Während zweier Tage konnten die Abtwiler Familien Kerzen ziehen. Die einen kamen an beiden Tagen und organisierten so das ein oder andere Weihnachtsgeschenk. Die alte Tradition wurde nach zehn Jahren wiederbelebt.
IRIS CAGLIONI
Der Eingang in die Werkstatt ...
Während zweier Tage konnten die Abtwiler Familien Kerzen ziehen. Die einen kamen an beiden Tagen und organisierten so das ein oder andere Weihnachtsgeschenk. Die alte Tradition wurde nach zehn Jahren wiederbelebt.
IRIS CAGLIONI
Der Eingang in die Werkstatt der Familie Kreienbühl war von der Strasse aus nicht sichtbar, doch die Einheimischen wussten genau, wo er zu finden war. Wer die Türe öffnete, wurde empfangen vom feinen Duft geschmolzenen Wachses. In dem einfach gehaltenen und geschützten Ambiente herrschte eine ruhige, gemütliche, ja schon besinnliche Stimmung. «Bis 2014 haben das meine Eltern organisiert», informierte Rahel Odermatt. Sie erzählte, dass sie seit einem Jahr wieder in der Gemeinde wohnhaft ist und nun zusammen mit ihrem Vater Josef Kreienbühl das Kerzenziehen nach zehn Jahren Unterbruch wieder durchführt.
«Organisatorisch war das wirklich einfach. Das ganze Material war vorhanden, wir mussten es nur hervorziehen: die Schmelzöfen, das Wachs, die Dochte, die Holzlatte mit den Nägeln drin, um die Kerzen zum Trocknen aufzuhängen, einfach alles, was wir brauchten, war da.» Das Vater-Tochter-Gespann beschloss darum, diesen adventlichen Anlass durchzuführen.
Gemütlich und besinnlich
Für die Kerzenziehfreunde war es wie in einem kleinen Paradies. Nebst allen Utensilien für den kreativen Teil gab es auch in einer einladenden Ecke Raum zum Verweilen. Da konnten sich die Besucher mit Kaffee, Punsch, Tee und Kuchen stärken, während ihre Kerzen trockneten oder neue Ideen in den Gedanken Form annahmen. «So manches Elternteil wollte anfänglich nur den Kindern zuschauen oder helfen, doch nach kurzer Zeit hatten sie auch einen Docht am Finger hängen», erzählt Odermatt. Am Samstag wurden viele Bienenwachskerzen gezogen. Ein Besucher erzählte, er sei am Samstag vier Stunden lang hier gewesen und hätte gezogen. «Das hat eine meditative Wirkung auf mich und auch auf die Kinder hier.» Nach dem Ziehen konnte, wer wollte, die Kerzen verzieren. Es entstanden Kunstwerke aller Art: mit Guckloch oder mit Tannenbaummuster, dicke und dünne, gerade oder gedrehte Kerzen, viel- oder einfarbige, lange und kurze. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Es war ein Erfolg
Die Freude bei den organisierenden Familien Kreienbühl und Odermatt war gross. «Es kamen sicherlich um die 50 Personen. Wir wurden auch angefragt, ob wir das auch nächstes Jahr wieder durchführen. Das zeigt uns, dass die Bevölkerung begeistert ist und unser Tun schätzt», sagte Odermatt, und ihre Mutter Claudia Breitschmid ergänzte: «Vor rund 40 Jahren riefen wir das ins Leben und führte den Anlass zirka 30 Jahre lang durch, anfänglich im Feuerwehrmagazin, später in der privaten Werkstatt. Es ist schön, dass es nun nach so langer Pause wieder durchgeführt wird.»