Fragen an Vizeammann Marco Meier
pd | Wie schätzen Sie die aktuelle Lage im Asylwesen ein?
Die Situation ist sehr angespannt und ähnlich wie in der Flüchtlingskrise im 2015. Zum stetigen Zustrom von ...
Fragen an Vizeammann Marco Meier
pd | Wie schätzen Sie die aktuelle Lage im Asylwesen ein?
Die Situation ist sehr angespannt und ähnlich wie in der Flüchtlingskrise im 2015. Zum stetigen Zustrom von regulären Asylbewerbern kommen wieder vermehrt Schutzsuchende aus der Ukraine im Kanton Aargau an. Dabei ist die Unterbringung die grösste Herausforderung.
Ist ein Ende der Flüchtlingswelle in Sicht?
Wie sich die politische Lage oder Konflikte und Kriege in Zukunft entwickeln, ist schwer zu sagen. Entscheidend ist, dass keine neuen Flüchtlingsströme dazukommen und Schutzsuchende bald wieder zurückreisen können. Dies würde das Asylwesen stark entlasten.
Wie löst Sins die Aufgabe?
Unsere Aufgabe ist es, eingerichteter Wohnraum zur Verfügung zu stellen und die zugewiesenen Personen zu betreuen. Die Betreuung der aufgenommenen Personen wird im Auftrag der Gemeinde seit dem Sommer von der Caritas übernommen. Um geeigneten Wohnraum mieten zu können, sind wir darauf angewiesen, dass Wohnraum frei ist oder wird und wir diesen als Gemeinde mieten können. Containersiedlungen oder unterirdische Unterbringungen sind bei uns nicht angedacht.
Wird die Aufnahmepflicht in Sins erfüllt?
Aktuell nicht. Wir können diese aber in den kommenden Wochen erfüllen, da genügend Wohnraum zur Verfügung steht. Da wir davon ausgehen, dass die Zahlen weiter steigen, sind wir bereits daran, weitere Wohnungen zu mieten. Wird die Aufnahmepflicht nicht erfüllt, verrechnet uns der Kanton 90 Franken pro Tag und Person. Dies kann schnell sehr teuer werden.
Mit welchen Mehrkosten hat die Gemeinde zu rechnen?
Aktuell entstehen für die Gemeinde nur wenig Mehrkosten, vor allem in Form von Personalaufwand für die Beschaffung und Einrichtung des Wohnraums. Die kantonalen Entschädigungen für Unterbringung und Betreuung decken die laufenden Kosten fast. Reisen die Personen mittelfristig nicht zurück oder arbeiten nicht, werden die Sozialhilfekosten steigen.
Wie gross und wichtig ist die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung?
Im Kanton Aargau sind überdurchschnittlich viele Personen mit Status S privat untergebracht. Ohne diese Unterstützung wäre das System noch mehr am Anschlag, wenn nicht total überlastet. Genau diese Offenheit ist es, welche wichtig ist. Wir als Gesellschaft müssen diese Aufgabe lösen und den aufgenommenen Personen ihren Platz bei uns geben.