Fasnacht Muri: Sechs Familien, ein Projekt – Einblick in eine Wagenbaugruppe
24.01.2025 Musik/Kultur3- bis 51-jährig. Eine kunterbunte Gruppe hat sich auf einem Bauernhof im Ortsteil Söriken getroffen. Was im Februar an einem Geburtstag mit einer Abmachung anfing, fährt in Form eines grossen Wagens am 2. März am Fasnachtsumzug in Muri mit.
3- bis 51-jährig. Eine kunterbunte Gruppe hat sich auf einem Bauernhof im Ortsteil Söriken getroffen. Was im Februar an einem Geburtstag mit einer Abmachung anfing, fährt in Form eines grossen Wagens am 2. März am Fasnachtsumzug in Muri mit.
ake | Satte sechs Jahre werden vergangen sein, wenn anfangs März wieder ein bunter, schriller und kreativer Fasnachtsumzug durch Muri zieht. Rund 50 Nummern werden erwartet, weit über 2’000 Teilnehmende und ganz viel Publikum am Strassenrand. Nach sechs Jahren Pause ist es wieder höchste Zeit für den Fasnachtsumzug in Muri. Und höchste Zeit, sich kreativ zu beteiligen. Das fanden sechs Familien, die erstmals gemeinsam am Umzug teilnehmen und einen Wagen bauen werden. «Wir kennen uns durch die Feuerwehr und durch unsere Kinder», sagt Roman Strebel. Und viele verbindet auch das Fasnachtsvirus, einige waren in der Guggenmusik, andere in Fasnachtsgesellschaften.
Ein Tag im Februar war’s, als der Stein für die Teilnahme am Fasnachtsumzug in Muri ins Rollen geriet. «Drei Familien Strebel, eine Familie Stutz, eine Familie Wyss und eine Familie Oehrli», berichtet Thomas Strebel, auf dessen Hof der Wagen in den letzten Wochen nun gebaut wurde. «Wir sprachen darüber, dass wir doch miteinander teilnehmen könnten und alle Anwesenden mithelfen.» Mehr Absprache habe es nicht gebraucht. Auch Zweifel, dass diese Idee zu einer wird, die nie in die Realität umgesetzt wird, hatten sie nie. «Erst recht nicht nach der Usestuehlete», sagt Steffi Stutz. An diesem Sommeranlass an der Marktstrasse führten die sechs Familien nämlich eine Bar. «Um Geld für den Wagenbau zu erwirtschaften. Dann konnten wir gar nicht mehr zurück.»
Kinder tatkräftig involviert
Zurück wollten sie auch nicht mehr. Denn alle Familienmitglieder, von 3bis 51-jährig, waren begeistert von der Idee, am Fasnachtsumzug dabei zu sein. Mittlerweile ist der Wagen bereits gebaut. Mittwochabende und Samstage investierten die sechs Familien, verbauten rund 1’500 Kilogramm Holz und rund 400 Schrauben. «Dabei konnten alle ihre Stärken einbringen, ob diese nun beim Bauen, beim Dekorieren oder beim Entwickeln der Ideen lagen», sagt Thomas Strebel. Natürlich seien auch die Kinder tatkräftig involviert worden. «Sie schraubten, sägten, malten – es war eine wahre Freude.» Die Hauptkonstruktion ist fertig, nun geht es an die Details. Beschriftung und Licht zum Beispiel. Die Euphorie ist ungebremst gross. Strebel, der aktives Gängeli-Mitglied ist, betont: «Ich war schon bei manchem Wagenbau dabei, dieser hier ist aber am massivsten.» Vernunft, die mit dem Alter grösser wird? Gelächter.
Für welches Sujet sie sich entschieden, wollen die Wagenbauer natürlich noch nicht verraten. «Bei einem Fondue im Garten kamen einige Ideen zusammen», sagt Roman Strebel. Schnell war man sich einig. «Etwas, das zu Muri passt, das sich gut mit einem Wagen darstellen lässt und das eine tolle Verkleidung ermöglicht», nennt er die Kriterien. Es folgten konkrete Pläne, dann die Umsetzung. Das Umzugsmotto «Heb di fescht» spielte in ihren Überlegungen noch gar keine Rolle. «Es war damals noch gar nicht bekannt», sagt Manuel Stutz.
Freundschaft pflegen
Bezüglich Wagen ist die Gruppe aus sechs Murianer Familien mittlerweile im Endspurt. Gut fünf Wochen bleiben bis zum Umzug in Muri. «Wir sind aber vorher schon unterwegs, am Nachtumzug in Boswil und am Umzug in Dottikon», verrät Steffi Stutz. Natürlich wäre es schön gewesen, den Wagen zuerst «zuhause» in Muri präsentieren zu können. «Aber der ganze Aufwand für nur einen Umzug, das wäre zu viel gewesen.» Wobei Klein und Gross die Sitzungen, die Bautage vollends geniessen. «Miteinander etwas zu realisieren, zu diskutieren, die Freundschaft zu pflegen, Zeit miteinander zu verbringen. Es ist ein schönes Projekt, für uns alle», betont Thomas Strebel.
Und es ist ein Projekt, das die Vorfreude auf die Fasnacht steigert. «Wir freuen uns riesig, einmal auf der anderen Seite zu stehen», sind sie sich einig. Ob das Wagenbauprojekt einmalig ist, das wissen sie noch nicht. «Klar ist, wir betreiben an der nächsten Usestuehlete in Muri am 13. Juni wieder eine Bar.» Zuerst aber wollen sie die Freiämter Fasnacht in vollen Zügen geniessen.