Die Reuss mit ihren vielfältigen Facetten

Oberfreiamt:
Die Reuss entlang der Südspitze vom Kanton Aargau ist einerseits Kantonsgrenze, andererseits beliebtes Ausflugsziel für diverse Aktivitäten. Neben Bade- und Grillspass lädt sie ein, sich auf dem Boot und beim Fischen zu verweilen.
rah. Im Sommer zieht es viele Leute ans Wasser. Die Reuss eignet sich dafür besonders, da sie sehr nah ist und für viel Abwechslung sorgt. Man kann den Grill- oder Badeplausch gut mit einem vorangehenden Spaziergang oder einer Velotour verbinden. Auf der Hünenberger Seite folgt zirka einen Kilometer unterhalb der Holzbrücke eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten. Weiter flussabwärts folgt die Auenlandschaft Reussweiden, die beim Neubau des Reussdammes erbaut worden ist. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet und das Betreten ist nicht erlaubt. Aber es gibt zwei Aussichtsplattformen, die einen schönen Überblick über das Schutzgebiet bieten. Fährt oder spaziert man weiter dem Schutzgebiet entlang, kommen verschiedene Plätze am Flussufer, die zum Grillieren und «sünnele» einladen.
Ein kühles Bad in der Reuss ist bei der Kiesbank beim Beugerank möglich, der sich rund einen Kilometer oberhalb der Zollbrücke befindet. Wenn die Reuss nicht allzu viel Wasser führt, ist Baden noch näher auf der Kiesbank bei der Zollbrücke möglich.
Böötliplausch auf der Reuss
Remo Meier aus Dietwil zieht es regelmässig an die Reuss. Entweder für einen Grillplausch mit seinen Freunden oder einen Schwumm im kühlen Nass. Meistens kombiniert er diese beiden Freizeitaktivitäten: «Häufig joggen wir am Abend noch kurz nach Gisikon und springen dort in den Fluss», erzählt er. Einmal im Wasser, lassen er und seine Freunde sich treiben, bis sie wieder in Dietwil sind. Dort hat es Sandbänke, die als gute Ausstiegsplätze in Frage kommen. «Wer in der Reuss baden geht, sollte darauf achten, dass es nicht zu viel Wasser hat, sonst kann es gefährlich werden», sagt er. Denn einerseits ist die Strömung stärker und andererseits ist das Wasser trüb, so dass man Nichts sieht. «Oder es hat noch Schwemmholz im Fluss.» Für einen Tagesausflug nimmt er gerne das Gummiböötli mit auf die Reuss. «Dann steigen wir auch in Gisikon ein und lassen uns so weit treiben, wie wir Lust haben. Meistens bis nach Mühlau oder Merenschwand.» Für diese Tour brauchen sie ungefähr drei bis vier Stunden auf dem Wasser. Doch Meier und seine Kollegen machen häufig noch einen Halt in Sins und gehen im Restaurant etwas Essen. Wer diesen Spass auch ausprobieren will, sollte ein paar Regeln beachten, die von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft SLRG herausgegeben wurden: Schlauchbootfahrer sollten mit einer Rettungsweste ausgerüstet sein und die auf dem Boot angegebene Nutzlast darf nicht überschritten werden. Weiter sollte man die Boote nicht zusammenbinden, da man sonst nicht mehr manövrieren kann und selbstverständlich muss man ein guter und geübter Schwimmer sein, bevor man sich in freie Gewässer wagt. Meier trägt auch immer Schuhe im Wasser. «So kann ich besser abstehen und verletzte mich nicht so schnell an spitzen Steinen.» Er und seine Freunde haben immer einen Abfallsack auf dem Boot dabei, damit sie den Güsel fachgerecht entsorgen können. «Wichtig zu wissen ist aber, dass sämtliche Geräte, welche auf öffentlichen Gewässern zum Einsatz kommen und nicht immatrikulationspflichtig sind, gemäss Art. 16 der Binnenschifffahrtsverordnung, gut lesbar mit Name und Adresse des Halters versehen werden müssen», sagt Reto Stützle von der Kantonspolizei Aargau.
Entspannen beim Fischen
Die Alikonerin Yolanda Annen gehört dem Fischerverein Oberfreiamt Sins an. Damit hat sie die Möglichkeit, an der Reuss zu fischen, wann sie möchte. «Voraussetzung ist, dass man den SaNa Ausweis besitzt und ein Patent hat», erklärt sie. Wer den SaNa-Ausweis hat, aber nicht dem Fischerverein angehört, kann von Juni bis August ein Tagespatent oder eine Wochenkarte im Hotel Landgasthof Löwen in Sins erwerben. Die Reuss bietet verschiedene Speisefische. «Allerdings merkt man, dass es weniger Fische hat als vor ein paar Jahren», gibt Annen zu bedenken. «Schuld dafür sind unter anderem die Wassererwärmung und -verschmutzung, sowie die Kraftwerke», wie sie sagt. Auch werden keine Fische mehr ausgesetzt, um den Besatz zu erhalten. «Dies hat nachweislich nichts gebracht». Was auch ein grosses Problem sei, sind die Medikamente, die durch die Kläranlage in das Wasser gelangen. «Zum Beispiel die ausgeschiedenen Hormone der Anti-Babypille machen leider auch die Fische unfruchtbar», erklärt sie. Trotzdem kann man Glück haben und Forellen, Äschen, Alets, Barben oder Hechte fischen. Ihr persönlicher Lieblingsfisch ist die Äsche. Diese bereitet sie am liebsten frisch ab Fang auf dem Feuer zu. «Dafür gibt man ein wenig Olivenöl auf eine Alufolie, würzt den Fisch mit Salz und Pfeffer und brät ihn über dem Feuer. Zitrone braucht ein frischer Fisch nicht.» Annen geniesst die Ruhe in der Natur und das Fischen an der Reuss. So manchen Abend lässt sie und ihr Mann, Marcel Annen, der Präsident des Fischervereins Oberfreiamt Sins ist, die Abende mit Kollegen an der Reuss, beim Fischen, ausklingen.