Das erste Abo-Konzert der Zuger Sinfonietta fand am letzten Septemberwochenende statt. Es war der Start in die zehnte Saison des Chamer Klassik-Abos. Entsprechend gut gefüllt war auch der Lorzensaal.
IRIS CAGLIONI
Der Abend war voller harmonischer ...
Das erste Abo-Konzert der Zuger Sinfonietta fand am letzten Septemberwochenende statt. Es war der Start in die zehnte Saison des Chamer Klassik-Abos. Entsprechend gut gefüllt war auch der Lorzensaal.
IRIS CAGLIONI
Der Abend war voller harmonischer Klänge. Die Zuger Sinfonietta präsentierte drei englische Komponisten und ausgesuchte Werke von ihnen. Eine Stunde vor Konzertbeginn fand die inbegriffene und stets beliebte Konzerteinführung statt. Die Dramaturgin war Franziska Gallusser, welche es verstand, das Publikum zu packen und in die Zeitepoche der Künstler zu versetzen. Sie erklärte die Hintergründe der Stücke und liess bei dieser Einführung auch Auszüge der Musik der Komponisten hören.
Ihre Ausführungen begannen mit Informationen über Edward Elgars Werk «Dream Children», Op 43. Abschliessend meinte sie: «Ich empfehle Ihnen, bei diesem Stück die Augen zu schliessen und so vielleicht ihre Kindheitserinnerungen hervorzuholen.» Dieses Stück, geprägt von einer kindlichen Leichtigkeit, verleitete die Zuhörer zum mitwippen und träumen.
Das tiefste aller Blechblasinstrument
Den zweiten Programmteil bildete das Konzert für Tuba und Orchester, komponiert von Ralph Vaughan Williams. Der bayrische Musiker Andreas Martin Hofmeir spielte eindrucksvoll das Tuba-Solo. Doch damit nicht genug! Er stellte sich, sein Instrument und dessen wichtige Position in der Orchesterwelt vor. Sein Vortrag strotzte vor humoristischen und auch sarkastischen Spitzen gegen sein geliebtes Instrument, welches er seit seinem zwölfen Lebensjahr spielt. Denn Hofmeir ist neben seiner Tätigkeit als Musiker auch Kabarettist.
Sein Humor brachte ihn barfuss auf die Bühne, er lockerte mit seinen Sprü- chen die sanfte und konzentrierte Stimmung im Saal auf und liess dann bei seinem Spiel die Besucher über die grossartige Klangvielfalt dieses Instrumentes staunen.
Die romantische Sinfonie
Nach der Pause durften die Besucher in die schottische Welt des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy abtauchen. Im Vorfeld, bei der Konzerteinführung, erfuhren die Besucher bereits vieles über den Komponisten und seinen schwierigen Stand im nebligen Schottland. Obwohl Mendelssohn, gemäss den Ausführungen der Fachexpertin, die Klänge des Dudelsacks als qualvoll bezeichnete, ahmte er sie im zweiten Satz seiner Sinfonie Nr. 3 «Schottland» mit Klarinettenklängen nach. Obwohl er bereits in den frühen 1820er Jahren nach Schottland reiste, vollendete er diese Sinfonie erst im Jahr 1842. Die Musi - ke rinnen und Musiker zeigten in den vier Sätzen unterschiedliche Bilder: von ernst-melancholisch, sanft und ruhig zu freudig-rasant und schlussendlich triumphal-mächtig.
Ein harmonisch ausgewogener Abend
Das 39-köpfige Profi-Orchester unter der Leitung von Daniel Huppert spielte hervorragend mit einer wunderbaren Balance. Es schenkte den Besuchern musikalische Leckerbissen, von den rasanten und temperamentvollen Passagen bis zu den sanften, feinen Klangfarben der Querflöten und Klarinetten.
Die Musiker durften langanhaltenden Applaus entgegen nehmen. Insgesamt war es ein harmonischer, ausgewogener Abend im Chamer Lorzensaal: drei ausgesucht spezielle Werke, drei Komponisten, drei unterschiedliche Klangwelten, die zusammen ein stimmiges Ganzes bildeten. Die Zuhörer verliessen den Saal mit einem leichten Lächeln und der Gewissheit, Musik in ihrer feinen, gut gemachten Form erlebt zu haben. Und vielleicht nahmen sie auch neues Hintergrundwissen zu grossen Künstlern mit nach Hause.