Prachtwetter und Hochbetrieb am Broggemärt
06.10.2023 HünenbergSins/Hünenberg Traditionsgemäss am letzten Samstag im September verwandeln bunte Marktstände die alte Reussbrücke in eine Wunderwelt. Über 3000 Besucherinnen und Besucher pilgerten bei schönstem Herbstwetter an die Kantonsgrenze.
EVELYNE ...
Sins/Hünenberg Traditionsgemäss am letzten Samstag im September verwandeln bunte Marktstände die alte Reussbrücke in eine Wunderwelt. Über 3000 Besucherinnen und Besucher pilgerten bei schönstem Herbstwetter an die Kantonsgrenze.
EVELYNE HEEB
Nach dem Regen scheint die Sonne. Treffender könnte eine Redewendung die diesjährige Auflage des beliebten Markts kaum umschreiben. Hing das Weiterbestehen des Anlasses im vergangenen Jahr noch an einem seidenen Faden, so haben sich die dunklen Gewitterwolken in der Zwischenzeit verzogen. OK-Co-Präsidentin Rahel Iten blickt auf die turbulente Zeit Anfangs 2022 zurück: «Bis dahin teilten wir uns die Organisation mehr oder weniger zu dritt. Nach einer Auswanderung und einem Todesfall stand ich auf einmal alleine da. Beinahe wollte ich alles hinschmeissen.» Doch Itens grosser Einsatz für den seit 1996 stattfindenden Markt zahlte sich aus und es fanden sich zwei Frauen aus der Region, die ihr zu Hilfe eilten. Heute bildet die Hünenbergerin zusammen mit Edith Mathis aus Sins und Co-Präsidentin Stefanie Probst aus Cham ein engagiertes Trio, das mit viel Elan am gleichen Strick zieht und bereits mit einigen Neuerungen aufwartete.
Attraktiv, weil abwechslungsreich
Ein Genuss für alle Sinne. Schüttete es am Markttag im vergangenen Jahr noch wie aus Kübeln, präsentierte sich die Szenerie am Samstag wie aus dem Bilderbuch. Strahlender Sonnenschein, herrlich warme Temperaturen. Schon von weitem stieg einem der Duft von Zuckerwatte und heissen Marroni in die Nase. Besuchende jeden Alters flanierten den über hundert Marktständen entlang und begutachteten das buntgemischte Angebot. Von Kinderkleidern über Holzarbeiten zu Keramikprodukten war alles zu finden. «Wir legen grossen Wert auf handgemachte Artikel aus der ganzen Schweiz», erklärte Iten. Und so wechselten Seifen, Umhängetaschen, Käsespezialitäten, Geschenkar tikel, Tee- und Gewürzmischungen zahlreich die Besitzer.
Mittendrin im regen Treiben unterhielt sich Franziska Gugerli-Enz aus Muri mit einer Kundin. Bereits zum vierten Mal war sie mit ihren Schmuckkreationen als Ausstellerin mit dabei. «Der Broggemärt hat schon seinen ganz eigenen Charme. Hier auf der Brücke meine Kollektion zu präsentieren, gehört zu den Höhenpunkten in der Marktsaison», schwärmte sie. Und zufrieden mit den Geschäften war sie am Ende des Tages ebenfalls. «Es begann harzig, aber der Nachmittag entschädigte», lautete ihr Fazit.
Ausgebautes Rahmenprogramm
Doch nicht nur die Marktfahrenden lobten den Anlass. Auch die Besuchenden zeigten sich angetan von der malerischen Kulisse und vom liebevoll präsentierten Kunsthandwerk. «Wir sind quasi Stammgäste», erzählte Familie Ritter aus Sins schmunzelnd. Dass Traditionen wie diese fortbestehen, schätzt sie sehr. Genauso wie die geselligen Momente mit Freunden und Bekannten, die der Anlass mit sich bringt.
Dieses Beisammensein liegt auch den Veranstalterinnen am Herzen. Mit einem ausgebauten Rahmenprogramm möchten sie den Gästen einen Mehrwert bieten und zum Verweilen einladen. Bereits in diesem Jahr warteten sie mit einigen Neuerungen auf. Etwa mit einer Eisenbahn und einem Märlizelt für die Kleinsten. «Da schimmert natürlich durch, dass wir allesamt Mamis sind», so Iten. Der Markt soll für die ganze Familie attraktiv sein und auch den Kindern Unterhaltung bieten.
Kulinarische Leckerbissen
Für gute Laune bei den Erwachsenen sorgten die Auftritte der Pop- und Rockband Tom & Thierry, zu deren Klängen gar das Tanzbein geschwungen wurde. Wer Gemütlichkeit vorzog, liess sich auf den Festbänken nieder und profitierte vom vielfältigen kulinarischen Angebot. Vereine aus den umliegenden Gemeinden betrieben Festbeizli, die sich grosser Beliebtheit erfreuten. Ob Risotto, Kürbissuppe, Grilladen, gebratene Güggeli oder Raclette – die Speisen waren so abwechslungsreich wie der Markt an sich.
Fazit und Ausblick
Die drei OK-Frauen zeigten sich tags darauf rundum zufrieden: «Alles verlief reibungslos. Die Stimmung fröhlich und ausgelassen, die Rückmeldungen positiv.» Das neu formierte Trio harmoniert hervorragend. Und dennoch mahnt Iten: «Wir brauchen weitere Unterstützung. Vor allem für das Rahmenprogramm suchen wir eine zuständige Person.» Auch Vereine seien eingeladen, mitzuhelfen. Der diesjährige Aufruf war noch nicht von grossem Erfolg gekrönt, es meldeten sich kaum Vereine. Doch die Frauen werden es weiter versuchen. Ganz getreu dem Motto: Nach dem Regen scheint die Sonne.