Ein Hoch auf das Bier, Proscht!

Sins:

Bereits zum elften Mal findet der internationale Tag des Bieres statt. An diesem Freitag ist es wieder soweit. Grund genug, um es zu feiern und dabei einem Sinser Braumeister über die Schultern zu schauen.

rah/pc. Im Industriequartier von Sins befindet sich die kleine Brauerei von Martin Schindler. Zusammen mit einem Geschäftspartner produziert er helles, dunkles und Amber-Bier, die es in den Verkauf von umliegenden Geschäften und Besenbeizen geschafft haben. Aber Schindler produziert auch auf Auftrag, sogenannte Lohnherstellungen. «Ab einer Bestellmenge von 1000 Litern produzieren wir ein Bier, das sich nach dem Geschmack, respektive nach dem Rezeptwunsch, vom Kunde richtet», so der Sinser Bierbrauer. Es gibt aber auch Abnehmer, die die gleiche Rezeptur wie sein «Sinser Bier» verwenden, dieses aber mit einem anderen Namen versehen. So weiss dann niemand mehr, dass das getrunkene Bier im Oberfreiamt gebraut wurde. Oder wären Sie beim Genuss eines Saaser Biers in den Walliser Alpen darauf gekommen?

In fünf Wochen zum Bier

Schindler ist nicht jeden Tag am Brauen, dafür ist der Absatz zu klein. Deshalb arbeitet er nebenbei noch als Lastwagen Chauffeur. Oder umgekehrt, er ist Lastwagen Chauffeur und braut nebenbei sein Bier. Wenn er am Brauen ist, dann gibt es pro Tag 1300 Liter neues Bier, das er in zehn bis zwölf Stunden, ohne Gärprozess, herstellt. Zuerst wird das Gerstenmalz bei einer Temperatur von 45 Grad zugegeben und gleich, aber nicht zu schnell, auf 62 Grad erwärmt. Nach einer 40-minütigen Maltosenrast (Malzzuckerrast) wird die Temperatur auf 72 Grad erhöht und nach weiteren 20 Minuten auf 78 Grad, um dann über den Läuterbottich abzuläutern. Mit Nachgüssen wird die Maische immer mehr rausgewaschen. Ist das Gemisch soweit, dass Schindler zufrieden ist, wird die Würze gekocht. Während des Kochens wird der Hopfen zweimal dazu gegeben. Diese grünen Pellets sehen ein wenig aus wie Hasenfutter. Mit der Hopfe wird nun das Wasser-Gerstenmalz-Gemisch weiter gekocht und in den dritten Bottich gepumpt. Dort sammeln sich dann alle Stoffe am Boden, damit sie abgesaugt werden können. Das Bier wird nun auf sieben bis acht Grad runtergekühlt und mit Hefe angereichert. So muss es noch vier bis fünf Wochen gären bis er es abfüllen kann. Für ein helles Bier muss er das Bier noch filtrieren, für ein trübes Bier kann er es gleich so verwenden.

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