Schritt für Schritt zu Exzellenz im Traumberuf
13.09.2024 MuriJacqueline Schmid ist die beste Aargauer Lehrabgängerin des Schweizer Fleisch-Fachverbands in diesem Jahr. Mit einer Gesamtnote von 5.4 qualifiziert sie sich für die Meisterschaft SwissSkills Championship 2024.
ANNETTE KNÜSEL
Vom 26. bis 28. ...
Jacqueline Schmid ist die beste Aargauer Lehrabgängerin des Schweizer Fleisch-Fachverbands in diesem Jahr. Mit einer Gesamtnote von 5.4 qualifiziert sie sich für die Meisterschaft SwissSkills Championship 2024.
ANNETTE KNÜSEL
Vom 26. bis 28. September treten auf der Herbstmesse in Solothurn die 14 besten, frisch gebackenen Fleischfachleute EFZ gegeneinander an. Sie haben sich durch hervorragende Noten beim Lehrabschluss oder durch Podestplätze bei Berufswettbewerben qualifiziert. Im Rahmen der SwissSkills Championship 2024 messen sie sich in sechs Disziplinen: Kalte Platte, Grillplatte, Tagesplatte, Ausbeinen eines Carrées vom Schwein, Ausbeinen einer Kalbsschulter und Dressieren eines Rindsvorschlags. Jede Aufgabe wird einzeln bewertet. Für die Gesamtwertung zählt die beste Leistung doppelt.
Eine Frau, die weiss, was sie will
Jacqueline Schmid wird an dieser Schweizer Meisterschaft teilnehmen. Bescheiden sitzt sie im Pausenraum der St. Galler Metzg Marti in Muri, wo sie auch ihre Lehre absolviert hat. «Ich gehe nicht nur zum Gewinnen, sondern auch für die Erfahrung», sagt sie zurückhaltend. Doch Vorsicht: Diese junge Frau weiss genau, was sie will.
Schmid ist zielstrebig – und wettbewerbserprobt. Als Kind hat sie zweimal an den Aargauer Meisterschaften im Riesenslalom teilgenommen und den zweiten und dritten Platz erreicht. Heute steht beim Sport eher das Springen im Vordergrund: vergangene Woche ist sie beim Harderlauf im Berner Oberland gestartet: 4,4 Kilometer, 755 Höhenmeter. Aber ohne Ambitionen, wie sie versichert, zum Gewinnen habe sie zu wenig trainiert. Auch im Rahmen ihrer Lehre hat sie schon an Meisterschaften teilgenommen: in jedem Lehrjahr, mit Erfolg.
Berufsbild Metzger hat überzeugt
Der Weg zur Metzgerlehre begann allerdings mit einer Absage: Die gewünschte Lehrstelle als Bäckerin hat sie nicht bekommen. Aber dann war da der Wurstkurs beim Ferienpass – sie war neugierig. Das Wursten gefiel ihr gut, und sie begann, neben der Schule in der Metzgerei zu jobben. So verdiente sie sich etwas Sackgeld und lernte die Arbeit in einer Metzgerei kennen. Danach war klar: Fleischfachfrau möchte sie werden, Schwerpunkt Feinkost und Veredelung.
Der Beruf des Metzgers ist vielseitig. Das Schlachten gehört dazu, wird aber nur im Schwerpunkt «Gewinnung» gelehrt. Hier lernt man auch, gut mit den Tieren umzugehen, sie gemäss Tierschutzgesetz zu betäuben und die Schlachtkörper dann fachgerecht zu zerteilen. Im zweiten Schwerpunkt, «Verarbeitung», werden aus dem Fleisch die verschiedenen Produkte hergestellt: Wurstwaren, Terrinen, Pasteten, Schinken, Speck und vieles andere. Doch Schmid wusste: «Jeden Tag halbe Schlachtkörper herumtragen, das ist streng.» Sie hat sich deshalb für den dritten Schwerpunkt entschieden, «Feinkost und Veredelung», und steht heute vorne an der Theke, um Kunden zu bedienen. Oder sie wird kreativ: gestaltet prächtige Platten, bereitet Canapés zu oder stellt Buffets zusammen. Besonders gerne macht sie kalte Platten.
Mit Ausdauer zum Erfolg
Die Hälfte der Aufgaben an der Swiss Skills Championship kommen aus dem Schwerpunkt «Veredelung», die anderen aus dem Schwerpunkt «Verarbeitung». Deshalb geht das Lernen für Schmid nach Abschluss der Lehre gleich weiter. Derzeit übt sie intensiv, wie man ausbeint und dressiert.
Anders als im Sprachunterricht in der Schule macht ihr das Lernen im Betrieb und an der Berufsschule Spass: Schon bei Beginn der Ausbildung wusste sie, dass man sich mit einer Abschlussnote von 5.3 für die Schweizer Meisterschaft qualifiziert. Also war das Ziel klar: 5.4! An der Berufsschule hat sie sich mit einer Kollegin zusammengetan. Gemeinsam haben sie den Stoff gebüffelt und sich immer wieder motiviert. Schmid freut sich, dass sich auch die Kollegin für den Wettbewerb in Solothurn qualifiziert hat.
Voller Elan in die Zukunft
Nach ihrem Verhältnis zu Tieren gefragt, sagt Schmid: «Ich habe Tiere gern, aber ich esse auch gerne Fleisch. Es braucht beides.» Schmid hatte früher viel Freude an den Kühen auf dem benachbarten Bauernhof. Heute hält sie eine Katze. Eine Kollegin von ihr war drei Jahre lang Vegetarierin. Aber schliesslich hätte sie zugeben müssen: «Fleisch ist halt doch etwas Gutes.»
In Schmids Umfeld wurde ihre Berufswahl von allen akzeptiert. Dass sie selbst sehr zufrieden ist, das strahlt sie aus. Nun ist die Lehre mit Bestnote abgeschlossen, sie hat die Chance, eine Schweizer Meisterschaft zu gewinnen. Wie soll es nach solchen Highlights beruflich weitergehen? Für Schmid ist klar: «Erstmal arbeiten, Erfahrungen sammeln. Dann weiterschauen.»
Die Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills fördern die Exzellenz in der Berufsausbildung, machen junge Berufsleute medial sichtbar und ermöglichen ihnen die Teilnahme an internationalen Berufsmeisterschaften. www.swiss-skills.ch