Sportanlage um ein Juwel reicher
25.10.2024 Muri, Jugend/AusbildungDer rund 1’500 Quadratmeter grosse Pumptrack wurde eingeweiht. Der wellenförmige Parcours begeisterte Gross und Klein bereits am Eröffnungstag und wurde intensiv genutzt. Über 400 Besuchende, verteilt über den Tag, genossen auf der Anlage die ausgelassene ...
Der rund 1’500 Quadratmeter grosse Pumptrack wurde eingeweiht. Der wellenförmige Parcours begeisterte Gross und Klein bereits am Eröffnungstag und wurde intensiv genutzt. Über 400 Besuchende, verteilt über den Tag, genossen auf der Anlage die ausgelassene Atmosphäre bei herbstlichem Wetter. Die Begeisterung für das neue Highlight ist allgegenwärtig.
vaw | Sie sind zu viert. Mit ihren Rädern rollen sie über die Wellen, Steilwandkurven und Rampen. Sie drehen sich mit ganzem Rad 360 Grad rückwärts in der Luft und landen auf den Rädern mit einer Sicherheit, als seien sie mit den Bikes verwachsen. Sie hebeln die Schwerkraft aus, lassen ihr Rad während einem Jump unter dem Körper rotieren und steigen wieder auf die Pedale. Sie rollen, bremsen, drehen und stoppen, vorwärts, rückwärts oder als Drehung. Wobei die Pedalen wenig genutzt werden. Allein der Lauf über die Wellen und die Kurven bringt den Schwung für ihre Jumps und Tricks. Oder sie fahren vorwärts über die Steilwand in das «Becken», stoppen an der gegenüberliegenden Kante, lassen sich rückwärts durch das Becken rollen, um auf der anderen Seite an der Kante einen 90-Grad-Jump zum Stehen zu vollführen.
Die Kunst, das Velo zu beherrschen
Kaum sind die vier Profis mit Luca Hupper, der Weltnummer vier im Slopestyle, und Jeremias Luder, Schweizer Meister «Dirt Jump», zusammen mit Robin Kobel und Jerome Hollinger aus der Bahn, wird es erst recht lebendig auf der neuen Pumptrack-Anlage in der Bachmatten in Muri. Die Kleinen und Grossen, welche mit ihren Kickboards und Velos an der Rampe ungeduldig gewartet und gestaunt haben, während die Profis ihre Show zeigten, sie alle nehmen nun Besitz vom neuen Pumptrack. Da werden Runden gedreht, während andere versuchen, erste Tricks zu machen. Sie rollen, kurven und fahren über ihre neue Bahn hinweg. Wie Hans-Peter Budmiger, Gemeindepräsident von Muri, sich das gewünscht hat, mit dem Respekt und der Achtsamkeit, die es bei der Dichte an Fahrenden auf der Bahn braucht. Dabei scheinen alle ihren Spass zu haben, auch die Eltern und Freunde, die vom Plateau oder der Seite aus zuschauen.
Einen Katzensprung von Chris Räbers Jugendanlage
Die Bahn wurde vom Murianer Designer für Rollsportanlagen Chris Räber entworfen und gebaut. Räber, der selbst mehrere Jahre als Profiradfahrer erfolgreich in der Szene unterwegs war, hat an der Olympiade in Paris das Schweizer Fernsehen als Co-Kommentator in den Wettbewerben im BMX-Freestyle begleitet. «Mein Leben ist Velofahren, und dieses Projekt ist emotional sehr wichtig für mich.» Einen Steinwurf weg von der neuen Anlage hat er selbst als junger Fahrer im nahen Wäldchen Schanzen gebaut, um seine Sprünge zu perfektionieren. Er wünscht der Murianer Jugend «viel Spass mit eurer Anlage».
Gute Planung, Zusammenarbeit und viele helfende Hände
Budmiger, der zusammen mit Chris Räber das Projekt geleitet, geplant und realisiert hat, sprach davon, dass Muri zusammensteht und sich hilft, wenn man anfragt. Die Anlage, wie sie heute in der Bachmatte, zurzeit noch auf der grünen Wiese, steht, wird künftig in das sportliche Angebot mit der Gemeinde Muri eingebunden sein. An der nächsten Gemeindeversammlung wird über die Modernisierung der Badi Muri verhandelt. Diese Planung sieht vor, dass der Zugang auf die Seite der Sportanlage verlegt wird. Das Konzept sieht auch Parkplätze vor, und diese würden dann den Pumptrack einbinden.
Die Arbeit an der Anlage ist zwar noch nicht vollendet, wofür sich Co-Leiter Budmiger bei den Sponsoren entschuldigte. «Gestern haben wir noch die Anlage bemalt.» Die Sponsorentafel und der trockene Weg zur Anlage sind noch im Bau. Weiter bedankte er sich für das Hand-in-Hand mit den Bauern, Nachbarn, Sponsoren und Helfern. «Die Zusammenarbeit hat funktioniert.»
Kabelfernsehgesellschaft schenkt Muri die Anlage
Die sich in Liquidation befindliche Kabelfernsehgenossenschaft (KFGM) von Muri hat mit dem Erlös des Verkaufs verschiedene Projekte in Muri lanciert und unterstützt. Als letztes Projekt wurde die Pumptrack-Anlage realisiert. 350’000 Franken flossen in den Bau. Die Realisationskosten der Anlage belaufen sich auf 500’000 Franken. Weitere Mittel stammten aus dem Swisslosfonds und von Sponsoren. Die Gemeinde Muri als neue Eigentümerin hat die Anlage in das Reglement der Sportstätten Bachmatten aufgenommen.
Thomas Räber, Präsident der KFGM, freut sich, dass die Anlage als sechstes Projekt realisiert werden konnte. Er bedankte sich bei Budmiger und Chris Räber, dass sie das Projekt tatkräftig vorangetrieben und umgesetzt haben.
Gemeinde freut sich über Geschenk
Budmiger, sowohl als Gemeindepräsident wie auch als Co-Projektleiter am Anlass, gab seiner Freude Aus- druck, dass Muri diese Anlage erhält. Nach dem Bau sei dies auch eine CO2-neutrale Sportanlage. Er formulierte zwei Wünsche an die Nutzer der Anlage: «Ich wünsche mir den Respekt, mit dem man in der Gesellschaft und in Muri miteinander umgeht. Abfall gehört in den Abfallkübel.» Darüber kann sich Budmiger aufregen. «Tragt Sorge zur Anlage. Chris hat die Anlage für Muri geschaffen.»