† Pia Köpfli-Schelbert
07.07.2023 Zum Gedenken† Pia Köpfli-Schelbert (1936 – 2023)
Auf dem Neuhof in Aettenschwil erblickst du am 20. November 1936 das Licht der Welt. Als zweite Tochter von Martha und Josef Schelbert-Suter. Im Dreimädelhaus, zusammen mit deinen Schwestern Martha und Luise, ...
† Pia Köpfli-Schelbert (1936 – 2023)
Auf dem Neuhof in Aettenschwil erblickst du am 20. November 1936 das Licht der Welt. Als zweite Tochter von Martha und Josef Schelbert-Suter. Im Dreimädelhaus, zusammen mit deinen Schwestern Martha und Luise, wächst du heran auf dem abgelegenen Hof. Was nach ländlicher Idylle tönt, entpuppt sich als entbehrungsreicher Arbeitsalltag. Zumal auch der 2. Weltkrieg ausbricht und Vater und Knecht ins Militär eingezogen werden. Die Daheimgebliebenen müssen anpacken, an Arbeit mangelt es nicht, und diese muss noch vorwiegend von Hand verrichtet werden.
Etwas Liebgewonnenes loslassen: Es fällt uns allen schwer. Bei dir ist dieser Wesenszug besonders ausgeprägt. Davon kündet die Begebenheit anlässlich deines ersten Schultages. Am Gartenzaun hältst du dich fest und willst partout nicht in die Schule gehen. Erst als deine Mutter mitkommt, lässt du dich auf diese ferne, fremde Welt ein.
Nach der obligatorischen Schulzeit an der Gesamtschule Aettenschwil folgt die Lehre als Damenschneiderin in Oberrüti. Von der Pike auf erlernst du dieses Handwerk in der Schneiderbude von Anny Köpfli. An nämlicher Stelle lernst du auch deinen künftigen Ehemann Franz kennen. Es folgen Jahre mit einer Anstellung bei De Boer, einer namhaften Adresse für die Anfertigung von Kleidern in der Altstadt von Luzern.
Am 16. Juli 1963 gibst du Franz Köpfli das Ja-Wort zum Bund der Ehe. In den folgenden Jahren wächst ihr mit Daniel, Markus, Andrea und Priska zur Familie heran. Euer Zuhause ist zuerst an der Knonauerstrasse in Cham, bevor im Frühling 1975 das Eigenheim an der Bahnhofstrasse in Oberrüti bezogen wird. Hier befinden sich für die nächsten Jahrzehnte dein Lebensmittelpunkt und dein Wirkungskreis. Du verrichtest die vielen anfallenden Arbeiten in und ums Haus. Im «Büezzimmer» bleibst du dem Schneidern treu. Hier finden wir dich mit Fingerhut und dem obligaten «Güfeli» im Mundwinkel. Halb Oberrüti lässt sich bei dir Hosen ändern und Jupes kürzen. In Erinnerung bleiben aber auch das von A—Z selbst gefertigte, wunderschöne Hochzeitskleid deiner Tochter oder die Messgewänder und Stolen für Pfarrer Walter Holzmann. Ein weiteres Betätigungsfeld bietet dir der grosse Garten hinter dem Haus. Da gedeihen Blumen, da stehen Obstbäume und da werden Salate, Gemüse und Kartoffeln angebaut. Mit deinen Kochkünsten verwöhnst du deine Kinder und, nachdem sie ausgeflogen sind, die sechs Grosskinder. Die besten Spätzli, Omeletten und Himbeerchüechli geniessen sie bei dir. Und auch Tage im Schnee oder beim Wandern mit den Enkelkindern bleiben in bester Erinnerung. Zusammen mit Franz begibst du dich gerne auf Besuch auswärts oder ihr helft auf den Bauernhöfen der Schwestern bei der Apfel- oder Kartoffelernte. Ab und zu gönnt ihr euch Auszeiten, Ferien im Tessin, eine Wallfahrt nach Lourdes, Aufenthalte in Italien und einmal gar in Amerika. Am wohlsten aber ist es dir zuhause in den eigenen vier Wänden und im Dorf Oberrüti, wo du einiges an Kontakten knüpfst. Der Frauengemeinschaft, dem Damenturnverein wie auch einem Kegelclub gehörst du an. Musik bedeutet dir viel, ein Leben lang. Du nimmst teil an den Aktivitäten der Musikgesellschaft Oberrüti, und das weit über die Aktivzeit deines Ehemannes hinaus. Als Ehrenmitglieder seid ihr immer mit von der Partie, wenn die Brass Band oder die «Chlii Musig» auftritt. Nicht vergessen gehen darf an dieser Stelle das Singen. Mit deiner schönen Alt-Stimme hast du aktiv beigetragen zum feierlichen Gesang des Kirchenchors. Auch in diesem Verein bist du Ehrenmitglied, vor allem aber hast du die Kontakte geschätzt, die sich aus dieser Gemeinschaft ergeben haben.
Unterdessen ist der Alltag ruhiger geworden. Noch so gerne kümmerst du dich um Franz, dessen Gesundheit etwas angeschlagen ist. Aber immer noch geniesst ihr die gemeinsamen Tage, den Gang ins Dorf, einen Spaziergang oder einen Schwatz mit den Nachbarn. Mit dem Tod von Franz im Spätherbst 2020 bricht für dich eine Welt zusammen. Es ist ein Schock, von dem du dich nicht mehr erholst. Damit verbunden ist der Verlust deiner Selbständigkeit und der Eintritt ins Aettenbühl. Dein Wunsch nach einem endgültigen Daheim ist gross. Am frühen Morgen des 21. Mai 2023 brichst du auf zu deiner letzten Reise.
Du fehlst uns sehr. Wir behalten dich in liebevoller Erinnerung.
Deine Familie