Herausfordernde Wasserversorgung

Beinwil
An der Gemeindeversammlung in Beinwil genehmigten die Anwesenden alle Geschäfte. Wichtige Themen waren die Wasserversorgung, das Budget und die Finanzplanung der nächsten Jahre.
pev. 57 der 849 Stimmberechtigten kamen am letzten Freitag zur Gemeindeversammlung in Beinwil zusammen. Gemeindeammann Albert Betschart begrüsste die Anwesenden im Namen des Gemeinderates: «Wir schätzen sehr, dass Sie hier sind.» Wichtiges Thema an der Gemeinde war die Wasserversorgung. Zum Beispiel soll die Versorgungsqualität verbessert werden mit dem Netzverbund Letthübel. Die Versammlung genehmigte den Verpflichtungskredit von 270'000 Franken für die Ringleitung, die oberhalb von Wiggwil unter die Strasse gebaut wird. Diese Neuerung bedeutet zum einen, dass es zu weniger Beeinträchtigungen bei den Abonnenten kommen wird; mehrmals war in den vergangenen Jahren wegen Leitungsbrüchen die Versorgung von Mensch und Tier unterbrochen gewesen. Zum anderen werden auch die Löschdruckverhältnisse verbessert, was relevant für die Arbeit der Feuerwehr ist. Da die Hochzonenleitung mehr gebraucht wird, soll auch die Umwälzung steigen und die Wasserqualität wird besser.
Gleichzeitig wurde auch eine Erneuerung der Software nötig bei der Wasserversorgung. Die Sanierung der Mess- und Leittechnik sowie der Steuerung wird einmalig ungefähr 50'000 Franken kosten. Damit der Betrieb störungsfrei funktionieren kann, wird in Zukunft mit einem Cloud-System gearbeitet, welches jährlich ein Update erfährt. Gemeindeammann Albert Betschart betonte: «Der Gemeinderat ist überzeugt, dass dies eine zukunftsfähige Lösung ist.» Die Kosten für die Cloud-Lösung betragen wiederkehrend 8700 Franken. Die Versammlung genehmigte den Antrag dafür einstimmig.
Die einzige Frage, die an der Versammlung gestellt wurde, drehte sich ebenfalls um die in Beinwil immer mal wieder schwierige Wasserversorgung. Der Gemeinderat hat bereits verschiedene Strategien zur besseren Versorgung besprochen und das Thema wird die Gemeinde in Zukunft weiter beschäftigen. In einem weiteren Traktandum genehmigten die Anwesenden die Kreditabrechnung für den Abwasserkataster der Hausanschlüsse.
Budget 2020 und Finanzplanung bis 2029
Das Budget 2020 mit einem unveränderten Steuerfuss von 103 Prozent genehmigte die Versammlung diskussionslos. Es wird mit einem betrieblichen Aufwandüberschuss von 57'000 Franken gerechnet. Generell sind die Zahlen ähnlich wie 2019, allerdings wurden etwas mehr Steuereinnahmen einkalkuliert. Im nächsten Jahr steht auf der Verwaltung der Ersatz der Hardware an und die Löhne des mittleren Kaders sollen gemäss Tabelle der BDO angepasst werden. Ausserdem will die Gemeinde neue Flaggen kaufen. Tiefere Kosten gibt es bei der Schule, da weniger Kinder im Schulalter sind, und bei den regionalen Organisationen wie der KESB und der Regionalpolizei. Die geplanten Investitionen, zum Beispiel das neue Feuerwehrmagazin, der neue Werkhof und die Revision der Nutzungsplanung, werden 2.5 Millionen Franken kosten. Auch die Eigenwirtschaftsbetriebe, die aber alle ein hohes Eigenkapital aufweisen, werden fast eine Million investieren in neue Leitungen und in die ARA.
Da im letzten Sommer an der Gemeindeversammlung die Frage nach einer Steuersenkung gestellt wurde, stellte Betschart die umfassende Finanzplanung der Gemeinde bis 2029 vor. Dabei wurde klar, dass die Nettoschuld je Einwohner mit einem tieferen Steuersatz von 99 Prozent im Jahr 2024 auf über 4000 Franken steigen würde. Ohne Steuersenkung sollte sie auf maximal 3500 Franken ansteigen. Die Zielvorgabe des Kantons liegt sogar bei einer Nettoschuld von 2500 Franken. Die Gemeinde ist ausserdem weiterhin sehr auf den Finanzausgleich angewiesen. Aus diesen Gründen würde eine Steuersenkung aus Sicht des Gemeinderates momentan keinen Sinn machen.
Würdevoller Abschied ermöglichen
Vizeammann Franziska Stenico präsentierte das Projekt zur Sanierung der Aufbahrungshalle. Die Halle ist 50 Jahre alt und wurde erst einmal teilsaniert. Mehrere Scheiben haben Risse, es hat nur eine einzige Lampe an der Wand, keine Sitzgelegenheiten und auch der Boden ist gemäss Stenico in einem desolaten Zustand. Ein würdevoller Abschied von den Verstorbenen ist in einem solchen Raum nicht möglich. Vizeammann Franziska Stenico betonte: «Es geht um die Wertschätzung gegenüber den Betroffenen.» Die Gemeinde genehmigte den Kredit von 70'000 Franken zur umfassenden Sanierung ohne Gegenstimme.
Stenico stellte auch die Änderungen in den Satzungen der Kreisbezirksschule vor. Dabei ging es vor allem um eine Modernisierung der Begriffe, inhaltlich hat sich nicht viel geändert. Die Anwesenden stimmten auch diesem Traktandum zu.
Zum Schluss bedankte sich Gemeindeammann Albert Betschart bei allen Anwesenden und lud ein zur Informationsveranstaltung des Windparks Lindenberg und zum Christbaumverkauf am 21. Dezember. Er machte ausserdem auf das Wiggwiler-Buch von Josef Villiger aufmerksam, welches nach der Versammlung angeschaut werden konnte. Die Wintergemeinde endete mit einem geselligen Apéro.