die Werbeumsätze waren immer unsere grösste Einnahmequelle», erklärte Nietlispach von der Freiämter Regionalzeitungen AG. Und diese Einnahmen sinken nun stetig. Die Gelder für die digitale Werbung wandern in Richtung Google und Facebook. Zudem konkurrieren amtliche Publikationsorgane ohne redaktionellen Inhalt die publizistischen Medien.
Die Folgen dieser Entwicklung sind verheerend. «Berichte über das regionale Geschehen verschwinden. Die Leute sind nicht mehr informiert», weiss Jules Bittel von der Anzeiger Oberfreiamt AG. Die Regionalzeitungen nehmen Aufgaben wahr, die von den Gemeinden getragen werden müssten, wenn die lokalen redaktionellen Medien verschwinden. «Im Oberfreiamt sind die Gemeinden der Zeit voraus und unterstützen die Arbeit des Anzeigers Oberfreiamt», lobte Bittel, «das ist das Zukunftsmodell für die regionalen Zeitungen.»