Die Jugend-, Ehe- und Familienberatung, die Mütterund Väterberatung und die Tagesfamilienvermittlung – der Verein Familienberatung Bezirk Muri fasst alle zusammen. Zu den Traktanden gabs an der GV keine Diskussionen. Dafür Informationen zum Projekt ...
Die Jugend-, Ehe- und Familienberatung, die Mütterund Väterberatung und die Tagesfamilienvermittlung – der Verein Familienberatung Bezirk Muri fasst alle zusammen. Zu den Traktanden gabs an der GV keine Diskussionen. Dafür Informationen zum Projekt FF3.
ake | Es sind Zahlen. 175 Erziehungsbeistandschaften zum Beispiel. Oder 41 Jugendliche, die durch die Jugend-, Ehe- und Familienberatung begleitet werden und in Institutionen und Pflegefamilien leben. Oder 12’700 Betreuungsstunden, die bei der Tagesfamilienvermittlung zusammenkamen. Drei Beispiele für ganze Tabellen voller Zahlen, etwa zu den Beratungsthemen. Für Monika Stutz, Präsidentin des Vereins Familienberatung Bezirk Muri, ist klar: «Hinter all diesen Zahlen stecken Geschichten.» Geschichten, mit denen sich die Mitarbeitenden tagtäglich befassen. Die drei Stellen laufen gut, davon ist Monika Stutz überzeugt. Gleiches sagt sie zur Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Und Ähnliches sagen auch die Zahlen. Total resultiert vom letzten Jahr ein Gewinn von gut 10’000 Franken.
Fremdplatzierungen verhindern
Dass es gut läuft, das demonstrierte der Vorstand anhand eines Beispiels: der Tagesfamilienvermittlung. «Wir wollen zeigen, wie sich das Angebot für uns positiv entwickelt hat», führte Stutz aus. 2020 erst aufgenommen, wurden damals noch 19 Kinder an Tagesfamilien vermittelt, im letzten Jahr waren es 44. 16 Familien und Betreuungspersonen nehmen diese Kinder jeweils auf. Für Stutz ist klar: «Wir erreichen damit, dass die Familien entlastet werden können. Das sind Bereiche, die nicht über eine Kita abdeckbar sind. Entsprechend können wir dank der Tagesfamilienvermittlung Fremdplatzierungen verhindern.»
Ein weiteres erfolgreiches Projekt heisst FF3 und steht für frühe Förderung von Dreijährigen. Priska Kaufmann, Mütter- und Väterberaterin, gab Einblick in das Pilotprojekt, das im Frühling 2022 startete und drei Jahre dauern soll. «Es hat nichts mit Talentförderung zu tun, sondern es verfolgt das Ziel, dass beim Kindergarten-Eintritt alle Kinder mit möglichst den gleichen Chancen starten», erzählte sie. Für sie ist klar, dass damit die Entwicklungschancen der Kinder erhöht und Kosten im Sozial-, Gesundheits- und Justizsystem im weiteren Lebensverlauf der Kinder gespart werden können.
Auf Brief folgt Telefon und Besuch
Gibt es Verzögerungen bei der Sprachkompetenz? Bei der Bewegung? Beim gesunden Körpergewicht? Bei der sozialen Kompetenz? Bei der Erziehungskompetenz? Dank dem Projekt sollen sie früh erkannt werden. Allen Eltern von Dreijährigen wird ein Brief mit Hinweis auf das Angebot versandt. Familien, die gewisse Kriterien erfüllen, werden telefonisch kontaktiert.
«Das sind beispielsweise mangelnde Deutschkenntnisse, tiefes Bildungsniveau oder psychosoziale Belastungen. Oft entscheiden wir dies auch anhand des intuitiven Erfahrungswissens der Beraterinnen», sagt Kaufmann. Sind die Eltern einverstanden, folgt ein Hausbesuch, wo der Entwicklungsstand beurteilt und mögliche Informationen, Empfehlungen abgegeben oder Triagen eingeleitet werden. «Das alles immer nur mit dem Einverständnis der Erziehungsberechtigten.»
Mittlerweile auch in anderen Kantonen
Im letzten Jahr wurden 370 Briefe versandt, 34 Hausbesuche vorgenommen. «Die Massnahmen reichen von Nachfolgeberatung über Anmeldung in der Heilpädagogik bis zur Empfehlung einer Spielgruppe», nennt Kaufmann Beispiele. «Natürlich, jene, die das Angebot am dringendsten brauchen, melden sich nicht von alleine.» Hier seien sie auch auf die Sozialdienste der Gemeinden angewiesen.
Das Projekt wurde einst im Bezirk Baden lanciert, mittlerweile führen es auch viele andere Bezirke und Kantone durch.