Neue Ära: Das Zollhaus wird saniert
24.01.2025 HünenbergDas Restaurant Zollhuus wird umfassend saniert. Dabei soll der Charakter des geschichtsträchtigen Hauses bewahrt werden. Zudem haben sich die neuen Besitzer einiges einfallen lassen, um die Gäste zu unterhalten. Bald auch mit einem Kunsteisfeld.
RAHEL ...
Das Restaurant Zollhuus wird umfassend saniert. Dabei soll der Charakter des geschichtsträchtigen Hauses bewahrt werden. Zudem haben sich die neuen Besitzer einiges einfallen lassen, um die Gäste zu unterhalten. Bald auch mit einem Kunsteisfeld.
RAHEL HEGGLIN
Vor zwei Jahren kaufte die Gemperle Holding, respektive die neu gegründete Zollhaus Immo AG, das Anwesen. Da die Häuser nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen und nicht unter Denkmalschutz stehen, wäre ein Abriss und Neubau die günstigste Variante, um diese auf den neuesten Stand zu bringen. Das kommt aber für die neuen Besitzer nicht infrage. «Uns ist wichtig, diese lokale Institution zu erhalten und gleichzeitig eine Umgebung zu schaffen, die sowohl unseren Mitarbeitenden wie auch der lokalen Bevölkerung zugutekommt», sagt Verwaltungsratsmitglied Alex Gemperle, der Firmensitze in Hünenberg und Sins hat.
Moderner Standard
Das Bauvorhaben ist ambitioniert. Alles soll gemäss dem heutigen Standard modernisiert werden, gleichzeitig will man den Charme der Gebäude beibehalten. «Das Dach wird isoliert und, falls möglich, mit einer Solaranlage ausgestattet. Die Eternitschindeln der Fassade wollen wir durch Holzschindeln ersetzen. So bleibt die Gebäudehülle authentisch», erklärt Silvan Christen, der zusammen mit Gemperle für das Projekt verantwortlich ist. Für die heutigen Anforderungen müssen das Restaurant und die Gästezimmer barrierefrei werden. «Hierfür planen wir im Nebengebäude einen Lift. Dafür müssen wir eine Lukarne auf dem Dach einbauen, um den nötigen Platz zu schaffen», so Christen weiter. Der genaue Standort des Lifts ist bereits auf dem Dach des Nebengebäudes ausgesteckt. Über eine Passerelle kann so einfach und barrierefrei das Hauptgebäude mit seinen 19 Gästezimmern erreicht werden. Auch diese wollen die beiden umfassend modernisieren.
Zusätzlich entsteht eine zweite Gästetoilette, und die Gaststätte wird erweitert. «Aktuell hat das Restaurant Kapazität für 70 Gäste. Wir möchten die Sitzplatzanzahl auf 100 erweitern», verrät Gemperle. Dafür wird die Wand im hinteren Teil der Gaststube herausgerissen und so der Raum vergrössert. Das dahinter liegende Büro der langjährigen Mitarbeiterin des Zollhauses und neuen Geschäftsführerin der Zollhaus Event GmbH wird dafür in das Nebengebäude verlegt. «Es freut mich sehr, Teil dieses Projekts zu sein und zu sehen, wie das Zollhuus mit Liebe zu neuem Leben erweckt wird», sagt Stefanie Baier. Sie hat schon viele Ideen, um den Gastrobetrieb in ein attraktives Ausflugsziel und einen beliebten Veranstaltungsort zu verwandeln.
Eisfeld und Kinderschminken
Bereits am 5. Februar geht es mit einem grossen Highlight los. Auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant wird ein 125 Quadratmeter grosses Kunsteisfeld aufgestellt. «Dieses ist öffentlich und soll von der lokalen Bevölkerung genutzt werden. Wir bieten auch die nötigen Schlittschuhe und Räume zum Umziehen an» erzählt Baier. Während der Fasnacht steht den Kindern eine Kostümkiste bereit, damit sie verkleidet ihre Runden drehen können. «Vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Fasnachtssonntag haben wir zudem eine Schminkerin vor Ort. Für einen Unkostenbeitrag verwandelt sie die Kinder in kleine Tiger, Superhelden oder Elfen», verrät Baier. Das Eisfeld wird bis am 24. April stehen.
Kein überhasteter Zeitplan
Da das Zollhuus in einer Landwirtschaftszone liegt, hat der Kanton Zug beim Umbau Mitspracherecht. «Aktuell prüft der Kanton das Konzept, die Baueingabe bei der Gemeinde ist gemacht», erzählt Gemperle. Sobald grünes Licht von beiden Seiten vorliegt, beginnen die beiden Projektverantwortlichen mit der Detailplanung. «Wir werden den Umbau im Januar starten. Das ist eine ruhige Zeit im Gastrobetrieb. Ob wir bereits im Januar 2026 beginnen können, ist abzuwarten. Sonst wird es Januar 2027.»
Auch die Gesamtkosten sind noch nicht definiert. Klar ist nur, dass die geplanten Renovationsarbeiten teurer werden als ein Abriss und Neubau käme.
Das Zollhaus
Die Geschichte der Gebäude reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als sie als Zollstation an der strategisch wichtigen Brücke zwischen den Kantonen Zug und Aargau dienten. Seit seiner Erbauung wurde das Zollhaus mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Im Jahre 1910 wurden gegenüber die heutige Gaststätte Zollhaus mit Nebengebäude gebaut.
Nach seiner Funktion als Zollstation, diente es unter anderem um 1943 der Raiffeisenbank Hünenberg als Filiale. Heute ist es ein beliebtes Restaurant, das eine urchige Küche anbietet und vor allem im Sommer viele Ausflügler anlockt.