Grosse Pläne zur Schulraumerweiterung
16.05.2025 MühlauDas Mitwirkungsverfahren hat klar aufgezeigt, wo der Schuh drückt. Die Schule, die Gemeinde und die Vereine stellen Anforderungen an die Anlage und benötigen Platz. Der Gemeinderat stellte ein zukunftsweisendes Projekt vor.
IRIS CAGLIONI
Am Montagabend ...
Das Mitwirkungsverfahren hat klar aufgezeigt, wo der Schuh drückt. Die Schule, die Gemeinde und die Vereine stellen Anforderungen an die Anlage und benötigen Platz. Der Gemeinderat stellte ein zukunftsweisendes Projekt vor.
IRIS CAGLIONI
Am Montagabend fand in der Mehrzweckhalle von Mühlau ein zweiter Informationsanlass zur geplanten Schulraumerweiterung statt. Dabei durften die Organisatoren die beiden Architekten, Corina Baumgartner und Yves Siegrist, von Langenegger Architekten AG und rund 160 Mühlauerinnen und Mühlauer begrüssen. Diese zweite Veranstaltung diente der vertieften Vorstellung des Projektes, welches an der kommenden Gemeindeversammlung mit vier Kreditanträgen traktandiert ist. Die Gemeinde verzeichnet ein reges Wachstum und seit Längerem ist bekannt, dass spätestens für das Schuljahr 2026/27 ein neues Klassenzimmer vorhanden sein muss. Gemeindeammann Oliver Stöckli informierte über die Abklärungsschritte, die bisher gemacht worden sind, und den Wunsch der Bevölkerung, der Gemeinderat solle visionär denken. «Ihr habt uns aufgefordert, wir haben es getan», sagte Stöckli.
Das Gesamtprojekt über mehrere Phasen
Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Schule, der Vereine, des Gemeinderats, der Bevölkerung, der Finanzen und der Finanzkommission, erarbeitete eine mögliche Gesamtvision, welche in einzelnen Etappen finanziert werden soll. Dafür werden vier einzelne Kreditanträge gestellt.
Es wurden Realisationsphasen vorgestellt, die in einer Zeitspanne von 6 bis 15 Jahre liegen. Die erste Phase umfasst eine Zeitdauer von rund sechs Jahren mit Bau- und Projektierungszeiten. In dieser Zeit soll eine Notsanierung der Mehrzweckhalle, Bau und Inbetriebnahme der Schulraumerweiterung, Bau und Inbetriebnahme einer Einfachturnhalle und als letzter Punkt die Auffrischung der bestehenden Mehrzweckhalle gemacht werden. Mit den ersten Arbeiten möchte der Gemeinderat so schnell wie möglich starten.
Notsanierung der Mehrzweckhalle, Nr. 3 auf der Grafik
Das Dach muss nach einem Hagelschaden geflickt werden. Ebenso ist die Fensterfront seit Langem undicht und bedarf einer Sanierung. Weiter soll der Bodenbelag im Pilatesraum erneuert werden. Mit Honoraren und Handwerkerkosten liegt die Kostenschätzung bei 465’000 Franken. Der Gemeinderat möchte den Baustart noch in diesem Jahr realisieren.
Zusätzlicher Schulraum – Anbau, Nr. 2 auf der Grafik
Hier stellte der Architekt Siegrist das Bauvorhaben vor. Angebaut wird am bestehenden Schulhaus. Der Anbau beinhaltet ein neues Klassenzimmer, einen Gruppenraum, einen Raum für den Werkunterricht und einen für das Textile Werken. Die Bauarbeiten erfolgen von der Kestenbergstrasse her und könnten bei laufendem Schulbetrieb stattfinden. «Der Durchbruch zum bestehenden Schulhaus kann einmal während Schulferien stattfinden. Bis auf etwas Baulärm wird der Schulbetrieb nicht gestört», betonte Stöckli im Anschluss an die Präsentation. Kostenannahme hier sind 1,9 Millionen Franken. Die Bauarbeiten und Inbetriebnahme ist geplant für 2026.
Neubau Einfachturnhalle, Nr. 1 auf der Grafik
«Wir haben hier eine Einfachhalle, eine reine Turnhalle geplant. Die Detailplanung wird aber erst 2027 starten. Die Halle käme auf der Wiese und auf einem Teil des Kiesplatzes hinter der Schule zu stehen. So bleibt oben ein schönes Stück Rasen für den Schulbetrieb draussen bestehen. Auch die Baustelle der Turnhalle kann über die Kestenbergstrasse bedient werden und würde so den Schulbetrieb nicht stören», erklärte Stöckli.
Die Architektin Baumgartner erläuterte das Projekt «Turnhalle» und zeigte die optimale Ausnutzung der Hanglage. Die neue Turnhalle wäre in der Länge und Breite den heutigen Normen angepasst. Der Haupteingang liegt im unteren Teil vom Kiesplatz her, wo auch 25 Parkplätze geplant sind.
Im Untergeschoss gibt es einen grossen Geräteraum und Platz für Räume wie Technikraum und Büro des Hauswarts. Im oberen Teil liegen die Garderoben und Duschen sowie eine Galerie. Der dafür benötigte Kreditrahmen wird auf 4,58 Millionen geschätzt. Die Inbetriebnahme wäre im Optimalfall im Jahr 2030.
Auffrischung Mehrzweckhalle, Nr. 3 auf der Grafik
Hier werden die alten Turngeräte wie Kletterstangen, Sprossenwand und weitere entfernt, die Kücheneinrichtung angepasst, erweitert oder erneuert, Malerarbeiten und Gipserarbeiten getätigt. Gemäss den Kalkulationen wäre ein Betrag von 65’000 Franken nötig. Diese Arbeiten könnten frühestens 2031 stattfinden.
Die Finanzen im Lot behalten
Stöckli erörterte genau, warum Etappen nötig sind. «Wenn wir alle Arbeiten zusammen in einen Kreditantrag packen, können wir erst am Schluss mit den Abschreibungen beginnen. Machen wir aber Etappen, können wir jede einzelne abschreiben, sobald sie abgeschlossen ist. Das ist finanziell deutlich besser als bis zum Schluss warten zu müssen. Es ist so geplant mit bleibendem Steuerfuss. Das ist aus heutiger Sicht umsetzbar. Die Finanzkommission befürwortet dieses Vorgehen.»
Er zeigte auch auf, wie sich diese Finanzplanung auf die Nettoschuld der Einwohner auswirken wird und wie lange.
Es kamen wenige Fragen auf
Bevor die Diskussionsrunde eröffnet wurde, zeigte er noch die Statements der Mitglieder der Arbeitsgruppe. Aus dem Publikum kamen diverse Fragen zur Notwendigkeit des zusätzlichen Schulraumes, etwa: «Sind Gruppenräume wirklich nötig?», «Wird nicht zu optimistisch geplant mit den angenommenen Schülerzahlen?» oder «Gibt es keine Zimmer mehr, die umfunktioniert werden könnten?» Hier konnten Gemeinderätin Johanna Jutz und auch der Schulleiter Stefan Koch Auskunft geben und auf die kantonalen Richtlinien hinweisen.
Fragen zur Notwendigkeit einer neuen Turnhalle oder zur Sanierung und Auffrischung der bestehenden Mehrzweckhalle wurden keine gestellt. Nach wenigen Wortmeldungen konnte der Gemeindeammann kurz vor 21 Uhr die Veranstaltung offiziell schliessen. Die Diskussionen zwischen den Mühlauerinnen und Mühlauern begann dann beim Zusammenstellen der Stühle und auf dem Nachhauseweg.