Impulse, um Fähigkeiten der Kinder zu stärken
31.01.2025 AbtwilReto Cadosch ist Lehrer und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Graubünden und dort Leiter für Elternbildung. Er hielt ein Referat zum Thema «Kinder stärken, aber wie?» und lud dabei die Teilnehmenden ein, zu rätseln, auszuprobieren und eigene ...
Reto Cadosch ist Lehrer und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Graubünden und dort Leiter für Elternbildung. Er hielt ein Referat zum Thema «Kinder stärken, aber wie?» und lud dabei die Teilnehmenden ein, zu rätseln, auszuprobieren und eigene Stärken zu erkennen.
IRIS CAGLIONI
Mit feiner, humorvoller Art begrüsste Cadosch die anwesenden Eltern und Pädagogen. Für ihn sei Elternbildung etwas sehr Zentrales in der heutigen Zeit. «Beim heutigen Referat steht das Selbstwertgefühl im Zentrum. Denn das Erleben des eigenen persönlichen Wertes ist sehr wichtig», so der Dozent. Er spielt einen kurzen Film ab, der aufzeigt, wie viele Frauen mit ihrem Selbstwert hadern. Dies sei besorgniserregend.
Sich selbst wertschätzen
Das Selbstwertgefühl ist entscheidend für die Qualität des Lebensgefühls, hilfreich für harmonische Beziehungen und nötig, um schwierige Situationen zu meistern. Und es ist das beste Fundament für das Lernen.
Dieses Selbstwertgefühl ergibt sich aus der Achtung sich selbst gegenüber und dem Selbstvertrauen, also dem Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Den Teilbereich «Selbstvertrauen» schauten sich die Teilnehmenden des Elternreferats am Donnerstagabend vertieft an.
Zuhören und ausprobieren
Doch Cadosch redete nicht nur, er liess die Anwesenden auch kleinere Übungen machen, ob im Sitzen, Stehen oder Laufen. Denn man müsse bei sich selbst auch die Stärken erkennen.
Jedes Kind hat starke Seiten. Sie zu sehen, sei nicht für alle einfach, vermittelte er. Mit einem Beispiel aus seinem eigenen Familienleben zeigte er auf, was es bedeutet, die Fähigkeiten eines Kindes zu stärken.
Auch sei es wichtig, dass Kinder lernen, mit Frustration umzugehen. Das beginne schon im Kleinkindalter. Mit Gesellschaftsspielen könnten Kinder hier viel lernen, ebenso mit den kleinen Aufgaben im Familiengefüge. Der Fachmann betonte: «Eine hohe Frustrationstoleranz hat nicht nur wesentliche Anteile am Schulerfolg, sondern erweist sich auch als wichtiger als eine überdurchschnittliche Intelligenz.» Er begründet das damit, dass derjenige, der mit Frust umgehen kann, länger dran bleibt und sich mehr anstrengt.
Richtiges Loben
Das soll auch geübt sein, denn wer sein Kind lobt, stärkt dessen Selbstvertrauen. Wobei auch Lob richtig gemacht werden soll. In Studien wurde bestätigt, dass es mit Abstand die beste Sache ist, die Anstrengung und die Ausdauer, die das Kind an den Tag legt, zu loben.
Krux mit den elektronischen Geräten
In seinem Referat zeigt er den Zusammenhang von Bewegung und der Fähigkeit des Rechnens auf. «Wer nicht gut rückwärts laufen kann, hat Mühe mit dem Subtrahieren.» Er zeigte weitere Beispiele auf und kam zum Problem der Augenmuskeln, die zu wenig ausgebildet werden, wenn die Kinder zu viel an Bildschirmen sitzen. Diese Geräte würden eine grosse bunte Vielfalt bieten, aber: «Mit dieser ständigen Reizüberflutung werden wir mit noch mehr Autismusspektrumsstörungen, mehr ADHS und so weiter rechnen müssen.»
Positive Rückmeldung
Der Bündner Dozent ist überzeugt von Elternarbeit in Kombination mit den Schulen. «Ich finde, die Schulen sollen mitziehen», sagte er abschliessend. Dazu meint Schulleiterin Eva Trost: «Wir in Abtwil sind hier auf gutem Weg und sicherlich können auch wir als Schule daraus Dinge mitnehmen.» Die Schule Abtwil führte vor rund einem Jahr eine Elternumfrage durch, um zu erfahren, für welche Themen sich die Eltern interessieren. Themen rund um «Resilienz» und «Stärken stärken» waren vorherrschend, und so luden sie Cadosch ein. «Wir machen solche Eltern-Anlässe gerne zusammen mit Oberrüti und Dietwil. So entsteht für alle ein breiteres Angebot, und mehr Eltern können von den wertvollen Informationen profitieren.»